Geschenk der Gnade Gottes

# Neuigkeiten

Geschenk der Gnade Gottes

In diesem Abschnitt aus dem Galaterbrief haben wir einen zentralen Text reformatorischen Glaubens vor uns: Sola fide – allein aus Glauben. Es mag paradox erscheinen, dass ich heute auf diesen Text schauen möchte aus der Perspektive des Festes Mariä Himmelfahrt am 15. August, einem der vielleicht katholischsten Feste, mit dem der protestantische Glaube seine Schwierigkeiten hat.

Bevor ich auf das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel schaue, ein Blick auf den Anfang von Gottes Geschichte mit der Mutter seines Sohnes. Warum er Maria aus Nazareth auswählt und nicht Sara aus Jericho oder Rahel aus Kafarnaum – ich kann und muss es nicht wissen. Entscheidend ist, dass Maria den Worten des Engels – und damit Gott – Glauben schenkt, als ihr Schwangerschaft und Geburt angekündigt werden. Aus Glauben sagt sie Ja und bleibt bei diesem Ja; auch als ihr der tote Sohn in den Schoß gelegt wird. Da gilt für Maria, was Paulus von sich schreibt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“

Ich bin auch noch aus einem anderen Grund der Meinung, dass das Fest Mariä Himmelfahrt eine „Illustration“ des Abschnitts aus dem Galaterbrief ist: Weil das Fest eine Hoffnung aufgreift, die alle Christen teilen: Dass an Maria als Erste die Gnade Gottes in unüberbietbarer Weise wahr geworden ist. Als Erste heißt: Was Maria erfahren hat, was ihr geschenkt wurde, darauf dürfen auch wir hoffen. Maria hat es sich nicht verdient, es ist auch bei ihr Geschenk der Gnade Gottes. Dieser Gedanke wurde vom Apostel Paulus auch im ersten Brief an die Korinther in Jesus Christus verankert. Christus hat die menschliche Sterblichkeit auf sich genommen und sie in neues Leben hinein überwunden. Als „Erster der Entschlafenen“ heißt: Wir werden ihm auf diesem Weg folgen. Aus dem Tod hinaus in neues Leben. Kann es mehr Hoffnung geben?!

Dies könnte Sie auch interessieren