Nachlese mit Video: Auftakt der Reihe "Schöpfung!" mit Annette Edenhofer

Am 15.05. eröffnete Prof. Annette Edenhofer die Reihe "Schöpfung!" im Pfarrsaal St. Peter und Paul mit dem Themenabend "Warum die Bibel ein Öko-Manifest ist. Zeugnisse von Schöpfungshoffnung". 

„Die Welt ist da, die Schöpfung noch nicht ganz!“ stellte sie als prägnantes Zitat an den Anfang des Vortrages, und schob zugleich den Impetus nach: "Wir müssen etwas machen!". In einem einstündigen Feuerwerk an biblischen Bildern und deren Verwebung mit psychologischen und sozialethischen Erkenntnissen führte sie das Publikum in einem Dreischritt zu humanökologischen Quintessenzen, die identisch sind mit dem biblischen Grundsatzes des Gewaltverzichtes. 

Ausgehend von der Bibeltheologie und Ausdeutungen von Episoden aus der Heiligen Schrift, über das Feld der Evolutionsbiologie, endete der Vortrag mit Beispielen aus der Angewandten Theologie. Das Bild vom "Störfall Arche Noah" erzählt eine humanökologische Katastrophe, deren Fluten Gewaltfluten sind. Viele biblische Episoden ließen die Menschen immer wieder in Erwägung ziehen, ob wir es mit einem gewalttätigen Gott zu tun haben. Aber nicht zuletzt Abrahams Isaaksopfer zeigt uns, dass die Forderung nach Opfer von Gott mit Nachdruck unterbrochen wurde. Die Bibel ist ein Werkstattbuch, das Kunde gibt, dass es sich um einen Exodus von der Gewalt zum gerechten Frieden handelt. 

Die Überwindung von Gewalt ist dann auch zentrales Thema im psychologisch-evolutionsbiologischen Teil des Vortrages: Die Entwicklung jedes Menschen hin zur Co-Kreativität - zum Mit-Geschöpflichsein - kann über das Anschauen gelingen. Die Betrachtung der eigenen Verletzlichkeit und die Anerkennung der Schmerzerfahrung bei Verzicht (Trieb, Macht) führt zu einem positiven Lebensmodus der spirituellen Kommunikation und der Angstbereitschaft. Ein Ausbruch aus der Gewaltspirale kann außerdem durch kreative Verwandlungskunst gelingen. Und nicht zuletzt kann uns das Evangelistenwort leiten: „Bei Euch soll es anders sein: Wer von euch groß sein will, soll euer Diener sein!“ (Mk 10, 42-43). Dienen, verstanden als ein Einüben von Achtsamkeit und der Befähigung von Menschen in unserem Umfeld, ist ein Gegenentwurf zu Gewalt. 

(Karin Pfundstein)

Den Vortrag können Sie in voller Länge hier nachschauen: 

Annette Edenhofer ist Professorin für Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und veröffentlicht regelmäßig Podcasts in ihrer Reihe „Die Edenhoferin – Glaube, Liebe, Hoffnung aus Berlin“. Sie ist Mitglied unserer Pfarrei Allerheiligen. 

Annette Edenhofer auf der Seite der KHS Berlin

Podcast "Die Edenhoferin - Glaube, Liebe, Hoffnung aus Berlin"

Zum Weiterlesen und Weiterhören im Thema, mit Annette Edenhofer: 

Podcast Ist die Bibel ein gewalttätiges Buch? ("Die Edenhoferin - Glaube, Liebe, Hoffnung aus Berlin", September 2022)

Annette Edenhofer: Durchquerung der Angst in Zeiten der Klimakatastrophe (Feinschwarz. Theologisches Feuilleton, 15.05.2024)

Annette Edenhofer: Zorn, das Drama der Liebe. Emotionstheorie für angewandte Theologie, in: Angewandte Theologie interdisziplinar, hg.v. Ralf Gaus/Andreas Leinhäupl, Ostfildern 2022, S. 227- 234.

Vorlesungsvideo: Jüdisch-christliche Spiritualität (Einführungsvorlesung für Studierende, April 2021)

Die Dokumentation zu allen Abenden der Reihe "Schöpfung!" 2024 finden Sie auf folgender Seite: 

https://www.allerheiligen.de/reihe-schoepfung-2024

Sukzessive werden dort die Materialien zu den jeweiligen Abenden eingestellt. 

Der Ausschuss "Ökologie mit Haus und Hof" der Gemeinde St. Peter und Paul

Webseite des Ausschusses "Ökologie mit Haus und Hof"