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Reformation

# ABC des Glaubens

Veröffentlicht am Freitag, 19. Juli 2019 07:45
© Foto: Wikipedia - Gemeinfrei
Reformation

Reformation bedeutet Rückbesinnung auf das Ursprüngliche. Tatsächlich ist damit ein Prozess der kirchlichen Neuordnung gemeint, allerdings in der Rückbindung an die biblischen Grundlagen des christlichen Glaubens.

Martin Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 zu Wittenberg gilt als Startereignis für die Reformation. Hintergrund war der damalige Ablasshandel. Von zunächst wenigen Kritikpunkten ausgehend, drang Luther in der Auseinandersetzung sehr schnell und folgerichtig zu weiteren grundsätzlichen Überlegungen vor.

Er ließ sich dabei von diesen Stichworten leiten:

  • Allein die Bibel ist Wort Gottes. Später entstandene Traditionen (z.B. Zölibat der Priester) sind keine verpflichtenden Handlungsprinzipien. Verlautbarungen des Papstes als geistliches Oberhaupt sind zweitrangig.
  • Allein die Gnade Gottes bewirkt das Heil. Gute Werke (oder Spenden) sind hilfreich, können das ewige Leben aber nicht erkaufen.
  • Allein durch Christus wird uns Gottes Liebe zu Teil. Menschen können Vorbilder sein, aber sie sind nicht zu vergöttern und anzubeten.

Durch den gerade erfundenen Buchdruck erlangten die Schriften Luthers eine große Verbreitung und in kurzer Zeit kamen an vielen Orten Veränderungen der kirchlichen Praxis in Gang: Gottesdienst und Predigt wurden nun in deutscher Sprache abgehalten, die Bibel übersetzt und so vielen Menschen zugänglich gemacht, das Abendmahl mit Brot und Wein für alle geöffnet, der Ablasshandel abgelehnt und die Ehe für die Priester erlaubt – um nur einiges zu nennen.

Ähnliche Entwicklungen vollzogen sich auch in Süddeutschland unter dem Einfluss von Ulrich Zwingli und Johannes Calvin.

Die kirchlichen Ereignisse waren eng mit den politischen Machtverhältnissen verwoben. Eine günstige Konstellation ermöglichte den Fortgang der Reformation. Andererseits blieben die kirchlichen Reformbestrebungen nicht ohne Folgen für die politisch-soziale Entwicklung.

Ziel der Reformation war nicht eine neue Kirche, sondern eine sich selbst ständig erneuernde (zeitgemäße) und sich an ihren Grundsätzen (biblischen Quellen) orientierende Kirche. Sich daran zu erinnern ist das eigentliche reformatorische Erbe.  

Pfarrer Erhard Wurst


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