Bericht vom Sommer-Orgelkurs

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Bericht vom Sommer-Orgelkurs

Der Sommer-Orgelkurs des Kirchenkreises Oderland-Spree in Kooperation mit der EKD fand in diesem Jahr in den Gemeinden Seelow, Friedersdorf und Neuhardenberg statt und war ein voller Erfolg. Unter unseren Teilnehmenden waren alle Altersklassen vertreten. Jeweils eine bzw. einer lebt in Neuzelle, Friedland, Gorgast, Grünheide, Buckow, Neuhardenberg und Zossen; zwei sind aus Frankfurt (Oder).

Mein lieber Freund und Kollege KMD Peter-Michael Seifried, Kantor an der Erlöserkirche in Jerusalem und ich hatten die wunderbare Möglichkeit, neun teilnehmende Organistinnen und Organisten eine Woche lang intensiv bei ihrem Hobby zu unterstützen, sie weiterzubilden und sechs von ihnen das erfolgreiche Ablegen der theoretischen beziehungsweise praktischen D-Prüfung zu ermöglichen. Dieser so genannte D-Schein im Fach Orgel ist die unterste kirchenmusikalische Qualifikation und umfasst neben dem Orgelchoralspiel und dem Orgelliteraturspiel vor allem Basisfächer wie Gesangbuchkunde, Gottesdienstkunde, Theologie und Kirchenkunde, Orgelkunde, Orgelliteraturkunde sowie Gehörbildung und Musiktheorie.

Ganz schön umfangreich…

Der von der EKD aus dem Digitalisierungsfond zur Hälfte ko-finanzierte Kurs bescherte uns sieben intensive Tage, gefüllt mit Einzelunterricht und mehreren Vorlesungen pro Tag. Pfarrer Wolfgang Krautmacher aus Lieberose legte in seinen Vorlesungen weit mehr als nur einen Grundstein für ein fundiertes Verständnis unseres Glaubens, unserer Konfession sowie unserer kirchlichen Strukturen. Mein Kollege Peter-Michael Seifried und ich brachten den Teilnehmenden Gesangbuchkunde, Gottesdienstkunde und Orgelkunde in Theorie und Praxis nahe, denn eine Kirchenmusikerin oder ein Kirchenmusiker soll, kurz gesagt, nicht nur die Orgel bedienen können, sondern wissen, was er oder sie generell im Gottesdienst und in der Kirche tut, wann und warum. 

Außerdem führte uns eine Exkursion nach Müllrose zu Orgelbaufirma Sauer, wo wir nicht nur eine Führung durch die Firma erhielten und viel Spannendes zur Firmengeschichte erfuhren, sondern auch eine funktionierende echte Mini-Orgel selbst zusammen bauen konnten.

Eine weitere Exkursion führte uns in den Fürstenwalder Dom, wo wir die Domorgel ganz für uns hatten, und anhand der vielen Register theoretisch und klanglich noch einmal viel Wissenswertes über das Instrument Orgel - und für die Prüfung in Orgelkunde - lernen konnten. Am Freitag fanden am Nachmittag die theoretischen und praktischen Prüfungen statt. Unsere beiden praktischen Prüflinge, Petra und Meta, hatten unglaublich viel geübt - mit Sicherheit so viel wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Dieser Einsatz zahlte sich aus, sodass sie zwei sehr überzeugende Vorspiele ablieferten und wir uns gemeinsam mit unserem eigens angereisten Kreiskantor Matthias Alward riesig über die beiden bestandenen Prüfungen freuten. Auch alle diejenigen, die zu den Theorieprüfungen in den verschiedenen Basisfächern angetreten waren, erzielten tolle Ergebnisse. So konnten wir am frühen Abend allen zu ihren bestandenen Prüfungen gratulieren. Es war schon in den Tagen zuvor eine große Freude gewesen zu sehen, wie sich Menschen mit teilweise 50 Jahren Altersunterschied gegenseitig abfragten und die Gruppe im gemeinsamen Lerneifer immer weiter zusammenwuchs. Jetzt war es schön zu sehen, wie sie sich gemeinsam freuten!

Unsere Orgelkurse sind immer auch ein Ort gelebter Spiritualität.

Am Sonntag hielten wir einen Gottesdienst in Seelow komplett selbst, also auch mit allen Lesungen, Gebeten und einer Lesepredigt. Den kurz danach stattfindenden Gottesdienst in Friedersdorf haben wir musikalisch umrahmt und begleitet. An den folgenden Tagen gab es am Beginn und Ende eines jeden Tages jeweils eine circa zwanzigminütige Andacht, die teilweise von uns Dozenten und teilweise von den Teilnehmenden gestaltet wurde. 

Für optimale Möglichkeiten des Unterrichtens und Lernens war durch unser Hauptquartier in der Seelower Kirche gesorgt. Hier hatten wir nicht nur die historische Bryceson-Orgel vor Ort, sondern auch drei nagelneue elektronische Orgeln, die wir extra für diese Zeit von der Firma Kisselbach angemietet hatten. Durch die günstige Anordnung der Räumlichkeiten in der Seelower Kirche konnten wir gleichzeitig unterrichten, Vorlesungen abhalten, üben, lernen sowie - muss auch sein - essen und trinken.

Sehr dankbar waren wir, dass wir neben der Seelower auch die Friedersdorfer und die Neuhardenberger Kirche sowie das dortige Gemeindehaus unentgeltlich nutzen durften. Es war sowohl für unsere Teilnehmenden als auch für uns Dozenten ein großes Privileg, in diesen liebevoll restaurierten, bedeutenden geschichtsträchtigen Räumen lernen und arbeiten, sprich: üben und unterrichten zu dürfen. 

Unser großer Dank gilt allen allen, die diesen Kurs ermöglicht und unterstützt haben, hierbei in erster Linie dem Kirchenkreis sowie der EKD für die Förderung aus dem Digitalisierungsfond, allen beteiligten Gemeinden sowie allen, die Interesse gezeigt haben, an uns gedacht und für uns gebetet haben. 

Insbesondere danken wir unseren Teilnehmenden, die eine Woche ihrer Ferien oder sogar ihres Jahresurlaubs dafür verwendet haben, so viel Neues zu lernen, ebenso viel zu üben, um ihre Fähigkeiten in ihre Gemeinden und in den Kirchenkreis einzubringen. 

Ihr seid ein Segen für unsere Kirche!

Herzlichst,

Peter-Michael Seifried, Jerusalem und Anja Liske-Moritz, Seelow


Nächster Sommerorgelkurs des Kirchenkreises vom 20.-27. Juli 2024.

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