Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

# k.eck 46

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

Frohes Neues Jahr 

ich mag, dass unsere Jahreslosung für 2024 einen deutlich weiteren Aufschlag wagt, als es meine guten Vorsätze fürs Neue Jahr (und für in Wirklichkeit alte persönliche Baustellen) tun. Paulus spielt uns in 1. Korinther 16,14 den Ball in ein ganz anderes Feld, wenn er an die Gemeindeglieder in Korinth und uns in Eckernförde schreibt: 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“  

In dieser ersten Woche des Jahres möchte ich meine guten Vorsätze nicht vergessen aber sie weniger dominant werden lassen, indem ich mir erlaube, in den Raum dahinter zu schauen. 

Auf das, was uns aus dem Neujahrs-Wort entgegentritt.  Und darum lese ich erneut und wiederhole es in Gedanken: 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ 

 Und wenn du magst, sei eingeladen, es auch zu meditieren: Vielleicht, indem wir es mit auf einen der nächsten Regen-Spaziergänge nehmen. Vielleicht legen wir es hinein ins gemütliche Essen, und schauen dann, wie unterschiedlich uns dieses 2024er Jahrgangs-Wort übers ganze Jahr gesehen schmeckt. (Liebe geht bekanntlich durch den Magen.) Oder du bedenkst es im Bett morgens vor dem Aufstehen; oder abends, wenn du in Gedanken ruhig noch einmal die Momente des Tages einsammelst, in denen du Liebe erfahren oder gegeben hast. Oder oder oder… 

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„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ 

Ich finde, mit dieser Lösung (danke liebe Autokorrektur) / Losung gibt Paulus unseren vielen kleinen und individuellen Alltagsbaustellen einen gnädigen Überbau, unter dessen Dach es sich geduldiger an den Gute-Vorsätze-Baustellen arbeiten lässt. 

Denn das Dach wird getragen von der Zusage, dass wir geliebte Kinder Gottes sind. „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes.“ Das betont Paulus immer wieder. Ja, wir sind schon von der Liebe getragen, die alles umfängt. Und sie mag uns motivieren, entsprechend liebevoll zu handeln. Gegenüber unseren Nächsten, uns selbst und Gott. 

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„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ 

Und was meint „Alles“?  

Mich ermutigt es, am Jahresanfang nicht zu kurz zu schauen. Alles steht für Himmel und Erde, für Alltag und Gottesdienst, für mein und dein Tanzbereich, für das Miteinander, für Privat und Öffentlich, für Gesellschaft und Kirche, für Familie und Beruf und für Gott und Menschen.   

Andererseits erinnert mich „Alles, was ihr tut“ daran, wie viel Zeit wir noch mit ganz anderen Motivationen unterwegs sind: Vieles tun wir, um zu überleben; um Macht auszuüben; um dem nächsten Wunschobjekt nachzujagen; aus Gedankenlosigkeit und Trägheit; oder weil wir uns von anderen Menschen Angst machen lassen…  

Demgegenüber erinnert mich die Jahreslosung: Wie ich etwas tue, wird entscheidender sein, als was ich tue. 

Und wieder Paulus im Hohelied der Liebe: Wenn ich im Glauben Berge versetzen könnte und alles, was ich habe, für Arme gäbe – „hätte aber die Liebe nicht“, wäre alles nichts nütze. 

Auch die wohlmeinendsten Überzeugungen drohen fanatisch zu werden, wenn sie nicht in der Liebe münden. Die Liebe ist wie Wasser. Ohne sie wird alles trocken, verhärtet oder wieder zu Staub und Asche.  

*** 

Gleichzeitig macht in meinen Augen „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“, den Streit nicht obsolet, sondern gerade aus liebevollem Respekt notwendig. Rosarote Brillen sind hier nicht gefragt. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“, geht es nicht darum Konflikte zuzudecken. In den Evangelien streitet sich Jesus liebend gern mit denen, die das Gesetz oder das Geld mehr achteten als die konkreten Menschen. Denn für die Menschen schlägt sein Herz. Die Liebe Gottes, von der er erzählt, eröffnet gerade den Schwachen und Gescheiterten immer wieder eine Zeitenwende, um neu anzufangen. Und Jesu streitbare Liebe erweichte manch noch so verhärteten Denker oder Geldeintreiber. Denn alle liegen Gott am Herzen. Wir alle liegen Gott am Herzen.   

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“  

„Hast du mich lieb?“ – fragt der Auferstandene seinen Jünger Petrus, der ihn vor wenigen Tagen dreimal aus Angst verleugnet hat.  

Und auch wenn wir am Jahresbeginn erst einmal eine Antwort schuldig bleiben. Wir können „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“  mitnehmen in die 366 kommenden Tage und vielleicht ergibt sich dadurch angeregt manch kreativ-liebevolle Antwort. 

Ich wünsche Euch ein schönes und segensreiches Neues Jahr 2024! 

Möge Gottes guter Geist uns begleiten auf allen Wegen! 

Jan Teichmann



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