
Aus dem Tagebuch eines Erziehers...
Liebes Tagebuch...
Lang ist’s her! Meinen letzten Eintrag habe ich vor Weihnachten gemacht. Das ist jetzt schon mehr als zwei Monate her. Es ist so viel passiert in letzter Zeit, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Hmm, am besten ich beginne einfach am Anfang...Hätte mir im Juni 2020 jemand gesagt, dass wir diesen ganzen Lockdown-Mist noch einmaldurch-machen müssen, ich glaube ich hätte ihn für verrückt erklärt. Aber heute, 8 Monate später, bin ich es, der allmählich verrückt wird. Denn nicht nur im Alltagzuhause ist vieles anders geworden, auch auf Arbeit mussten wir vieles ändern und anpassen.
Stopp! Moment mal! Auf Arbeit? Sind die Kitas nicht alle geschlossen? – Ähm, nein! Die Kitas sind weiterhin offen! Es dürfen halt gerade nur nicht alle Kinder kommen. Keine Ahnung woher die ganzen Leute ihre Infos holen, aber so etwas wie Kitaschließungen gibt es nicht! Also weiter im Text, liebes Tagebuch: Wir haben uns also auf Arbeit in der ersten Januar-Woche zusammengesetzt und überlegt, wie es in den nächsten Wochen nun weiter gehen soll. Und wir haben echt lange gesessen! Aber es gab ja halt auch viel zu bereden. Und ich finde, es waren am Ende auch einige sehr schöne Ideen dabei, wie zum Beispiel die Kita-Besuche bei den Kindern zuhause. Bei diesen Reisen durch Heiligensee, wollten wir jede Woche den Kindern, die gerade nicht in die Kita dürfen, zuhause eine kleine Überraschung vorbeibringen. Doch so weit kamen wir gar nicht, denn am Ende des Tages mussten wir aufgrund eines positiven Corona-Falls alle in Quarantäne. Auch wenn es „nur“ zehn Tage waren. Es hat sich viel länger angefühlt. Umso glücklicher waren wir, als wir endlich wieder zurück in die Kita durften. Und dann starteten wir auch gleich volle Kanne durch. Während immer zwei ErzieherInnen in der Kita die Kinder betreut haben, sind zwei mit dem Auto von Haustür zu Haustür gefahren und haben kleine Geschenke verteilt, und hier und da wurde auch ein wenig geplaudert. Jede Woche andere ErzieherInnen, damit die Kinder auch alle mal sehen und nicht immer nur dieselben. Und wir haben schon sehr viel verteilen können: Tannenzapfen und Vogelsamen für Vogelfutter, eine Schneeflocke aus Holz zum Bemalen, leckere Sachen aus der Kita-Küche, wie ein Muffin oder ein Keks in Herzform und diese Woche etwas Tolles aus Salzteig.

Einmal konnten die Kinder sich die Überraschung sogar selbst aus der Kita abholen: Eine Faschingsmaske zum Selbstmachen. Und auch in der Kita selbst ist einiges los gewesen: Wir haben mit den Kindern viel gebastelt, z.B. ein Vogelhaus aus Papier oder auch etwas Schönes gemalt, wie z.B. lustige Eisbärmotive auf Papier oder Schneemänner an den Fenstern. Und letzteres nicht nur an den Scheiben. Als übers Wochenende ganz viel Schnee gefallen war, konnten wir sogar echte Schneemänner bauen. Und gerodelt sind wir natürlich auch. Das war ein Riesen-Spaß, nicht nur für die Kinder!
Die Muffins und die Herz-Kekse gab es natürlich auch für die Kinder in der Kita. Nur wurden sie hier erst einmal selbst gebacken. Du siehst also, es war und ist sehr viel los...Und was ist jetzt mit den Leuten, die weder herumfahren, die Kinder betreuen oder das Essen kochen? Keine Sorge die sitzen nicht einfach herum und trinken Kaffee, nein. Die arbeiten dann im Homeoffice.
Zugegeben: Homeoffice im Kindergarten – das klingt komisch! Aber wir haben ja nebenbei noch viel mehr Dinge zu tun, als nur auf die Kinder aufzupassen. So haben wir z.B. damit angefangen, eine neue Beobachtungsmethode zu erarbeiten. Und die hat es echt in sich. Mit mal kurz durchlesen und dann anwenden ist das nicht erledigt. Bis wir die draufhaben, vergehen auch noch ein paar Tage. Des Weiteren schreiben wir gerade ganz viele Dokumentationen – was vor allem wichtig für Elterngespräche ist, wir bereiten Geburtstagskerzen vor oder verfassen ein schönes Kochbuch. Auch die Arbeit im Büro darf natürlich nicht liegen bleiben.
Und seit letzter Woche sind auch die Regenbogenkinder wieder in der Kita. Zwar erst mal nur immer für einen Tag, aber auch für sie bereiten wir jetzt jede Woche ein kleines Programm vor: Schulische Übungen, kleine Bastelsachen oder Spiele, Schnürsenkelbinden oder auch kleine Hausaufgaben. All das bereiten wir u.a. auch im Homeoffice vor.
Du siehst also, liebes Tagebuch, so schnell wird uns nicht langweilig werden...Tja, ich würde sagen, ich bin bei Heute angekommen. Viel ist bisher passiert und einiges wird bestimmt noch so geschehen. Hoffentlich vergehen nicht wieder zwei Monate bis zu meinem nächsten Eintrag. Dann habe ich bestimmt nochmal so viel zu schreiben. Und mit tut jetzt echt die Hand weh...Also, liebes Tagesbuch, dann bis zum nächsten Mal und ... krieg‘ ja keine Eselsohren!
Lieber Gruß, dein Lieblingserzieher
Ben Fehlow (Gruppenerzieher der Eulengruppe)