
Wer kennt es nicht? Das schlechte Gewissen.
Immer wieder überrollt es uns in den alltäglichen Situationen. Sei es im häuslichen Umfeld, wo man versprochen hat, endlich den Rasen zu mähen und es schlichtweg vergessen hat oder auf der Arbeitsstelle, wo man den Bericht bis zu einem bestimmten Datum abgeben wollte, aber die Zeit gefehlt hat. Oder man sich endlich bei seiner alten Schulfreundin gemeldet haben wollte, aber der Alltag dazwischen kam. Ich denke, dass solche Situationen für keinen von uns fremd sind. Und manchmal stehen wir auch auf der anderen Seite und prangern unser Gegenüber an. Sind wie festgefahren in unserem anklagenden Gewissen.
Sollen wir diesen Gefühlen denn so viel Raum geben?
Auf der einen Seite zeigt uns das schlechte Gewissen, dass wir gegen unsere Überzeugungen gehandelt haben, auf der anderen Seite dient es aber als eine Form des inneren Kompasses. Es motiviert uns, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen, Fehler zu erkennen und wieder gutzumachen. Uns selbst und unser Gegenüber um Vergebung zu bitten.
Bei dir ist die Vergebung,…
Vergebung – ein großes Wort, mit noch einer größeren Bedeutung. Denn Vergebung ist kein Recht, das wir einfordern können, sondern ein Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade schenkt. Statt uns zu verurteilen, wendet er sich uns in Liebe zu.
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.
Dieser Vers steht in Psalm 130,4. Dort spricht der Verfasser des Psalms davon, dass bei Gott Vergebung ist. Ich finde, das ist ein unglaublich tröstender Gedanke. Denn die Botschaft dieses Verses ist klar: Vergebung liegt bei Gott. Sie gehört zu seinem Wesen. Er ist bereit, unsere Fehler nicht nur zu vergeben, sondern uns von der Gewissenslast zu befreien.
„Gott sei Dank“ – mit diesem Gedanken kann unser Gewissen aufatmen und unsere Seele wieder durchatmen.
Sprechen Sie in Ruhe mit Ihrem Gegenüber und hören zu. Suchen Sie gemeinsam einen Weg zur Versöhnung, denn nur das hilft zum inneren Frieden zurückzukehren. Aber eins können Sie sich gewiss sein: Gott hat uns schon vergeben. Er hält unsere Fehler nicht gegen uns, sondern schenkt uns einen Neuanfang.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Mut, anderen zu vergeben und Vergebung anzunehmen.
Bleiben Sie behütet.
Ihre
Laura Lopes da Silva