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Christlicher Lebensstil, Haushaltsfragen und Wahlen

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Veröffentlicht am Montag, 13. November 2023 12:49
© Düring/KKZF
Christlicher Lebensstil, Haushaltsfragen und Wahlen

Auch in dieser Tagung der Herbstsynode ging es ums Geld. Wie jedes Jahr um diese Zeit mussten die Synodalen einen neuen Haushalt für das kommende Jahr beschließen, der alte für 2022 an den Rechnungsprüfungsauschuss überwiesen werden, und kreiskirchliche Kollektenzwecke beschlossen werden. Das taten die rund 70 anwesenden Kirchenparlamentarier:innen dann auch routiniert ohne große Diskussionen. Uwe Schüler, bisheriger Vizepräses der Kreissynode stimmte aber bei der Vorstellung darauf ein, dass auf Grund immer weiter steigender Personal- und Baukosten die Schwelle näher rückt, in der die Ausgaben nicht mehr von den Einnahmen und Rücklagen gedeckt werden könnten. 

Christlicher Lebensstil für die Gesellschaft

Gleich zu Beginn der Tagung griff Superintendentin Dr. Katrin Rudolph in ihrem Impuls die Spannungen auf, zwischen Anspruch und Realität der Kirchengemeinden in der Region. So erlebten viele eine Spannung zwischen der soziologischen Analyse, dass immer weniger Menschen die Gottesdienste besuchten und Angebote nur noch punktuell wahrnehmen. Dagegen stünde der theologische Anspruch einer von Gott lebenden Gemeinde. Jedoch: "Die Jesusbewegung damals war keine Massenbewegung. Die Bibel erzählt auch keine Erfolgsgeschichten, sondern macht Lebensangebote", so die Theologin. 

Auch alltagspraktische Spannungen seien zu beobachten: zwischen Haushaltsfragen, Bau- und Förderanträgen einerseits und die Orientierung auf das ganz Andere, dass Gott in der Welt wirkt.

Solche Spannungen ließen sich nicht auflösen. Bezugnehmend auf den Marburger Theologen Malte Dominik Krüger gäbe es drei Brücken, mit diesen Spannungen umzugehen:

  1. Zwischen Individualität und Institution vermitteln: Am Lebensstil soll erkannt werden, wer Christin, wer Christ ist. Gastfreundschaft leben, wie es zum Beispiel mit Dinnerchurch-Veranstaltungen getan wird, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus haben hingegen keinen Platz in einem solchen Lebensstil. Dazu gehöre dann auch die Umkehr zu einem einfacheren Lebensstil. Auch das könne eine Minderheitenkirche leisten.
  2. Netzwerke gestalten: Im Christentum gehe es nicht nur um das Verhältnis von Gott und Individuum, sondern um den Auftrag sich in die Gesellschaft einzubringen, in dem man miteinander bespricht, was gerade nötig ist für das Dorf oder die Stadt.
  3. Die Sehnsucht nach Glück: Mit dem Begriff "Glück" könne der Protestantismus recht wenig anfangen, aber die Seligpreisungen der Bibel seien eben auch Glücksversprechen und bieten einen Rahmen. "Vielleicht reicht es vor Gott, ein glückliches Leben zu führen. Die Jahreslosung erinnert daran, dass Gott mich sieht." Das könne Entlastung für das eigene Leben bringen. 

Wie kann christlicher Glaube, wie kann Kirche mit Leben erfüllt werden? Zum Beispiel, die veränderten Strukturen infolge des Mitgliederzahlgesetzes mit Leben zu füllen. "Dass sich keine Gemeinde diesem Prozess verweigert hat, verdient Respekt!", so Rudolph. 

Berichte aus der Arbeit mit Kindern und Familien und zum Religionsunterricht

In den weiteren Berichten des Tages ging es um die Arbeit mit Kindern und Familien im Kirchenkreis sowie die Situation des Religionsunterrichts. So hob Kreisbeauftragter Diakon Michael Henseler hervor, dass die Angebote gut angenommen werden. Kirchenkreisweit besuchen rund 540 Kinder in 47 Gruppen regelmäßig Veranstaltungen. Ein Problem ist sind die langen Vakanzen bei Stellenbesetzungen. Es dauert in der Regel mindestens ein Jahr bis eine Stelle wiederbesetzt werden kann. Trotz Kooperation mit der Evangelischen Hochschule in Berlin: "Der Stellenmarkt ist wie lehrgefegt. Es gibt kaum Bewerbungen", beschreibt Michael Hensler die schwierige Situation. 

Ähnliches ist auch für den Religionsunterricht zu verzeichnen: "Wir könnten etwa 30 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht haben, wenn die entsprechenden Lehrkräfte zur Verfügung stehen würden", sagte ARU-Leiter Kevin Fischer. Die Situation sei aber insgesamt sehr stabil. Weit über 2000 Heranwachsende besuchen im Gebiet des Kirchenkreises regelmäßig Religionsunterricht. Dabei gewinnen projektartige Formate zunehmend an Bedeutung. Insgesamt ist der Religionsunterricht im Land Brandenburg etabliert und ein wichtiger Beitrag zur Förderung demokratischer Strukturen. 

Wahlen für das Präsidium, Landessynode und Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes

Auch gewählt wurde auf dieser Synode. So war die Stelle von Vizepräses Uwe Schüler (Mahlow) zu besetzen, der auf eigenen Wunsch und nach vielen Jahren von diesem Amt zurückgetreten ist. Gewählt wurde dabei die Ludwigsfelder Pfarrerin Miriam Wojakowska. Sie beschrieb sich in ihrer Vorstellungsrede als "Gremien-Tante", die dieses Amt nun gern übernehmen möchte. 

Präsidium der Synode: Nico Steffen, Miriam Wojakowska, Cornelia Puls (v.l.n.r.)

Als stellvertretende Landessynodale wurde die Mahlower Pfarrerin Ulrike Voigt gewählt. Diese Nachwahl wurde erforderlich, da die bisherige Inhaberin Pfarrerin Ines Fürstenau-Ellerbrock (Niedergörsdorf) Anfang kommenden Jahres die Stelle wechselt und den Kirchenkreis verlässt. 

Auch für die Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes Teltow-Fläming e.V. bedurfte es eine Neubesetzung. Gewählt wurde der Synodale Michael Reichel (Ev. Invitaskirchengemeinde Glasow-Mahlow) als Nachfolger für Pfarrer Christoph Kurz, der 2022 in den Ruhestand getreten ist und die Synode in der Mitgliederversammlung vertreten hatte. 

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