Die Kreissynode des Kirchenkreises am vergangenen Samstag in Luckenwalde hatte wichtige Themen im Programm. Im Mittelpunkt standen die Beratungen um das überarbeitete Konzept zum grenzwahrenden Umgang und Schutz vor sexualisierter Gewalt. Dabei ging es in der Gruppenarbeit auch um die Sensibilisierung der Kirchenparlamentarier und um Haltungsfragen zu diesen wichtigen Thema. Das Konzept wurde anschließend mit großer Mehrheit beschlossen.
Vorbereiteter Workshoptisch: Sensibilisierung für einen grenzwahrenden Umgang in der kirchlichen Arbeit.
Um Haltungsfragen ging es auch bei der Neuausrichtung des Datenschutzes im Kirchenkreis. Die Synodalen hatten die Wahl, zu entscheiden, ob es beim bisherigen Modell eines Beauftragten nur für die Kirchenkreisebene bleibt, oder es einen gemeinsamen Beauftragten/ eine Beauftragte für die Kirchengemeinden geben soll.
Das bisherige Modell ist nach Einschätzung des bisherigen Datenschutz-Beauftragten Friedemann Düring an seine Grenzen geraten. Für die Kirchengemeinden und die Gemeinden sei es wichtig, den Datenschutz auf eine professionellere Ebene zu heben. Die Synodalen folgten dieser Einschätzung.
Offene Abstimmungen erfolgten erstmals mit gelben, gut sichtbaren Karten.
Darüber hinaus wurden auch wichtige Ämter im Kirchenkreis neu besetzt: So wurde der bisherige Präses Nico Steffen in das Amt des stellvertretenden Superintendenten gewählt, weshalb er anschließend von seinem Synodalen Amt zurücktrat, auch um einer Ämterhäufung entgegenzuwirken.
Blumen für den neuen stellvertretenden Superintendentin Nico Steffen
Statt seiner wurde die bisherige Vizepräses Pfn. Dr. Miriam Wojakowska (Ludwigsfelde) zur Präses gewählt. Sie ist die erste Frau in diesem Amt, zumindest seit der Evangelische Kirchenkreis Zossen-Fläming 2008 gebildet worden ist.
An ihre Stelle als Vizepräses folgt nun Theologie-Professor Jürgen van Oorschot aus Rangsdorf. Zum neuen Präsidium zählt auch weiterhin Vizepräses Kornelia Puls (Luckenwalde).
Das neue Präsidium v. l. n. r.: Kornelia Puls, Miriam Wojakowska und Jürgen van Oorschot.
Zu Gast auf der Tagung war auch Generalsuperintendentin Theresa Rinecker. Sie betonte in Ihrem Wort die Notwendigkeit des genauen Hinsehens und Hörens und skizzierte die Bedeutung der FORUM-Studie zur sexuellen Gewalt in der Evangelischen Kirche. Als erste Konsequenz daraus, soll eine unabhängige Aufarbeitungskommission zusammen mit der Nordkirche gebildet werden. "Betroffene haben ein Recht auf Aufarbeitung", dem müsse die Kirche gerecht werden.
Auch den Einsatz für Demokratie und gegen menschenverachtende Haltungen thematisierte sie in ihrem Statement. Noch nie in den letzten 30 Jahren sei es so wichtig gewesen, sich zu demokratischen Strukturen zu bekennen und Haltung zu zeigen, wie aktuell.
Generalsuperintendentin Theresa Rinecker bei ihrer Rede
Auch Superintendentin Dr. Katrin Rudolph gab einen kurzen Überblick über das, was den Kirchenkreis aktuell beschäftigt, insbesondere den Kreiskirchenrat. 176 Beschlüsse seinen im vergangenen Jahr getroffen worden. Dabei ging es unter anderem um Personalia und Prädikanten-Berufungen, Bauangelegenheiten, Vereinigungsbeschlüsse von Kirchengemeinden im Zuge des Mindestmitgliedergesetzes der EKBO.
Die Personalsituation in den Bereichen Kirchenmusik und Pfarramt ist gut. Nur die Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Niedergörsdorf kann derzeit nicht besetzt werden. Entsendungspfarrer:innen bleiben überdurchschnittlich oft im Anschluss an diese Probezeit im Kirchenkreis. Das zeugt von der Attraktivität der Region.
Nur in der Arbeit mit Kindern und Familien ist die personelle Situation unbefriedigend, vier Stellen vakant. Hier hat sich jetzt eine Arbeitsgruppe gebildet mit unabhängiger Unterstützung aus dem Amt für Kirchliche Dienste, die nun grundsätzlich die Strategie zur Personalgewinnung überdenkt und überarbeiten wird. Ziel ist es, bis zur Herbstsynode diesen Prozess abzuschließen.
Superintendentin Dr. Katrin Rudolph
Einstimmig wurde auch das überarbeitete Datenschutzkonzept gebilligt, das zukünftig eine/einen gemeinsamen Datenschutzbeauftragten von Kirchenkreis und Gemeinden vorsieht, und das in der Beauftragung einer Fachfirma münden soll.
Verabschiedungen gab es auch auf dieser Synode. So wurden neben dem bisherigen stellvertretenden Superintendenten Andreas Hemmerling (Sperenberg-Wünsdorf) auch die bisherige und in den Ruhestand getretene Kreisarchivarin Irene Schüz (Zossen).
Präsente und Gottes Segen gab es auch für die Verabschiedeten (Fotos: Düring/KKZF)