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Türchen 9 - To-Do-Liste für Weihnachten

# Adventskalender 2022

Veröffentlicht am Samstag, 26. November 2022 23:58
Türchen 9 - To-Do-Liste für Weihnachten
Machen Sie sich den Spaß und geben Sie am Wochenende mal die Schlagworte "To-Do-Liste" und "Weihnachten" in den PC ein! Sie werden sich wundern, was Herr ,Google' da alles ausspuckt. Ich hab’s getan und folgende Auskünfte darüber enthalten, was ich noch alles zu machen habe, damit in1 4 Tagen das Fest richtig gut und vor allem stressfrei wird: Geschenkeliste erstellen; Friseurtermin vereinbaren; Klamotten für die Festtage prüfen, eventuell zur Reinigung bringen; Plätzchen backen; Geschenke besorgen und einpacken; Weihnachtsmenü festlegen; genauen Einkaufszettel schreiben und dann Essen und Getränke einkaufen; Weihnachtspost erledigen; Baumschmuck und Lichterketten checken; Christbaum kaufen und aus dem Netz nehmen, damit sich die Äste aushängen können; Hausputz erledigen und Wohnung dekorieren; Baum schmücken; planen, wann man wen aus der Verwandtschaft besucht; sich auf dem Weihnachtsmarkt' auf einen Glühwein treffen und die Firmenweihnachtsfeier hinter sich bringen; das "Dieses-Jahr-schenken-wir-uns-nichts-Geschenk" für den Partner/die Partnerin vorsichtshalber doch besorgen. Und neben dem allen gibt es sicher noch die eine oder andere Kleinigkeit mehr auf der To-Do-Liste, die zu erledigen ist, die ich jetzt nicht auch noch nenne. Aber dann - wenn das alles abgearbeitet ist, dann ist alles vorbereitet. Dann ist alles erledigt - und man selbst ist es auch!
Abgesehen davon ist damit aber, wenn ich in der Bibel nachschaue, ganz und gar nicht alles erledigt.
Die Bibel und das, was sie von der Vorweihnachtszeit erzählt, kommt in dieser Google-Liste übrigens gar nicht vor - das spricht Bände darüber, wie wir die Adventszeit begehen und Weihnachten feiern. In den Gottesdiensten an diesem Wochenende wird von einem erzählt und über einen nachgedacht, der sich auch auf Weihnachten vorbereitet, allerdings ganz und gar anders. Er heißt Johannes und lebt in Israel im 1. Jahrhundert. Er wartet wie viele seines jüdischen Volkes auf den Messias, denjenigen also, den Gott schicken wird, damit die Welt endlich wieder die paradiesischen Zustände annimmt, die Gott von Anfang an für sie vorgesehen hat.
Johannes schaut sich um und wird ärgerlich: Er nimmt Heuchelei und Machtmissbrauch wahr. Er regt sich auf über "die da oben" und ist sauer auf "die da unten", die sich über die Mächtigen beschweren, aber selbst nicht das ihre tun, um ihr Umfeld gerechter, liebevoller, menschlicher zu machen. Johannes hält das Ganze nicht mehr aus, und er zieht sich zurück in die Wüste, verweigert sich fortan dem ganzen Bohei und flachen Getue, all dem Kaufrausch und der moralischen Verkommenheit um ihn her.
Und – seltsam oder auch nicht – zu ihm in die Wüste kommen immer mehr Menschen, die das Gleiche wahrnehmen wie er, die auch auf der Suche sind nach einem echteren Leben. Und sie fragen ihn, was sie dafür tun können. Johannes gibt klare Antworten: „Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso … Tut niemandem Gewalt an oder Unrecht!“ Als die Menschen angesichts seiner klaren Worte und seines beeindruckenden Auftretens fragen, ob er vielleicht schon der ist, auf den sie warten, macht Johannes klar: "Nein, der kommt erst nach mir!" und weist so hin auf Jesus, dem er selbst bald begegnen und den er taufen wird.
Die "To-Do-Liste" des Johannes ist anders als die aus dem Netz: gerecht leben; abgeben von dem, was man zu viel hat; sich den Mächtigen nicht andienen, sondern sie kritisch im Auge behalten; wenn einem alles zu viel wird, sich einfach zurückziehen aus dem lauten Alltag, um wieder offen zu sein für Gottes Stimme; das echte Leben leben, statt zu denken, man könne es sich kaufen.
Mit den Vorschlägen zum Leben, die Johannes gibt, kommen wir dem, was Weihnachten ist, näher als mit all den Dingen, die uns im Netz oder sonst wo auf "To-Do-Listen" vorgeschlagen werden.

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