Raum zum Aufatmen - Ein Besuch bei Pfarrerin Claudia Malzahn in der JVA Ossendorf

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Raum zum Aufatmen - Ein Besuch bei Pfarrerin Claudia Malzahn in der JVA Ossendorf

Lange war es schon verabredet, im Frühjahr haben wir es umgesetzt: die Kollegin Claudia Malzahn hatte mich in meinen ersten Wochen hier in der Gemeinde zu Fuß durch Niehl geführt und mir dabei die Gemeinde erklärt. Da Claudia als Pfarrerin in der Gefängnisseelsorge arbeitet, haben wir damals verabredet, dass ich sie einmal in der JVA (Justizvollzugsanstalt) in Ossendorf besuche. 

Das waren zwei sehr eindrückliche Stunden! Es begann schon damit, dass ich vom Besucherparkplatz etwa 200m entlang der hohen Mauer zum Eingang gehen musste. Ausweisen, angeben, warum ich dort bin, alles abgegeben, was ich bei mir trug. Durch die Sicherheitsschleuse, vor der Claudia schon auf mich wartete. Das war sehr beruhigend! Wir gingen die Gänge entlang, sahen uns ein altes Modell der JVA an und schauten in das Zentrum der Anlage, in der die Kirche das höchste Gebäude ist.

Innen endlose Gänge. Mit riesigen Schlüsseln schloss und verschloss Claudia unzählige Türen. Immer wieder begegneten uns Menschen, Mitarbeitende und Insassen. Alle grüßten sich, die Atmosphäre war freundlich. In der Kirche arbeiteten zwei Männer, die als Insassen die Kirche betreuen. Beeindruckend an der Kirche ist die Größe und die Höhe. Im Gegensatz zu den sonstigen Gebäuden auf dem Gelände hat das etwas, bei dem man unweigerlich aufatmet.

Das scheint mir auch der Kern der Arbeit von Claudia Malzahn und ihren evangelischen und katholischen Kolleginnen und Kollegen zu sein. In ihrem Büro, in den gemeinsamen Besprechungsräumen und auch im Meditationsraum am Rand der Kirche können Menschen Ruhe, Annahme und ein Art von Geborgenheit finden, die sich im Gefängnisalltag nicht so leicht einstellen.

Gerne möchte ich ich mehr erzählen, aber das würde diesen Rahmen sprengen. Aber das Wichtigste was ich mitgenommen habe ist, wie wertvoll die Arbeit von Pfarrerin Claudia Malzahn ist. Wie gut es ist, dass sie in ihrer ruhigen und annehmenden Art ein unglaublich konstanter Faktor im Gefängnis ist! Immerhin arbeitet sie schon seit über dreißig Jahren dort. Nach dem Vikariat in Niehl hat sie in Teilzeitarbeit in der Gemeinde und in Ossendorf gearbeitet, bis sie ganz dorthin wechselte.

Am 05.05.24 wird sie gemeinsam mit Menschen aus der JVA den Gottesdienst gestalten und von der Arbeit in der Seelsorge dort berichten. Vielleicht können wir dann auch Ideen entwickeln, wie wir als Gemeinde sie unterstützen können.

 

Grit de Boer

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