
Anfang 1524 erschien in Nürnberg das sogenannte ‚Achtliederbuch‘, ein Heftchen mit acht Liedern auf zwölf Seiten, auf fünf Melodien. Das Achtliederbuch gilt als das erste deutschsprachige evangelische Gesangbuch. Es waren bewegte Zeiten, die Reformation hatte gerade begonnen. Der evangelische Glaube war noch umstritten und nicht überall wohlgelitten. Das merkt man auch dem Achtliederbuch an: Um den wahren Erscheinungsort Nürnberg nicht zu verraten, behauptete das Titelblatt, das Buch sei in Wittenberg gedruckt worden. Zu groß war die Angst in Nürnberg vor den Konsequenzen. Das erste evangelische Gesangbuch war also keinesfalls eine Selbstverständlichkeit oder ein ‚musikalischer Selbstläufer‘.
Und doch wurde es dann schnell — neben der Lutherbibel — zu dem wichtigsten Medium des evangelischen Glaubens im Gottesdienst und daheim. Auch folgten diesem ersten evangelischen Gesangbuch tausende weitere Gesangbücher. Wenige Jahrzehnte später schon hatte fast jede Region in Deutschland ihr eigenes evangelisches Gesangbuch, pflegte man in vielen Regionen eine jeweils besondere Tradition musikalischer Frömmigkeit. Im 19. Jahrhundert kam der Gedanke auf, ein einheitliches deutsches Liedbuch zu schaffen: 1915 erschien das Deutsches Evangelische Gesangbuch. 1950 wurde es durch das Evangelisches Kirchengesangbuch abgelöst, welches 1993 durch das heutige Evangelisches Gesangbuch ersetzt wurde. Doch letztlich haben alle diese Gesangbücher ihren Ursprung im schmalen Achtliederbuch, das vor 500 Jahren erschien.
Wohl auf den Kirchenvater Augustinus geht das Sprichwort zurück: „Wer singt betet doppelt.“ Wie könnte man also das Gesangbuchjubiläum besser begehen als im Gottesdienst? Die Kirchengemeinden Homberg, Hösel und Linnep feiern das 500. Jubiläum darum mit einer Reihe von Liedpredigten in der gemeinsamen Sommer(ferien)kirche. Die Termine und Uhrzeiten und Predigtlieder sind:
Herzliche Einladung!
Wir freuen uns auf Sie!