Wohin bewegt sich unsere Kirche?

# Gemeindekirchenrat

Wohin bewegt sich unsere Kirche?

Die Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD "Wie hältst du‘s mit der Kirche?“ (KMU VI) prognostizieren eine dramatische Zunahme der Kirchenaustritte, einen rapiden Relevanzverlust von Religiosität in der Gesellschaft und eine deutliche Verschiebung der Erwartungen, die Menschen an die Kirche stellen.

Auf seiner jährlichen Klausur vom 12.-14. April 2024 im Ev. Diakonieverein Zehlendorf hatte der GKR sich mit den Ergebnissen dieser Studie und ihren Auswirkungen für unsere Gemeinde beschäftigt. Welche Entwicklung liegt hinter uns? Wo stehen wir momentan? Welche Weichenstellungen legen die Ergebnisse der KMU-Studie für unsere Gemeinde nahe?

Zum Einstieg gab Pfr. Michael Wenzel unter dem Thema: "Woher kommt der Weg, an dessen Kreuzung wir jetzt stehen? Und in welche Richtungen führt er uns?" einen Rückblick und eine Bilanz über seine 21-jährige pfarramtliche Tätigkeit in der Gemeinde. Im Gespräch mit ihm diskutierten die Ältesten Vorschläge und praxisbezogene Handlungsschwerpunkte, vor allem für die Bereiche Jugend-, Senioren- und Gemeinwesenarbeit und als eine Querschnittsaufgabe die seelsorgliche Dimension des gesamten gemeindlichen Handelns.

Am Samstagvormittag war Prof. Dr. Detlef Pollack zu Gast. Er ist Religions- und Kultursoziologe, leitete bis 2023 den Exzellenzcluster „Politik und Religion“ an der Universität Münster und ist in Deutschland und international der bekannteste Wissenschaftler für soziologische Religionsforschung. Sein dialogisch angelegter Vortrag „Wohin bewegt sich die Kirche in Deutschland?“ führte in die wichtigsten Ergebnisse der KMU-Studie ein. Das Gespräch mit Prof. Pollack machte die großen Entwicklungen der letzten Jahre auch auf dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen in der religiösen Sozialisation transparent. Dabei wurde immer wieder der Bezug der KMU-Ergebnisse für die konkrete Praxis unserer Gemeinde diskutiert. Einerseits wenig überraschend, andererseits aber auch durch eigene Erfahrungen bestätigt, zeigt sich zum Beispiel die enorme Bedeutung, die das gottesdienstliche Leben für die Verbindung zur Gemeinde und für das Engagement in der Kirche hat.

Im weiteren Verlauf der Klausur wurden die Ergebnisse konkretisiert und mit zeitlichen Vorgaben für die GKR-Arbeit versehen. So soll noch in 2024 eine Kampagne für eine niederschwellige Beteiligung am gemeindlichen Leben entwickelt werden. Dazu gehören unter anderem: die deutlichere Profilierung des breitgefächerten seelsorglichen Angebots unserer Gemeinde;  die Einrichtung einer Ehrenamtsbörse; das Vorhaben, unsere Kirche auch an Werktagen regelmäßig offen zu halten; und das Einrichten eines anlassbezogenen und zielgruppenorientierten Gottesdienstangebots auf regionaler Ebene. Die anstehenden Entscheidungen für die Aufrechterhaltung der Seniorenarbeit unserer Gemeinde werden auf der nächsten GKR-Sitzung im Mai getroffen.

Mittelfristig im Blick auf das nächste Jahr soll die Öffentlichkeitsarbeit unserer Gemeinde größeres Gewicht bekommen, eine Strategie zur Sicherung der Stelle für die Jugendarbeit entwickelt werden und die im Herbst 2025 anstehende Neuwahl des Gemeindekirchenrats rechtzeitig vorbereitet, sowie eine Strategie für die Kandidatenfindung aufgebaut werden.

Zum Abschluss wurden außerdem die Vorlagen für die gemeinsam mit der Philippus-Nathanael-Gemeinde zur erarbeitende Satzung für den zukünftigen Pfarrsprengel beraten und finanz- sowie personalbezogene Fragen beraten.

Die Klausur bot auch die dankbare Gelegenheit, der Gemeinschaft im GKR  mehr Raum zu geben, sich persönlich besser kennenzulernen und bei Spaziergängen und beim abendlichen Zusammensein angenehme Geselligkeit zu pflegen und ein schönes Miteinander zu erleben.

 Claudia Bühler/Peter Martins

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