Klimaschutz und Denkmalschutz unter einem Gewölbe

Die Apostel-Paulus-Kirche wird die erste klimaneutrale Kirche in Berlin.

Eine klimafreundliche Wärmeversorgung mit den hohen Auflagen des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen, stellt immer eine besondere Herausforderung dar. Im Falle der großen Apostel-Paulus-Kirche in Berlin-Schöneberg kommt noch eine Bausubstanz dazu, die auf den ersten Blick wenig geeignet ist für eine CO²-neutrale Wärmeversorgung. Ohne Gebäudedämmung benötigt das Heizsystem Vorlauftemperaturen von ca. 80°C, weit jenseits optimaler Einsatzbedingungen für eine Wärmepumpe. Vor diesem Hintergrund war klar: Das ausgegebene Ziel, diese Kirche als erste überhaupt in Berlin, CO2-neutral zu machen, ist ambitioniert. Erreicht wird es durch ein Blockheizkraftwerk, das die GASAG Solution Plus im Rahmen eines Contracting-Vertrags installiert und wartet. Die Anlage wird mit zertifiziertem Biogas betrieben, das ausschließlich aus Bioabfällen und landwirtschaftlichen Reststoffen erzeugt wird. Im Gegensatz zu anderen klimaneutralen Lösungen sind für den Einbau des Blockheizkraftwerkes nur minimale bauliche Maßnahmen innerhalb der Kirche und keine Änderungen am äußeren Erscheinungsbild nötig. Gleichzeitig bleiben damit alle Optionen für zukünftige Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz oder alternative Energiekonzepte offen.

Bereits zu Weihnachten 2023 soll die Anlage Wärme für die Gemeinde und geplante Veranstaltungen bereitstellen. Als Nebenprodukt der Wärmegewinnung wird Biostrom erzeugt, der von der Kirchengemeinde ins Netz eingespeist wird. Das ambitionierte Projekt wurde durch eine Kooperation zwischen dem Evangelischen Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg, dem EUREF-Campus und der GASAG AG ermöglicht. Die Stiftung Denkmalschutz Berlin fördert die klimaneutrale Wärmegewinnung in der denkmalgeschützten Kirche für zehn Jahre.

Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg

E-Paper vom 5.8.2023 im Tagesspiegel