Wie im alltäglichen Leben kommt auch in der Kirche das Bitten vor dem Danken: Christen bitten zunächst Gott um eine gute Ernte, im Herbst danken sie ihm dafür mit einem Erntedankgottesdienst.
Der diesjährige Erntebittgottesdienst stand unter dem Motto „ ... dass ihre Seele sein wird wie ein wasserreicher Garten“ Jer 31,12
Fast 120 Menschen aus dem Kirchenkreis Egeln feierten am 27. Juni gemeinsam den Gottesdienst auf dem Freigelände des Börde-Museums in Ummendorf. Die jahrhundertealte Tradition der zu Beginn der Erntezeit abgehaltenen Erntebittgottesdienste ist im Kirchenkreis Egeln besonders verwurzelt: Der Kirchenkreis liegt zu großen Teilen in der Magdeburger Börde, die mit ihren ertragreichen Schwarzerdeböden schon immer Heimat und Lebensgrundlage von Bauern und Viehzüchtern war.
Der Gottesdienst war von der aktiven Teilnahme der Gemeindemitglieder im Pfarrbereich Ummendorf-Eilsleben geprägt. Besonders hervorhebenswert ist das Engagement der Theatergruppe Ummendorf, der Eilslebener Jugendband und Jungen Gemeinde sowie des örtlichen Posaunenchors. Neben musikalischen Einlagen, einem Anspiel, einem Gebet der Ummendorfer Pfarrerin Beate-Maria Mücksch und einer Predigt von Superintendent Matthias Porzelle gab es auch kritische Worte bei der Fürbitte: „Unser Erntebittgottesdienst soll auch den Dialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern fördern“, so Tanja Kay, Ehefrau eines Landwirts und Mitglied des Vorbereitungsteams.
Der gesamte Gottesdienst wurde vom ehrenamtlichen Technikteam des Kirchenkreises um Matthias Rymatzki aufgenommen und kann auf YouTube angesehen werden:
Eine Bildergalerie des Gottesdienstes finden Sie hier:https://kirchenkreis-egeln.chu...
Zur Tradition gehört auch, dass der Erntebittgottesdienst innerhalb des Kirchenkreises „wandert“. Im letzten Jahr fand er in Brumby bei Calbe statt - für 2022 wird der Veranstaltungsort noch gesucht. Hierfür können sich sowohl Kirchengemeinderäte als auch Landwirte bewerben.
Landwirtschaft und Kirche sind im Kirchenkreis Egeln seit Generationen eng verflochten
Über die Jahrhunderte erhielten die Kirchengemeinden Acker durch Schenkungen und Erbschaften. Durch Verpachtung vertrauen sie diesen den ansässigen Landwirten an. Die eingenommenen Pachtgelder sind wiederum Teil der wirtschaftlichen Grundlage der Arbeit im Kirchenkreis. Seit 2014 besteht beim Kirchenkreis Egeln eine Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Kirche“, in der Probleme angesprochen werden können und nach Lösungen gesucht wird, um das „fruchtbare Miteinander“ lebendig zu halten.
Titelfoto v.l.n.r. Superintendent Matthias Porzelle, Gemeindepädagogin Sandra Heilenz, Erhard Pötzsch, Tanja Kay, Klaus Kather, Pfarrerin Beate-Maria Mücksch bei der Fürbitte