Das Wunder eines echten Lebens - Das "Real life"-Kinoevent im Rückblick

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Das Wunder eines echten Lebens - Das "Real life"-Kinoevent im Rückblick

Potsdam, 20. März, Friederike D.

Sonntag, 17. März, ca. 14.45 Uhr - Der Kinosaal im Babelsberger Kino Thalia füllt sich stetig. Bis kurz vor 15.00 Uhr tummelt sich eine Menschenmenge im Eingangsbereich und an den Kassen. Deren Kassierer, Benjamin und Frieda, haben alle Hände voll zu tun. Ein paar Minuten später haben alle ihre Plätze gefunden, es kehrt Ruhe ein. Kaplan David Hilus begrüßt die gespannt Wartenden im Saal. Dieser ist ausverkauft mit 160 Plätzen! 3/4 davon sind Jugendliche! Gezeigt wird an diesem Tag der Film „Real Life“, über den 23-jährigen Philipp Mickenbecker und dessen letzte Lebensmonate.


Zu Beginn des Films ist ein Fernsehinterview mit Philipp zu sehen, in dem er sinngemäß erzählt: Die Ärzte haben mir gesagt, ich habe noch 2 Wochen bis 2 Monate zu leben. Doch zumindest die zwei Wochen seien jetzt schon verstrichen. Während er das sagt, strahlt der junge Mann fast vergnügt, scheinbar ohne Schmerzen, in die Kamera, obwohl er den Tumor zwischen seinen beiden Lungenflügeln jetzt schon sehen kann.

Der Film zeigt die Momente voller menschlicher Verzweiflung und Ratlosigkeit genauso wie die voller Hoffnung und nahezu unermesslichem Gottvertrauen. Philipp und seine Freunde reisen gemeinsam in einem selbst umgebauten Reisebus nach Island. Für ihr verrückten Tüfteleien sind die „Real Life Guys“ vorher schon auf YouTube bekannt. So entstand etwa aus einer Badewanne ein U-Boot.

In Island angekommen, fängt die Kamera traumhafte Hügellandschaften und Strände ein. Diese Traumlandschaft wird jedoch von der bitteren Realität durchbrochen, die einfach nicht ins Bild passen will. Es wird eine sehr persönliche Sprachnachricht von Phillip an einen Freund abgespielt, in dem er ihm weinend sein Herz ausschüttet und ihn bittet, dass auch er für seine Heilung beten möge. Philipp ist mutlos, verzweifelt, scheinbar kraftlos. Von dem eben noch strahlend einen Berg erklimmenden Philipp ist nicht mehr viel übrig.

Der Film erzählt weiter, Philipp habe sich in seiner Verzweiflung ein Zeichen von Gott gewünscht. In Form von Polarlichtern. Später reflektiert er selbst über diesen leichtgläubigen vielleicht sogar einfältigen Wunsch. Doch die Polarlichter erschienen noch am selben Abend! Und dass, obwohl zu dieser Zeit Polarlichter eigentlich überhaupt nicht zu sehen sind.

Der Name des Films „Real Life“ könnte treffender nicht sein. Über das Leben das manchmal echt „verrückt spielt“. In ausweglos erscheinenden Momenten, kommt wie durch ein Wunder Hoffnung auf. Im Film wird gelacht, gesungen, gebetet. Philipp strahlt und reißt Witze, obwohl es uns völlig surreal, einfach unfassbar erscheint.

In diesen Momenten spüren wir die Anwesenheit Gottes. Der bei uns ist, gerade in unseren schwersten Momenten und uns nicht im Stich lässt, auch wenn wir die Hoffnung aufgegeben haben. Wir singen freitags gern bei der Jugend: „Spirit lead me where my trust is without borders! Let me walk upon the waters, wherever You would call me. Take me deeper than my feet could ever wander and my faith will be made stronger in the presence of my Saviour.“

Wir dürfen daran glauben, dass jemand immer bei uns ist und uns sein Gehör schenkt. Der uns wie im Matthäusevangelium seine Hand reicht und mit uns über das Wasser läuft, das für unsere Sorgen, Ängste und Nöte steht.


Der Film zeigt auch den letzten Moment Phillips in dieser Welt. Umgeben von seinen Freunden und Familie wird er, wie Fernando Diez so schön sagen würde, von Gott in die Ewigkeit berufen. Er scheint in Frieden zu gehen und ihm scheint nichts zu fehlen, wie im Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ verheißen.

Das Wunder seiner Heilung ist vielleicht ausgeblieben, aber hundert andere nicht. Das Wunder seines Strahlens und Lachens, seines Humors und unermüdlichen Glaubens, seines Durchhaltevermögens und seiner Stärke auch in den schwersten Momenten nach seinen Mitmenschen zu sehen. Damit beschenkte er sein ganzes Umfeld und tut es - da bin ich mir sicher - noch immer. Für mich ist das das größte Wunder. Trotz aller Trauer und Sprachlosigkeit hat sich seine Lebensfreude und sein Vertrauen auf seine Freunde und seine Familie übertragen. Sie klingt auch über seinen Tod hinaus in ihnen nach. Und nicht nur in ihnen, sondern auch in den Menschen, die durch den Film von seiner Geschichte erfahren haben. Bei uns Zuschauern im Kino genauso wie bei den Produzenten des Films.

Nach Ende des Filmes sangen Birgit Wahren und Kaplan David Hilus gemeinsam den Song „Ewigkeit“. Darin heißt es: „Die Ewigkeit ist mein Zuhause. Du hast sie mir ins Herz gelegt. Auch wenn ich sterben werde, weiß ich, dass meine Seele ewig lebt. Und diese Hoffnung wird mich tragen bis ich dir gegenüber steh.“


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