
Am 24. April führte die AG Ökologie eine kleine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Faire Gemeinde – Fairer Kirchenkreis“ durch. Unsere Referentin Pfarrerin Barbara Neubert, Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) und in dieser Funktion für das ökumenische Siegel FAIRE GEMEINDE zuständig, erläuterte uns die Hintergründe und Zielsetzungen des Siegels:
Das Siegel existiert seit 2019. Träger sind die EKBO, der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin sowie der Ökumenische Rat Berlin–Brandenburg (ÖRBB). Es soll Gemeinden motivieren, die eigene Arbeit auf ökologisch und fair umzustellen bzw. weiterzuentwickeln. Den Ausgangspunkt bildet verantwortliches Handeln im Kontext des Klimawandels sowie für wirtschaftliche Gerechtigkeit weltweit im Sinne von Solidarisch – Ökologisch - Global.
Das Siegel kann als Auszeichnung an Gemeinden, Kirchenkreise, Einrichtungen, Werke und Verbände vergeben werden. Gerade hat z. B. der Bund der katholischen Jugend Berlin das Siegel erhalten.
Um das Siegel zu erhalten muss mindestens je eine Maßnahme folgender vier Kategorien umgesetzt werden:
Dies umfasst die Beschaffung von regionalen und fairen Produkten (z. B. Kaffee, Tee und Schokolade aus fairem Handel, kein Fleisch aus industrieller Produktion, Leitungswasser, Gemüse und Obst aus der Region und ohne Gentechnik) sowie die Verwendung umweltfreundlicher Produkte (z. B. Papier mit dem Blauen Engel, ökologische Reinigungsmittel) sowie die Beachtung der Mülltrennung.
Hierbei sind Klimaschutzmaßnahmen wie die Umstellung auf Ökostrom, die eigene Erzeugung erneuerbarer Energien oder die Einrichtung eines Energiemanagements gemeint. Der verantwortungsbewusste, ethische Umgang mit dem Kirchenvermögen – sowohl Geldanlagen als auch Pachtland – fällt ebenfalls in diese Kategorie.
Dies meint die globale Vernetzung z.B. durch eine eigene internationale Beziehung (Partnerschaft) oder die finanzielle Förderung von kirchIichen Entwicklungsprojekten (Patenschaft). Auch das Betreiben eines Weltladens oder die Verankerung von Globalem Lernen in der Kinder- bzw. Jugendarbeit entsprechen dieser Kategorie.
Gemeint sind hier beispielsweise ein Besuchsdienst für Alte und Kranke, generationsübergreifende Projekte oder das Engagement für geflüchtete Menschen.

Ein oft - und ja auch nicht unberechtigt - vorgetragenes Argument gegen öko-faires Handeln lautet: "Aber es ist so teuer!" Wir suchten also Argumente, die diese Aussage entkräften können oder zumindest neue Perspektiven darauf eröffnen.
Zur Kategorie Bewusst konsumieren fiel uns ein:
Zu den anderen Kategorien fiel uns ein:
Nachhaltig wirtschaften – im Kirchenkreis gibt es nun den Ökostromverbund, gemanagt vom KVA. Und einzelne Gemeinden produzieren ihren eigenen Strom (zumindest anteilig), wie die Luther-Gemeinde oder die Weinberggemeinde.
Global denken – auch hier ist schon einiges in Spandau vorhanden:
Sozial handeln – hier ist für den Kirchenkreis insbesondere HÎNBÛN. Internationales Bildungs- und Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien in Spandau zu nennen.
Wir fangen also gar nicht bei Null an, sondern können sowohl als Kirchenkreis als auch als Gemeinden an schon Bestehendes anknüpfen! Außerdem liegen mittlerweile viele Erfahrungen von anderen vor, die sich das Siegel erarbeitet haben. So hat sich z. B. die Kirchengemeinde Neufinkenkrug eine Beschaffungsrichtlinie gegeben: „Leitlinien für nachhaltigen und fairen Einkauf und Konsum“. Diese Richtlinie ist uns dankenswerterweise zugänglich und kann uns als Orientierung dienen.
Jede Gemeinde, Einrichtung oder Kirchenkreis, die das Siegel erhalten möchte, braucht einen entsprechenden Beschluss des GKR bzw. der Leitungsebene und eine*n Fairnessbeauftragten (es kann auch eine kleine Gruppe sein). Und es braucht in der Regel, so unsere Referentin, insgesamt „ein dickes Fell“, bis das Ziel Faires Siegel erreicht ist. Aber das schreckt uns als AG Ökologie nicht, im Gegenteil, es spornt eher an …
Am Ende der Veranstaltung hat die AG Ökologie Folgendes beschlossen:
Weitere Bereiche können perspektivisch sein:
Das ist jetzt jedenfalls der Plan. Zustimmen muss noch der Kreiskirchenrat und es sind die Modellgemeinden und die Modell-Kita zu finden. Wir sind optimistisch, dass das machbar ist. Ganz im Sinne des biblischen Wortes von Moses:
Gott der HERR nahm den Menschen und brachte ihn in den Garten Eden. Er sollte ihn bearbeiten und bewahren. (1. Mose 2,15)
Und alle, die uns auf diesem Weg unterstützen möchten, sind herzlich eingeladen!
Kerstin Engelhardt, Arbeitsstelle Beratung und Zusammenarbeit und Vorsitzende der AG Ökologie
Kontakt: engelhardt@kirchenkreis-spandau.de
Comic des Umwelt- und Klimaschutzbüros der Nordkirche (Zeichner: Jonas Brühwiler)