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Ein Stück Dänemark in Berlin

# Neuigkeiten aus der Gemeinde

Veröffentlicht am Freitag, 22. März 2024 17:17
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Ein Stück Dänemark in Berlin

Die Christianskirche in der Brienner Straße

In seiner vorherigen Gemeinde in Thyholm konnte Thomas Buelund aufs Wasser schauen, der Horizont war weit. Die Arbeit machte ihm Freude. Trotzdem machte er sich auf die Suche nach einer neuen Gemeinde. Um seinen kulturellen Horizont zu erweitern, wie er sagt, und um auch seinen zwei Kindern Bertel und Otto, beide im Kindergartenalter, mehr Anregungen zu bieten und ihnen zu zeigen, wie anders das Leben sein kann als in der kleinen ländlichen Gemeinde an der Küste. Thomas Buelund und seine Frau Mette dachten an einen Auslandsaufenthalt.  

Wie in der deutschen, gibt es auch in der dänischen Kirche Auslandspfarrstellen, und als der junge Pfarrer, er ist jetzt 38 Jahre alt, die Stellenausschreibung für Berlin sah, war sein Entschluss schnell gefasst; er bewarb sich erfolgreich. Die Familie zog im Dezember 2021 vom Land in die Großstadt, vom Haus mit Meerblick in eine immerhin recht ruhige Seitenstraße nahe dem Fehrbelliner Platz. Kirche und Gemeindehaus samt dem freistehenden Glockenturm in der Brienner Straße wurden 1967 eingeweiht. Leider wurde damals noch nicht unter energetischen Gesichts- punkten gebaut, bedauert Thomas Buelund. Das größte und teuerste Projekt, das die Gemeinde umtreibt, ist deshalb die notwendige Renovierung, u.a. muss das Dach erneuert werden. Die Gemeinde gehört zur Dänischen Seemanns- und Auslandskirche und finanziert sich weitestgehend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Nur das Gehalt des Pfarrers und eines Mitarbeitenden in der Jugendarbeit werden teilweise von der Evangelisch- lutherischen Kirche in Dänemark finanziert.

Zurzeit hat die Gemeinde ca. dreihundert zahlende Mitglieder. Es sind viele Kreative darunter, die es nach Berlin zieht, erzählt Buelund, dänische Studierende, Au-pairs, aber auch Ange- stellte der Dänischen Botschaft oder dänischer Unternehmen. Ihnen allen, so Buelund, möchte er in der Gemeinde Heimat bieten, einen Ort, an dem sie ihre Muttersprache sprechen und vertraute Rituale pflegen können, heimatliche Speisen essen und auch praktische Tipps für den Alltag in Berlin bekommen. Ein Kulturhaus im weitesten Sinne solle die Kirche sein. Zu den Aktivitäten zählen derzeit ein Literaturkreis und das Kirchenkino mit dänischen Filmen, Konzerte und ein Jugendtreff, aber auch „Essen aus Omas Küche“, bei dem traditionelle dänische Gerichte wie Frikadellen serviert werden. Heimat geht auch durch den Magen.

Zwischen Tradition und Moderne bewegen sich die Gottesdienstformen, so Buelund; an Ostern etwa gab es zunächst einen klassischen Gottesdienst und im Anschluss ein gemeinsames Osterlamm- essen im Kirchsaal. Sorgen macht dem Pfarrer und dem Gemeindekirchenrat, dass es immer schwerer wird, Ehrenamtliche zu finden, die sich an der einen oder anderen Stelle der Gemeinde engagieren. Mitgliederwerbung steht des- halb ebenfalls ganz oben auf seiner Agenda. Wenn es genug Freiwillige gebe, so hofft Thomas Buelund, könne endlich auch der Weihnachtsmarkt in seiner traditionellen und von vielen Berlinern geliebten und gut besuchten Form wieder stattfinden. Auf dem persönlichen Programm, das er und seine Frau für die Zeit in Berlin haben, steht der Plan, jedes Bundesland zu besuchen und weiterhin die kulturelle Vielfalt Berlins zu genießen.   

Jutta Schreur

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