Über Anfeindungen, Filterblasen und biblische "Nachrichten": Podcast zum "Tag der Pressefreiheit" am 3. Mai

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Über Anfeindungen, Filterblasen und biblische "Nachrichten": Podcast zum "Tag der Pressefreiheit" am 3. Mai

Mit dem „Internationalen Tag der Pressefreiheit“ am 3. Mai wird seit 1994 jährlich auf Verletzungen der Pressefreiheit sowie auf die grundlegende Bedeutung freier Berichterstattung für die Existenz von Demokratien aufmerksam gemacht. In Deutschland gehört die Pressefreiheit zu den Grundrechten; im Grundgesetz ist sie, wie auch die Meinungs- und Informationsfreiheit, in Artikel 5 festgeschrieben.

Nach der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ war Deutschland 2019 von 180 Ländern auf Rang 11. Laut einer Erhebung des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit war 2020 in Deutschland die Zahl der tätlichen Angriffe auf Medienvertreter so hoch wie noch nie: 69 Journalistinnen und Journalisten wurden attackiert.

Katharina Stähler fragt die Journalistin Rebekka Plies, die in Biedenkopf geboren ist und seit 8 Jahren beim SWR in einem Regionalstudio in Karlsruhe arbeitet, ob sie als Vertreterin eines öffentlich-rechtlichen Senders auch schon Anfeindungen erlebt habe. Ja, sie und ihre Kollegen*innen hätten den Eindruck, dass sich Angriffe auf Pressevertreter*innen durchaus häufen. Das gelte vor allem für Demonstrationen, habe damals bei den Pegida-Demonstrationen angefangen und setze sich bei Demos von „Querdenkern“ fort. Es seien vor allem verbale Angriffe, Beschimpfungen, Anfeindungen oder böse Mails.


Sie sagt: „Zum Glück geschieht es noch nicht allzu oft, aber man merkt schon, dass die Hemmschwellt sinkt! Wenn ich sowas erlebe, frage ich mich: wie stark muss eigentlich der Frust sein, wo kommt er her, wie lange hat er sich aufgestaut, bis jemand die Grenzen des menschlichen Miteinanders überschreitet. Und ich frage mich auch, ob wir selber dazu beigetragen haben mit dem, was wir berichten, dass der Frust im Moment so stark ausfällt.“

Ein Element, das diesen Frust ausgelöst hat, sieht sie in der durchweg positiven Berichterstattung zu den Flüchtlingsströmen zwischen 2015 und 2017 und das Weglassen von möglicherweise negativen Auswirkungen. Das habe mit Sicherheit dazu geführt, dass manche Menschen sich sagen: Naja, das sind Staatsmedien, die berichten nur das, was politisch gewollt ist.

Darauf angesprochen, meint Rebekka Plies, um eine „neutrale“ Berichterstattung zu gewährleisten, gehöre es unbedingt dazu, sich ein großes Bild zu verschaffen, nicht nur die eine Seite zu Wort kommen zu lassen, sondern möglichst alle Seiten, damit viele Aspekte einer Frage dargestellt werden können. Man müsse Scheuklappen ablegen und über die eigene Meinung hinaus schauen. Es sei Aufgabe der Berichterstatter*innen, die Themen so aufzuarbeiten, damit die Zuschauer*innen und Zuhörer*innen sich ein eigenes Bild machen können.

Und wenn der/die Journalist*in eine persönliche Meinung äußert und veröffentlicht, dann müsse das deutlich gekennzeichnet sein. Ebenso wichtig sei es aber auch, wenn die Zeit es erlaube, bei einem Thema in die Tiefe zu gehen, gründlich zu recherchieren.

Katharina Stähler weist darauf hin, dass die jüngere Generation nachweislich durch die klassischen Medien nicht erreicht werde. Vielmehr steige die Gefahr, dass sich immer mehr Menschen in sogenannten „Filterblasen“ bewegen, ohne Zugang zu anderen Meinungen. Rebekka Plies wiederholt ihren Appell an die Offenheit anderen Meinungen gegenüber, an die Bereitschaft, sich aus der eigenen Komfortzone hinaus zu bewegen, und betont die Wichtigkeit des gegenseitigen Respekts.

Auf die Frage, welche Nachricht in der Bibel für sie persönlich am Wichtigsten ist, antwortet Rebekka Plies: „Die Essenz der vielen Geschichten aus der Bibel ist die: „Wir können es nur zusammen schaffen. Die Nächstenliebe ist jenseits aller Grenzen von Religion und Kultur essentiell wichtig.“

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