Am vergangenen Sonntag haben wir gemeinsam Kantate gefeiert! Und neben wunderbaren Klängen, die uns die Friedenauer Kantorei, der Kleine Chor, der Mogza-Chor, zwei herausragende Solist:innen und das Orchester Friedenau mit Händel bescherten, hat auch der Fürbittbaum erstmalig im Gottesdienst Platz gefunden.
Die Fürbittwerkstatt, die sich im Rahmen der Gottesdienstumgestaltungsgruppe (kurz 3G) formiert hat, hat diese Idee entwickelt und wir sind dankbar, dass Theo Schütt mit seinen handwerklichen Fertigkeiten diesen Baum, dessen Äste sich umarmend und segnend nach oben recken, nun Wirklichkeit hat werden lassen.
Nun mag sich der Eine oder die Andere vielleicht fragen, warum und wozu und wieso eigentlich ein Baum?
Nun, in der Fürbittwerkstatt wurde einander deutlich, dass Fürbitten als Teil im Gottesdienst die Gemeinde insofern zur Gemeinde machen, als dass wir kollektiv Bitten vor Gott bringen und in Gottes Horizont stellen, mit der Hoffnung, dass Gott sie erhören und in Segen wandeln möge.
Im Benennen und Aussprechen der Bitten wirken wir einer Ohnmacht und Hilflosigkeit entgegen, die wir angesichts der Weltlage und ihrer Krisen und Kriege und auch in unserem ganz nahen Umfeld bis zu uns selbst hin spüren und machen uns so bewusst, was in unserer Welt und um uns herum geschieht. Wer unsere Bitten braucht, wer bedürftig ist, an wen es zu denken gilt. Das sensibilisiert, schützt vor Gleichgültigkeit und bringt Hoffnung, dass diese Bewusstmachung unsere Realität und Lebenswirklichkeit in ein hoffnungsvolles Licht stellt.
Uns alle, die wir in den Gottesdienst kommen, beschäftigen unterschiedliche Dinge, die in der Welt oder auch in unserem privaten und nächsten Umfeld geschehen. Und so sollten auch alle die Möglichkeit haben, Ihre eigenen Fürbitten zu formulieren, dass Ihre Fürbitten gehört, bzw. gesehen werden und dass Anteil genommen werden kann.
Und wenn morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch einen Baum pflanzen …
So haben wir am Sonntag Kantate im Rahmen der Fürbitten Früchte der Hoffnung an den Baum gehängt, die im Laufe des Gottesdienstes aus den Reihen aller Besucher:innen auf kleinen Zetteln formuliert werden konnten. Bunte Früchte und Bitten sind zusammengekommen und nach dem Gottesdienst sind manche Menschen nach vorne gekommen und haben noch etwas am Baum verweilt, die Bitten gelesen, einander mitgeteilt, Trost gesucht und hoffentlich Trost gefunden.
Wir sind froh und dankbar für diesen kraftvollen Auftakt, nicht zuletzt getragen durch die wunderbare Musik im Gottesdienst und für die vielen Hoffnungsfrüchte, die zusammengekommen sind.
Die Probephase geht nun weiter und wir sind gespannt, ob der Baum Wurzeln schlagen wird.
Wir freuen uns auf weitere Gottesdienste, auf weitere Bitten, auf weitere Anteilnahme und Hoffnungsfrüchte, die uns hoffentlich helfen, die Ohnmacht und Hilflosigkeit dieser Tage auszuhalten und einander Trost und Halt und Zuversicht zu schenken.
Und wenn Sie und Ihr Lust habt euch in dem Prozess mit einzubringen oder zu beteiligen oder ein Feedback dazulassen, einfach eine Mail an moser@zgh-friedenau.de schreiben oder zur nächsten Fürbittwerkstatt dazukommen, ausnahmsweise am Vormittag, Montag 6. Mai um 10 Uhr.
Wir freuen uns und senden herzliche Grüße!
Im Namen der gesamten Fürbittwerkstatt,
Vikarin Johanna Moser