
Liebe Leserinnen und Leser!
Mit dem 1. Januar hat Gott die Tür in ein neues Jahr hinein geöffnet. In den nächsten Monaten werden wir entdecken, was dieses Jahr für uns bereithält. Dabei begleitet uns wieder ein Bibelvers als Jahreslosung: »Du bist ein Gott, der mich sieht.« (1. Mose 16,13)
Auch die Worte stoßen eine Tür auf, durch die wir vieles entdecken können. Je mehr ich mich mit der Jahreslosung beschäftige, umso mehr staune ich, wie sie uns mitnimmt auf eine Entdeckungsreise durch die ganze Bibel. Einige mögliche Stationen möchte ich kurz anreißen.
»Du bist ein Gott, der mich sieht.«
Der Vers führt mich zuerst an den Anfang der Bibel. Dort wird von Gottes Freude über seine Schöpfung erzählt: »Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut.« Ein Gott, der mich sieht – als sein geliebtes und wertvolles Geschöpf.
Nur eine Seite in der Bibel weiter zeigt sich mir ein anderes Bild: Ich lese von Adam und Eva, wie die beiden sich vor Gott verstecken wollen. Aus Misstrauen haben sie seine Worte in den Wind geschlagen. Nun fürchten sie sich, Gott unter die Augen zu treten. Aber er ruft sie. Ein Gott, der mich sieht – auch da, wo ich mich wegen meiner Fehler schäme und nicht entdeckt werden möchte.
Dann komme ich in meinen Gedanken zu der Stelle, wo die Jahreslosung ihren eigentlichen Ort hat: Eine Frau erlebt Eifersucht durch Menschen, die ihr am nächsten stehen. Sie flieht vor den Demütigungen. Ohne Hoffnung ist sie in der Wüste – und Gott wendet sich ihr zu. Ein Gott, der mich sieht – auch in meiner Hilflosigkeit und Not.
Später erlebt das Volk Israel etwas Ähnliches: Sie müssen als Sklaven arbeiten, ihr Leben ist bedroht. Und Gott antwortet auf ihre Gebete. Er sieht das Elend der Menschen. Mehr noch: Er kommt herab und hilft ihnen. Ein Gott, der mich sieht und sich für mich einsetzt.
Damit alle Menschen das erfahren können, ist 2000 Jahre später Gott selbst als Mensch in die Welt gekommen. Jesus Christus, Gottes Sohn, hat Menschen angesehen. Dabei hat er mehr gesehen als das, was vor Augen ist. Und er hat die Menschen angesprochen. Ein Gott, der mich sieht – als wenn es niemand sonst auf dieser Welt geben würde als mich allein.
Und schließlich trägt der Bibelvers meine Gedanken zur Hoffnung auf die Ewigkeit: Unser Gott ist ein Gott, der mich sieht – und er will mich dahin führen, dass ich ihn einmal sehen werde von Angesicht zu Angesicht.
Vielleicht hat die kleine Auswahl von Gedanken in Ihnen Neugier geweckt. Dann können Sie selbst mit der Jahreslosung auf Entdeckungsreise gehen. Und dabei wird Sie Ihre Reise auch zu dem Segen führen, den wir im Gottesdienst zugesprochen bekommen: »Der Herr blicke euch freundlich an und schenke euch seine Liebe! Der Herr wende euch sein Angesicht zu und gebe euch Glück und Frieden!«
So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes neues Jahr!
Ihr / Euer Pfarrer Denny Wermann