Schönen Urlaub!" haben wir oft gehört, als wir Ende Januar ins Flugzeug nach Tansania gestiegen sind. Das ist nicht richtig und doch nicht ganz falsch: Es fühlt sich natürlich herrlich an, in der Sonne zu sein, während in Berlin der Matschwinter vor sich hingrimmt.
Als Arbeitsgruppe für die Tansania-Partnerschaft sind wir zwei Wochen lang in unserem Partnerkirchenkreis Iringa-West unterwegs. Diese Tage sind von frühmorgens bis abends durchgetaktet: Wir treffen Pfarrerinnen und Pfarrer in der Stadt Iringa und in Gemeinden, die man erst nach zwei Stunden Buckelpiste per Jeep erreicht. Im christlichen Straßen- und Waisenkinderhaus Huruma Centre besuchen wir die Kinder, die wir unter anderem mit Schulstipendien unterstützen. Und wir knüpfen Kontakte vor Ort, die uns neue Netzwerke eröffnen. Oft unerwartet, fast jeden Tag.
„Schön für euch“, wird mancher denken. Vielleicht auch: Na super, ein Ausflug auf Kirchensteuerkosten! (zur Beruhigung: Spenden und Eigenanteil finanzieren diese Reise). Und was bringt uns das als Kirche in Berlin?
Die gegenseitigen Besuche in Deutschland und Tansania sind nur ein Bruchteil der Partnerschaftsarbeit seit 1979. Aber erst in diesem persönlichen Kontakt mit unseren Kollegen und Freunden hier in Tansania wächst etwas Nachhaltiges.
Besonders sehen wir diese Entwicklung am Huruma Centre. Es wurde 1994 als Notunterkunft und Suppenküche für AIDS-Waisen in einer alten Reifenfabrik gegründet. Mittlerweile ist es ein professionell und liebevoll geführtes Haus für Kinder in Not, das von internationalen Partnern wie uns, aber zunehmend auch von der lokalen Community finanziell unterstützt wird. Hausleiterin Joyce berät Familien und setzt sich für die Rechte von Kindern, für gewaltfreies Aufwachsen und gegen sexualisierte Gewalt ein. Noch vor Jahren war das kein Thema, über das man hier so offen gesprochen hätte. Vieles davon ist auch aus dem internationalen Austausch gewachsen.
Der enge Kontakt hilft, dass wir nicht nur als Geldgeber, sondern als Partner gesehen werden. Wir diskutieren viel. Teilen gemeinsam unseren Glauben und unsere Spiritualität. Lernen, wie unterschiedlich unsere Kulturen ticken – und wie ähnlich. Verwerfen manches, treiben anderes gemeinsam voran. Auch dafür sind wir vor Ort.
T/F: JK