Bericht vom Fachtag Prävention am 15. November 2023 im Dom Fürstenwalde

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Bericht vom Fachtag Prävention am 15. November 2023 im Dom Fürstenwalde

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat in unserem Evang. Kirchenkreis eine hohe Priorität und setzt bei allen Sensibilität, Aufmerksamkeit und reflektiertes Handeln voraus. Somit waren die verschiedensten Berufsgruppen angesprochen, ihr Wissen zu erweitern und die eigene pädagogische Praxis zu reflektieren.  

Ganz großartig wurden wir für diesen Fachtag durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Frankfurt/Oder unterstützt. Anne Linden, Krankenhausseelsorgerin, konnte für den Fachvortrag Chefärztin Frau Dr. Hüfner gewinnen. Wunderbar! Und sogar weiterhin wunderbar, als Frau Dr. Hüfner sehr kurzfristig mit großem Bedauern absagen musste. Sie nannte uns gleich eine Vertretung, Psychologin Desirée Konrad-Werth. Frau Konrad-Werth referierte hervorragend über Störungsbilder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, z.B. Depression, Suizidalität, Angst und Zwangsstörungen, ADHS und Psychosen. Sie zeigte Symptomatik, Erkennung und einen Therapieanriss auf.  

Zu den Workshops am Vor- und Nachmittag haben wir Referentinnen und Referenten gewinnen können, die uns eine Auswahl unter vielfältigen Themen ermöglichten. 

Sucht bei Kindern und Jugendlichen und Interventionsmöglichkeiten
Suchtmittel können das Leben angenehm machen, sie stellen aber auch eines der ernsthaftesten Gesund­heits­probleme unserer Zeit dar. Komasaufen, Flatrate-Trinken, Glückspiel und anderes Suchtverhalten kommt zur Sprache.
Referentin: Gabi Moser, Sozialpädagogin 

"... und ihr vergebt einfach?"
Unsere Rede von Schuld und Vergebung aus Sicht der/des Betroffenen
Sensibel nähern wir uns der Spannung zwischen Betroffenheiten und theologischer Wahrheit. Dazu versuchen wir, Vergebung zu verstehen und dabei sowohl die Betroffenen- wie die Tätersicht zu bedenken - und daraus Merkpunkte für eine sensible Rede von Schuld und Vergebung zu erarbeiten.
Referentin: Cornelia Behrmann, Pfarrerin

Selbstverletzendes Verhalten – wie damit umgehen? 
Selbstverletzendes Verhalten wird als Teil psychischer Erkrankungen eingeordnet. Davon ausgehend werden Ansätze zu Therapie und Beratung mit Kindern, Jugendlichen und Bezugspersonen besprochen und Strategien zum heilsamen Umgang damit und zur Verbesserung der Situation aufgezeigt.
Referent: Benedikt Angstenberger, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut i.A., Kinder– und Jugendpsychiatrie im Klinikum Frankfurt  

Kindeswohlgefährdung, wie erkenne ich dies im Alltag?
Es gibt verschiedene Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es einem Kind oder Jugendlichen nicht gut geht. Das kann durch Vernachlässigung und/oder Gewalt verursacht worden sein. Es kann aber auch ganz andere Gründe dafür geben.
Dies gilt es in jedem Fall mit zu bedenken und abzuklären, wenn Symptome bemerkt werden und eine Gefährdung vermutet wird.
Referentin: Lena Henke, Erzieherin 

Kinder und Jugendlichen mit seelischen Belastungen - Verstehen von und Handeln in herausfordernden Situationen
In Gruppen benötigen sie besonderen Schutz und adäquates Handeln, insbesondere beim Vorliegen komplexer Störungsbilder. Es wird neben dem individuellen Blick auch um das Miteinander zu mehreren und das Handeln in der Rolle der Betreuungsperson innerhalb einer Gruppe gehen.
Referentin: Anke Rabe, Sozialpädagogin  

Cybermobbing – vorbeugen – erkennen - handeln
Die modernen technischen Errungenschaften ermöglichen es, viele Dinge zu digitalisieren. Dazu gehören leider auch Beleidigungen, Bloßstellungen und weitere Straftaten, die als „jugendtypisch“ angesehen werden. Im Workshop werden die aktuellen Erscheinungsformen thematisiert und mögliche Präventions- und Gegenstrategien durch den Austausch von Beispielen guter Praxis dargestellt und entwickelt. 
Referent: Martin Hampel, Medienpädagoge und Eltern-Medien-Berater im Land Brandenburg  

Essstörungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Im Rahmen der Pandemie kam es zu einer Zunahme von psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen, insbesondere auch zu mehr Erkrankungen an Essstörungen (Anorexie, Bulimie und „Binge Eating Störung“). Im Workshop soll praxisnah veranschaulicht werden, vor welchem Hintergrund Essstörungen entstehen, woran man sie erkennen kann und was Qualitätsmerkmale für eine gute Behandlung darstellen.
Referentin: Dr. Sylvia Beisel, Leitende Psychologin Salus Klinik Lindow

Teilgenommen haben 80 Personen, darunter Gemeindepädagoginnen, Jugendmitarbeiter, Lehr- und Fachkräfte aus den Samariteranstalten, Religionslehrerinnen, Kitaleitungen und Erzieherinnen, Pfarrer und Pfarrerinnen und Auszubildende Erzieherinnen aus der Korczak Schule. Die Rückmeldungen zum Fachtag waren positiv. Manche waren überrascht, dass sie Antworten auf Fragen gefunden haben, die sie sich noch gar nicht gestellt haben. Die Anregungen, einen größeren Schwerpunkt auf den Arbeitsbereich der Kitas zu legen, werden wir sicher beim nächsten Fachtag aufgreifen. 

Allen, die am Gelingen des Fachtages mitgewirkt haben, auch den vielen unterstützenden Händen im Hintergrund, an dieser Stelle nochmals ein herzliches „Dankeschön“. 

Barbara van der List-Pestner
Kreisbeauftragte für die Arbeit mit Kindern und Familien 
 

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