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Beten bedeutet, mich loszulassen und das Wiederentdecken einer verwehten Spur

# Spirituelle Impulse - St. Cäcilia

Veröffentlicht am Freitag, 22. März 2024 13:59
© Bu
Beten bedeutet, mich loszulassen und das Wiederentdecken einer verwehten Spur

Die Fastenzeit als Kläranlage der Seele und Wiederholung als Heimat - diese und weitere Gedanken gab Pater Hermann Breulmann, Jesuit in Berlin, uns an unserem Einkehrtag in St. Cäcilia am fünften Fastensonntag mit auf den Weg.

Die Befreiung unserer Seele von Groll und Neid, das Gütig- statt Gutmütig und Empfindsam- statt Empfindlichsein stellte Pater Breulmann in den Mittelpunkt seiner Predigt in der Messe zum fünften Fastensonntag.

Im Anschluss an die Messe war die Gemeinde eingeladen zum Einkehrtag "Herr, lehre uns beten". 


Nachdem die drei großen Fastensuppentöpfe bis auf den Boden geleert waren von den gut vierzig Teilnehmern, zog Monika Gunkel mit den Kindern hoch zur Josefskapelle zur Vorbereitung der Kreuzwegandacht. Die Großen richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Impulsvortrag von Pater Breulmann:

Aus seiner eigenen Gebetserfahrung legte er uns den Psalm 23 vom guten Hirten, das abendliche Examen des Tages mit Blick auf den neuen Tag und die Kraft von Litaneien ans Herz. Ein solches zum Beispiel auch wöchentliches Examen des Vergangenen mit Blick auf das Kommende sei auch in Partnerschaften und Familien wertvoll. Das wiederholende Gebet könne zum Beispiel ein "durch ihn und mit ihm und in ihm", ein Rosenkranz oder auch ein persönlicher Gotteslobschlager sein. Gute Wiederholungen seien etwas sehr Nachhaltiges, sie funktionierten ohne Bücher und böten Zugang zu dem beständigen Hinterland, in das wir durch das Gebet gelangen.

Beten bedeutet, mich loszulassen und das Wiederentdecken einer verwehten Spur. Das Gebet ist die Urgeste des Menschen, es beginnt mit dem sich Einfinden und Verweilen vor einer Instanz, dem Geheimnis der Welt - dem Geheimnis des Lebens.

Es folgt langsam eine Personalisierung durch das Geheimnis zum Ich und Du und dann das Gespräch, die Bereitschaft, mich ansprechen zu lassen, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und in mir den heiligen Geist beten zu lassen.

Wichtige Elemente des Gebets sind das Lob - das Großmachen Gottes - Loben tut der Seele gut und der Dank für und wegen der Nichtselbstverständlichkeit der Dinge.

Den Impuls und die Gebetspraktik vertieften wir anschließend in drei Kleingruppen mit unterschiedlichem Schwerpunkt: wir versuchten uns in der Übersetzung eines Psalms in das 21. Jahrhundert, überlegten, was wir Gott gerne immer schon einmal fragen wollen und schrieben persönliche Gebete in Form von Lob, Dank, Klage und Bitte.


Zum Abschluss des intensiven Tages fanden wir alle in unserer Josefskapelle zusammen und ließen uns von den Kindern mit auf den Kreuzweg nehmen.

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