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Gemälde und Grafiken von St. Nikolai Spandau (Teil 1)

# Museum

Veröffentlicht am Donnerstag, 15. Oktober 2020 00:00
© Spandovia Sacra_KG Nikolai Spandau
Gemälde und Grafiken von St. Nikolai Spandau (Teil 1)

Spandovia Sacra - Materialien zur Spandauer Kirchengeschichte  
Beitrag Nr. 4, 15. Oktober 2020 − Autorin: Sabine Müller

Aktuell sind im Museum Spandovia Sacra am Reformationsplatz Werke aus der Kunstsammlung unserer St.-Nikolai-Gemeinde zu besichtigen. Sie wurden zusammengestellt unter dem Aspekt:

Auch St. Nikolai verändert sich (Teil 1)


Blick von der Jüdenstraße auf St. Nikolai. Hans Szym (1893 Spandau − 1961 Berlin-Spandau)

Blick von der Jüdenstraße auf St. Nikolai
Hans Szym (1893 Spandau − 1961 Berlin-Spandau)
Öl auf Leinwand, H 75 cm x B 56 cm (NikSpan Inv.nr. 08.1.047)

1929 wurde Hans Szymkowiak in die Berliner Secession (Künstlergruppe, heute stilistisch als Berliner Impressionismus bezeichnet) aufgenommen. Seitdem signierte er nur noch mit der Abkürzung „Szym“. Während der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Szym Ausstellungs­verbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er erneut als freier Maler und setzte sich immer wieder mit seiner Heimat Spandau künstlerisch auseinander. Das Bild entstand wohl zwischen 1929 und 1933 und zeigt den Kirchturm mit seiner originalen barocken Haube von 1744, die nach einem Bombentreffer am 6. Oktober 1944 abbrannte. Da dieses Gemälde im Gemeindehaus am Reformationsplatz 8 dauerhaft ausgestellt wird, befindet es sich nicht in der aktuellen Ausstellung im Museum. 


Behnitz 1974. Alfred Karl Dietmann (1925 Mönchengladbach – 1998 Berlin)

Behnitz 1974
Alfred Karl Dietmann (1925 Mönchengladbach – 1998 Berlin)
Öl auf Leinwand, H 69,5 cm x B 99,5 cm (NikSpan Inv.nr. 08.1.076)

Der Künstler zog 1955 nach Berlin. Seit 1979 war er Mitglied der Arbeitsgruppe Berliner Architekturmaler, die das sich wandelnde Gesicht Berlins festhalten wollte. Auf dem Gemälde geht der Blick von der Zitadelleninsel über die Havel hin zum Behnitz und zur Spandauer Altstadt. Der Turm der St.-Nikolai-Kirche trägt das provisorische Zeltdach der Nachkriegszeit. 


Blick durch die Kirchgasse auf die St.-Nikolai-Kirche um 1990. Heike Papenfuß

Blick durch die Kirchgasse auf die St.-Nikolai-Kirche
Acryl auf Leinwand, H 37 cm x B 26 cm (ohne Inventarnummer)

Das Bild wurde von Heike Papenfuß um 1990 gemalt und der Gemeinde geschenkt. Es zeigt in fröhlichen Farben den Kirchturm mit seiner neuen „barocken“ Haube aus Holz. 1989 war die äußere Rekonstruktion der historischen Turmgestalt abgeschlossen. 


Innenansicht der St.-Nikolai-Kirche in Spandau um 1910. Richard Fuhry (1882 Hamburg – 1935 Berlin)

Innenansicht der St.-Nikolai-Kirche in Spandau um 1910
Richard Fuhry (1882 Hamburg – 1935 Berlin)
Öl auf Leinwand, H 60 cm x B 50 cm (NikSpan Inv.nr. 08.1.040)

Der Künstler ist den Expressionisten der zweiten Generation zuzuordnen. Das Bild zeigt den Innenraum der Spandauer Kirche nach der Umgestaltung von 1903. Besonders auffällig sind die florale Ausmalung im Stil der Zeit und die am Renaissance-Altar auf beiden Seiten angesetzten Architekturbögen. Das Triumphkreuz schwebt über dem Mittelschiff. 


Kirchturm St. Nikolai Spandau 1988
Signatur unleserlich: Leif…?
Aquarell, H 54 cm x B 40 cm (NikSpan Inv.nr. 08.1.039)

Wer kann die Signatur entziffern? Das Bild trägt die manuelle Inschrift: „Ein regnerischer Sonntag. Von der Kinkelstraße kann man hinüber zur Nikolaikirche sehen. Noch verdeckt die Baufolie am Gerüst den Turm mit dem wieder hergestellten alten Dach.“ Die Kinkelstraße erhielt 2002 ihren historischen Namen Jüdenstraße, den sie vom Mittelalter an bis 1938 trug, zurück.


Die Nordostseite von St. Nikolai Spandau um 1910. Fritz Pockrandt (1878 Provinz Posen – 1945 Berlin-Spandau)

Die Nordostseite von St. Nikolai Spandau um 1910
Fritz Pockrandt (1878 Provinz Posen – 1945 Berlin-Spandau)
Radierung, H 37 cm x B 26 cm (NikSpan Inv.nr. 08.1.069)

Pockrandt war Zeichenlehrer an der städtischen Oberrealschule in Spandau (heute Freiherr-vom-Stein-Gymnasium). Das Kirchengebäude ist deutlich eingehegt von einem grünen Gürtel mit Zaun und Bordsteinkante. Daneben stehen hohe, alte Bäume.


Die Nordostseite von St. Nikolai Spandau um 1840. Stahlstich

Die Nordostseite von St. Nikolai Spandau um 1840
Stahlstich von Emil Höfer (1815 Darmstadt − nach 1850)
nach Carl Würbs (1807 Prag − 1876 Prag)
Blatt: 23,5 × 16 cm, Darstellung: 18 × 12 cm
Beschriftet: „Die St. Jakobskirche in Spandau“ und Angabe des Verlags: G(ustav) G(eorg) Lange, Darmstadt. (NikSpan Inv.nr. 08.1.067)

Ein merkwürdiges Bild: Wieso ist das Kirchenschiff so stark nach oben strebend verzerrt? Weshalb wurde der Kirche ein falscher Name zugeordnet? Warum zeichnete der böhmische Künstler ein Gebäude, das er selbst wohl nie gesehen hatte? Fragen über Fragen … Biedermeierliche Backsteingotik … Jede Ecke, jeder Winkel − alles Schinkel …


St. Nikolai Spandau von Südosten, evtl. 1931. Unbekannt

St. Nikolai Spandau von Südosten, evtl. 1931
Unbekannt. Kopie einer Strichzeichnung, Din A4 (Archiv St. Nikolai Spandau F3518)

Die oder der Zeichnende steht vermutlich auf dem Dach eines Hauses in der Breiten Straße; dadurch entsteht eine ungewöhnliche Perspektive. In der linken unteren Ecke findet sich das Datum 12.12.31, davor eine nicht zu erkennende Signatur. Weiß jemand von Ihnen mehr darüber?


Interaktive 360-Grad-Tour durch Spandovia Sacra vom Keller bis zum Dachboden.


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Kontakt: Spandovia Sacra − Museum von St. Nikolai
Reformationsplatz 12
13597 Berlin 

www.nikolai-spandau.de/museum
museum[at]nikolai-spandau.de

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