Selig sind, die Frieden stiften

# Andacht to go

Selig sind, die Frieden stiften

„Ich wünsche mir, dass ein Krieg kommt. Dann kann ich kämpfen und mich für das Himmelreich bewähren“

Dieser Satz eines jungen Mannes aus dem Gaza-Streifen wurde gestern in den Nachrichten gesendet. Ich bin erschrocken und empört. Gerne hätte ich die Gelegenheit, ihm, ein paar Takte dazu zu sagen. Aber das geht natürlich nicht.

Ich weiß, dass hinter dieser Aussage eine Geschichte steht: Hass, Unverständnis, Wut und sicherlich eine gehörige Portion fehlgeleiteter Ideologie. Ich möchte nicht schwarz und weiß malen. Aber nach meinem Verständnis und nach all dem was ich weiß, kann ich das Himmelreich nicht auf diese Weise erlangen oder mich dafür bewähren. 

„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

So wird es in der Bergpredigt von Jesus gefordert. Also ein ganz anderer Zugang zum Himmelreich. So habe ich es gelernt und so möchte ich leben. Natürlich weiß ich, dass mein Alltag weit davon entfernt ist, diese Forderung uneingeschränkt zu  befolgen. Aber ich lebe in einer Gemeinde – in einer Gemeinschaft – die sich zumindest dieses Auftrags bewusst ist. Und die sich gegenseitig erinnert, dass der, der uns den Auftrag gibt, uns immer wieder eine Chance einräumt. Nein: Ich schieße keine Raketen auf Israel, Ich werfe keine Bomben auf die Ukraine, Ich jage keine Menschen zurück auf das Mittelmeer. Aber der Auftrag Frieden zu stiften gilt natürlich dennoch für mich. Er ist gültig. In der Welt und in meinem eigenen, kleinen Kosmos. Das bedeutet wohl auch, Dinge beim Namen zu nennen. Missstände zu  erkennen. Stellung zu beziehen.

Der aktuelle Wochenspruch will uns dabei unterstützen. Schon im alten Testament hören wir beim Propheten Micha:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben* und demütig sein vor deinem Gott.“

Für mich bedeutet das, aufmerksam zu sein für andere. Mein Urteil über andere genau zu prüfen. Den anderen ihren Lebensraum lassen und andere Meinungen und Wege zu akzeptieren. Ja: Das ist schwer und oft nicht zu schaffen. Aber vielleicht lernt man aus dieser Erkenntnis, was es bedeutet, demütig vor Gott zu sein. Weil es ohne ihn nicht geht. Weil wir auf Gnade und Vergebung angewiesen sind und weil es um nicht weniger als das Himmelreich geht.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit!

Ihr Diakon Christian Busch

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