Bienen sind faszinierende Tiere, und sie leisten Unglaubliches: Jede fliegt mehr als 2000 Blüten täglich an, und müsste eine einzelne Biene ein Glas Honig füllen, hätte sie dafür etwa dreimal die Erde zu umrunden.
Pfarrerin Katharina Stähler spricht für die 15. Folge ihres Podcats "Schon mal dran gedacht?" mit Christoph Müller. Er erzählt, wie er zur Imkerei kam und wie er - auf dem „Honigberg“ des Posträuber-Dorfes Kombach - nach etlichen Jahren als erster wieder anfing, aktiv Bienenstöcke zu betreiben. Er interessierte sich schon länger dafür - auch aus Betroffenheit darüber, dass wir ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen große Schwierigkeiten hätten, genügend Nahrungsmittel zu ernten.
Am 20. Mai ist Weltbienentag. Diesen gibt es erst seit 2018. Damit will die Weltgemeinschaft auf die Bedeutung der Bienen hinweisen.
Christoph Müller erzählt zur Verwunderung von Katharina Stähler, dass in den Sommermonaten zwischen 30.000 und 40.000 Bienen in einem Stock leben.Sie erfährt auch, dass Imker zur Landwirtschaft zählen und dass die Honigbiene nach dem Rind und dem Schwein das drittwichtigste Nutztier in Deutschland ist.
Christoph Müller berichtet, wie er als Imker die Bienen „behandeln“ muss, wenn die Milbenkrankheit im Stock überhandnimmt. Und wie er sie „unterstützen“ muss. „Im Winter müssen wir dafür sorgen, dass sie genügend Futter haben, denn ihre Futtervorräte, den Honig, haben wir ihnen ja geklaut!“, sagt er. Ein Bienenschwarm könne allerdings auch selbständig, ohne Hilfe des Menschen überleben, meint Christoph Müller. „Die sammeln ja auch sonst ihren Honig selbständig, ich sage ihnen ja nicht wohin sie fliegen sollen.“ Die Bienen müssten allerdings früh genug im Jahr anfangen können, Wintervorräte anzulegen.
Auf die Frage von Katharina Stähler, ob ihm schon einmal ein Bienenvolk „entwischt“ ist, antwortet er: „Nein, das ist mir noch nie passiert. Aber man muss schon gut aufpassen, dass die Bienen sich nicht überlegen: Ja, wir wollen jetzt eine neue Königin! Und die alte Königin mit einem Drittel der Bienen ausschwärmt! Das ist ein ganz schönes Getöse. Das merkt man dann auch!“
Christoph Müller erklärt, wie die Bienen Späherinnen ausschicken, die eine neue Behausung suchen und wieder zurück zum Bienenstock fliegen. „Die erzählen den anderen, was sie gefunden haben und tanzen das. Der Ausgang spielt sich auch ganz demokratisch ab: je mehr Bienen sich einer Tänzerin anschließen, zu der neuen Behausung geht’s dann hin!“
Die Honigbiene hat einen großen volkswirtschaftlichen Nutzwert, nämlich jährlich ca. 4 Milliarden Euro in Deutschland. Obst, Gemüse und Beeren sind ja fast ausschließlich auf die Bestäubung der Biene angewiesen. Allerdings ist das Überleben besonders von vielen Wildbienenarten gefährdet.
Katharina Stähler spricht davon, dass Privatgärten mit eine Rolle spielen könnten beim Erhalt von Insekten. Es gebe in Deutschland ca. 13 Millionen Privatgärten. Und die Fläche aller deutschen Gärten zusammen entspricht damit in etwa der gesamten Fläche der Naturschutzgebiete Deutschlands. Wären unsere Privatgärten möglichst naturnah, könnte das auch das Insektensterben aufhalten. Christoph Müller stimmt dem zu, sagt: „Das wäre super!“, und erzählt von seinem Naturgarten, in dem sich sogar Schlangen heimisch fühlen. Er sieht einen Zusammenhang zwischen seinem Glauben und seinem Einsatz für die Natur, seinem Engagement für die Bienen. Der Glaube an den Schöpfer und das Interesse an der Nachhaltigkeit auch im Alltag, das stehe alles in einem Zusammenhang. „Im Glauben ist der Grundstein gelegt, dass man sich darüber hinaus auch über die Natur und unsere Verantwortung dafür Gedanken macht. Deshalb greife ich bei den Bienenvölkern nur so viel ein wie gerade nötig und lasse sie sonst so naturnah wie möglich leben.“