SUMSI MIT PO

# k.eck 59

SUMSI MIT PO

Vor gar nicht langer Zeit, gerade wollte ich mich auf mein Rad schwingen und von der Arbeit nach Hause fahren, da pochte es kurz an meinem Bein. Ich schaute nach unten und sah eine Biene ganz benommen auf den roten Klinkersteinen des Fußweges liegen. Hoppala. Ein Unfall. Nun weiß ja jeder in diesem Land das wir zur Ersten Hilfe verpflichtet sind und so stellte ich mein Rad wieder ab, um mich der an meinem Bein verunglückten Biene anzunehmen. Schließlich ist ein Gehweg kein guter Platz um herumzuliegen und sich von dem Schreck eines Zusammenstoßes zu erholen. – Vor allem wenn man so klein ist!

Ich setzte mich zu ihr und beobachtete sie einen Moment. An ihren Beinchen klebte schon eine kleine Ladung Pollen, ein paar Blüten musste sie also schon erfolgreich angesteuert haben. Aber so richtig auf Zack war sie nicht. Sie wirkte eher etwas tollpatschig und desorientiert. Kein Wunder, es ging ein frischer Wind, der den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne die Kraft raubte. Und bestimmt hatte sie noch ganz steife Glieder von der Winterruhe.

Ach du arme kleine Biene. Ich fühlte mich auf einmal ganz verbunden mit ihr. Manchmal versucht unsereins ja auch ganz brav und fleißig seinen Dienst zu tun und allen Aufgaben nachzukommen, aber es will einfach nicht so klappen wie gewohnt. Der Körper macht nicht richtig mit und es weht sprichwörtlich ein "eisiger Wind", der uns das Leben schwer macht. Dann summen wir auch mal etwas orientierungslos herum und lassen den Kopf hängen.

Nun bin ich natürlich keine ausbildete Bienenpsychologin, aber da ich mich ja nun so mit ihr verbunden fühlte machte ich einfach das, was ich mir in so einem Moment wünschen würde.

Ich nahm sie von dem kalten, windigen Steinboden und setzte sie in eine windstille, sonnige Ecke auf ein Blatt. Herausgenommen aus dem „Wind des Alltags“, in der wärmenden Sonne mit einer besseren Aussicht, erholte sie sich erstaunlich schnell. Sichtlich genoss sie die Sonne und begann sich zu putzen.

In diesem Moment spuckte dieser Spruch durch meinen Kopf, den ich vor langer Zeit einmal gehört hatte: „OPTIMISMUS heißt umgekehrt übrigens SUMSI MIT PO!“


Bald habe ich auch wieder Urlaub, um auf meinem Po zu sitzen, in der jetzt immer wärmer werdenden Sonne. Ohne die Alltagswinde, die einen den ganzen Tag herumpusten. Ein optimistisch stimmender Gedanke für meinen nach Hause-Weg!

Katrin Heise

 

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