„Orgelsommer" bot schwungvolle Musik der Barockzeit

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„Orgelsommer" bot schwungvolle Musik der Barockzeit

Rheinische Post vom 20. Juli

„Orgelsommer" bot schwungvolle Musik der Barockzeit

VON MONIKA KLEIN LEICHLINGEN Nach einer: kernigen Eröffnung mit vollem Werk ließ Jens-Peter Enk im Flötenregister die Vögelchen pfeifen und tirilieren, um die Orgel abschließend noch einmal richtig rauschen zu lassen. Diese lautmalerische sommerlich leichte Naturbeschreibung, die Dieterich Buxtehude in seinem Präludium und Fuge F-Dur (145) in einen Rahmen von großem Schöp¬ferlob setzte, schien die perfekte Wahl für das große Ferien-Festival in der Evangelischen Kirche, an der Marktstraße. Zum vierten Konzert im diesjährigen „Leichlinger Orgelsommer" war eigentlich ein Gast aus Mailand eingeladen, der seinen Besuch aufgrund der unsicheren Corona-Lage um ein Jahr verschoben hat. Stattdessen hörte das Publikum den Organisten Jens Peter Enk, seit 2017 Kirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er ist Kantor in Wuppertal und in Leichlingen kein Unbekannter. Zwei Mal schon gestaltete er im vergangenen Jahrzehnt ein Orgelsommer-Konzert. Diesmal legte er den Schwerpunkt auf Orgelmusik der Barockzeit. Aber es gab auch eine neue Komposition außerhalb der Gattung Kirchenmusik. Kurz spielte Enk zum Tanz auf, wenn auch zu einem feinsinnig verträumten: der „Sicilienne" aus der Sammlung seiner niederländischen Kollegin und Kirchenmusik-Komponistin Margaretha Christina de Jong. Ein zweiter Ausflug führte nach Dänemark, wo Enk mit dem „Moderato" aus drei Tonstücken von Niels Wilhelm Gade kurz in eine andere Welt eintauchen ließ. Eine kleine Übersicht über die verschiedenen Klangnuancen der Leichlinger Schuke-Orgel, inklusive der rückwärtigen Chororgel, gab er mit der Partita über den Choral „Herr Jesu Christ, dich zu und wend" von Georg Böhm. Ihre Sätze setzte er mit wechselnden Registrierungen voneinander ab. Im zarten Flötenregister begann er Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel „Allein Gott in der Höh"' und wählte dazu als Kontrast dessen Fantasie D-Dur, frisch und kernig mit sattem Sound gespielt. Weniger deutlich schien der Bach'sche Ursprung in der finalen Fantasie und Fuge D-Dur erkennbar, die der Thomaskantor einst als Cembalostück geschrieben und Max Reger rund 200 Jahre später für die Orgel transkribiert hat. Am Freitag, 24. Juli, 19 Uhr, spielt Ralf Eumann im „Orgelsommer".

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