Glaubt mir denn keiner?

# Sonntagsgedanken

Glaubt mir denn keiner?

"Warum glaubt mir denn keiner?" fragt Susanna fast verzweifelt. Eine Frage, die immer wieder im Mittelpunkt steht, wenn sich Menschen gegen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt zur Wehr setzen. Und die von enormer Bedeutung ist. Denn wem nicht geglaubt wird, der kann nach der Gewalterfahrung ins Bodenlose fallen. Oft - natürlich nicht immer - sind und waren Frauen davon betroffen. Ihr Wort gilt oft nicht so viel, schon gar nicht wenn das Gegenüber ein angesehener Mann ist. So war es auch bei Susanna, deren Geschichte man in der Bibel im Buch Daniel nachlesen kann. Sie wurde von zwei älteren angesehenen Herren beim Bad im Garten bedrängt. Als sie sich wehrte behaupteten die Beiden, sie beim Ehebruch erwischt zu haben. Dies hätte für Susanna leicht mit der Todesstrafe enden können. Ihr Vater und ihr Mann hielten zu ihr, konnten jedoch die Vorwürfe nicht entkräften. Würden sie ihr dauerhaft glauben? Erst der Prophet Daniel konnte nachweisen, dass Susanna Recht hatte. Er verhörte die Männer einzeln, die sich dabei in Widersprüche verwickelten. Daniel war von Gott geschickt worden, so beschreibt es die Bibel. 

Eine wichtige, wenn auch wenig bekannte Geschichte. Sie ist so besonders, weil in ihr die wichtigen Personen auf der Seite Susannas stehen, obwohl sie "nur" eine Frau war. Sie glauben ihr und bringen die Wahrheit ans Licht. Und das alles, weil Gott es so will. Er schickt den Propheten Daniel, um der Frau in Bedrängnis Gerechtigkeit zu verschaffen. In dieser Erzählung wird nichts unter den Teppich gekehrt. Das Ansehen der Mächtigen, Staatsräson, Geld und Machtgefälle führen nicht dazu, dass irgendetwas vertuscht wird. Es wird Klarheit geschaffen und Recht gesprochen. So wie es Gottes Wille ist. 

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