
Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet (Mt 5/44-45)
Ein großes Wort, gelassen ausgesprochen – könnte man meinen. Den Feind lieben.
Zuerst einmal: Wer kann heute und hier von Feind sprechen. Feind ist doch jemand, der mir und den Meinen Arges will, Schaden zufügt und vielleicht ans Leben geht. Das ist in Kriegsgebieten nicht so weit hergeholt. Aber in unserem Umfeld??
Ist jemand schon Feind, wenn ich Streit mit ihm habe? Ist jemand Feind, wenn Meinungsverschiedenheiten handgreiflich werden?? heißt mein Feind „Regierung“, wenn ich deren Entscheidungen nicht mittragen kann?? Oderjemand, der tatsachlich gegen mich agiert, was dieser Tage leicht beim Anwalt enden kann. …
Das Wort Feinde ist hier wohl vorerst mit „Andersdenkenden“ zu übersetzen. Da sind wir auch schon wieder mitten drin in der Misere. Andere Hautfarbe, andere Kultur, andere Religion, … für diese Menschen sind wir natürlich ebenso Andersdenkende – vielleicht auch eine Art Feinde??
Das gibt zu denken.
Noch intensiver wird das „gelassen ausgesprochene Wort von Jesus“ wenn es darum geht, für diese sog. Feinde und Verfolger zu beten. Verfolgung leiden wir Gott sei Dank nicht, Aber es gab Zeiten und gibt sie leider auch heutzutage noch, wo Verfolgung/Ausgrenzung wohl ziemlich deutlich erkenn- und spürbar ist.
Nun denke ich darüber nach, für wen/was ich Fürbitte halte, als für welche Menschen ich bete. Am häufigsten für meine Familie und Freunde, für jene, die mir irgendwie und besonders nahestehen. Dann, ja dann so allgemein für Not- und Missstände in der näheren Umgebung, und der Welt.
Aber beten für Menschen, jenen, die ich so gar nicht leiden kann, und sie mich wohl auch nicht?? oder für den, der mit mir im Clinch ist, wo so manches im Argen liegt??
Nun, ich ermutige euch es darauf ankommen zu lassen. Wenn du für die schwierigen Menschen, mit denen es Reibereien gibt, betest, dann passiert etwas. Es passiert, dass vorerst einmal deine Einstellung zu dieser Person und dem Problem in neuem Licht erscheint. Das verändert vielleicht deine Haltung im Konflikt. Ganz bestimmt aber ist dann Gott am Werk, der Möglichkeiten sieht, dem „Feind“ ins Gewissen redet und Lösungen anbietet. Diese müssen wir erkennen und ergreifen. Da werden oft Wunder wahr. Und schließlich ist Gott ein Gott, der mich sieht (Jahreslosung 1.Mos.16/13) Daher Jesu Schlussfolgerung: damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet. Es kann Göttlicher Friede einkehren und schließlich erweisen wir uns als Kinder Gottes, wenn Streit und Hass in unserem Leben eben nicht das Sagen haben. Sondern wir uns von Gott die „Größe“ schenken lassen, Feinde zu lieben und für Verfolger zu beten.