Neue Wege für die Konfi-Zeit

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Neue Wege für die Konfi-Zeit

Konfi-Zeit so bunt wie das Leben

Die Jugendlichen sitzen im Halbkreis auf etwas wackligen Bänken. Es ist mucksmäuschenstill, und sie hören genau zu, wie der Bestatter von seiner Arbeit erzählt. Und dann haben sie auch viele Fragen: Was war das schlimmste Erlebnis? In welchem Alter hat er seinen ersten Toten gesehen? Warum müssen alle auf dem Friedhof beerdigt werden? Und auch die Urnen und Särge gucken sich die Konfirmand*innen ganz genau an.

Nachdenklich betrachten die Konfirmandinnen und Konfirmanden die Stolpersteine in der Altstadt: Der Junge, der mit 14 Jahren in ein fremdes Land geflohen ist. Seine Eltern hat er nie wieder gesehen, weil die Nazis sie deportiert und ermordet haben. Die Konfis sind genauso alt.

Eifrig wird geknetet und ausgerollt: Plätzchenbacken. Mit Zuckerguss verzieren. Alles ist voller Mehl und Puderzucker, die Stimmung ausgelassen. Die fertigen Plätzchen werden in Tütchen verpackt und mit Grußkarten für die Senioren liebevoll hingestellt.  

Verbundenheit zur Kirche - was prägt?

In der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung 6 wurde auch gefragt, wodurch die evangelischen Kirchenmitglieder ihre Verbundenheit zur Kirche entwickelt haben. Überraschenderweise wurde von 70 % der Befragten angegeben, dass die Konfirmandenzeit/Konfirmation den größten Einfluss auf ihre religiöse Sozialisation hatte. Demgegenüber gaben 64 % Prägung durch die Mutter an, 45 % durch den schulischen Religionsunterricht, 40 % durch den Vater. Erfahrungen im Kindergarten wurden nur von 12 % angegeben, was aber leicht verfälscht sein könnte, weil man sich an diese frühen Kinderjahre womöglich nicht so intensiv erinnert. 

Offenbar haben aber auch kirchliche Jugendgruppen mit 36 % einen relativ großen Einfluss auf die kirchliche Bindung. Interessant sind diese Zahlen vor allem, weil sich immer noch zwischen 80 % bis 90 % eines Altersjahrgangs evangelischer Jugendlicher konfirmieren lässt. Die insgesamt gesunkene absolute Zahl von Konfirmanden ergibt sich durch den demografischen Wandel einerseits und die immer weiter sinkende Zahl von evangelischen Christen insgesamt – in Spandau sind nur noch etwa 14 % der Bevölkerung evangelisch (selbst in Bezirken wie Zehlendorf sind es nur noch annähernd 30 %).

MUT zum Konfi-Zeit-Rahmen

Deshalb ist es gut, dass wir im Kirchenkreis Spandau ein Projekt starten, dass die Vernetzung der Konfirmandenarbeit unter den Gemeinden stärker in den Blick nimmt: Das Projekt „MUT zum Konfi-Zeit-Rahmen“ will die Konfirmanden zum Beginn und zum Ende ihrer jeweiligen Konfi-Zeit in ihren Gemeinden zusammenbringen. 

Die Jugendlichen sollen sich untereinander besser kennenlernen, so dass sie sich als eine große Gruppe wahrnehmen – auch wenn in den einzelnen Gemeinden jeweils nur 5 bis 21 Konfis in einer Gruppe zusammenkommen. (In der Kirche in Kladow sind es 50 Konfis – aber das ist eben eine besondere Situation). 

Es ist eine große Stärke und kommt den zeitlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Jugendlichen sehr entgegen, dass Konfi-Zeit in jeder Gemeinde anders gestaltet ist: Es gibt wöchentliche Treffen, die durch Ausflüge am Wochenende ergänzt werden, 14-tägige Treffen, Block-Veranstaltungen nur am Sonnabend oder Teilnahme an einem Kurssystem … Was für die einen sehr gut passt, können andere wegen der Schule oder Sport oder musikalischem Engagement gar nicht einrichten. Durch die Vielfalt im Kirchenkreis findet sich für alle ein passendes Angebot! 

Kick-Off-Veranstaltung am 6. Juni

Das wollen wir bei der „Kick-Off-Veranstaltung“ am 6. Juni von 17 bis 19 Uhr auf dem Reformationsplatz bunt und lebendig transparent machen. Eine Art Konfi-Messe mit Musik, Info-Ständen und Snacks. 

Wir freuen uns, zusammen mit der AJAKS (Amt für JugendArbeit im Kirchenkreis Spandau) den Jugendlichen neue Möglichkeiten zu eröffnen; für die Zeit nach der Konfirmation steht dann auch die gut ausgestattete Jugendetage am Reformationsplatz 6 zur Verfügung, wo man sich treffen kann, chillen, kochen, Musik machen, spielen ….

Wir gehen neue Schritte und setzen um, was die KMU 6 als Handlungsfelder ans Herz legt! Konfi-Zeit so bunt wie das Leben!

Irene Ahrens-Cornely, Pfarrerin St. Nikolai und stellvertretende Superintendentin

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