Zukunft der Kirchengebäude

# Neuigkeiten aus dem Chattengau

Zukunft der Kirchengebäude

Pfarrer Johannes Böttner antwortet: Mich erreichen derzeit immer wieder Anfragen, die ich versuche mal in einem FAQ zu beantworten: 

Wird unsere Kirche bald verkauft?
Nein, aber derzeit wird in der Ev. Kirche sehr kontrovers über die Zukunft der Kirchengebäude diskutiert, denn der Bau-Ausschuss des Kirchenkreises kann die vielen Anträge für Baumittel schon lange nicht mehr bedienen. Die Kreissynode muss im Jahr 2025 einen Gebäudeplan final beschließen, der ausweist, welche 30% der kirchlichen Gebäude ab 1.1.2026 noch antragsberechtigt sind.

Was können die Menschen vor Ort tun?
Bis zum Beschluss in der Kreissynode besteht für die Kirchenvorstände im Chattengau eine Mitwirkungsmöglichkeit im Kooperationsrat, der zunächst geklärt hat, wozu welche Gebäude da sind, und im neuen Jahr priorisieren muss (bzw. sich zu einem Vorschlag verhalten muss). Alle kirchlichen Gebäude werden gemeinschaftlich betrachtet (Kirchen, Pfarrhäuser, Gemeindehäuser etc.).

Was passiert nach 2026, wenn unsere Kirche keine Förderung mehr erhält?
Baumaßnahmen müssen ab Januar 2026 zu 70% (grüne Kategorie) oder 100% (gelbe Kategorie) aus Spenden, Drittmitteln, Zinsen aus der Baulastablöse oder dem gemeindlichen Haushalt finanziert werden. Die Bauunterhaltung für Wartung und kleinere Reparaturen müssen entsprechend örtlich finanziert werden. Normale Haushaltsmittel stehen anteilig zur Mitgliedschaftszahlen weiter zur Verfügung, sinken jedoch.

Müssen die Kürzungen bei den Kirchengebäuden sein?
Ja, leider! Alle kirchlich Engagierten leiden an dem Veränderungsprozess, doch es gibt auch Potentiale für eine Mobilisierung im Ort für die eigenen Kirche. Hintergrund ist, dass die Kirchensteuereinnahmen merklich zurück gehen. Sie wird auf alle Gemeinden im Schlüssel nach Anzahl der Mitglieder verteilt. Die Mitglieder werden durch demographischen Wandel und Austritte deutlich weniger. Die Kosten für Personal, Bau und Betrieb gehen zugleich in die Höhe. Der größte Posten in den Ausgaben ist das Personal. Hier finden schon deutliche Reduzierungen statt. So wird offen über eine Abschaffung des Beamtenstatus diskutiert (FAZ 11/2024).

Was macht die Ev. Kirche vor Ort mit der Kirchensteuer?
Die KG Niedenstein-Wichdorf finanziert mit ihrer Zuweisung u.a. Anteile an der Kinder- und Jugendarbeit, die Organisten/Kirchenmusiker, den Posaunenchorleiter, das Gemeindesekretariat, die Reinigung und Heizung der beiden Kirchen und des Gemeindehauses, die Pflege von Glocken und Orgeln, Geschenke und Aufwendungen für Gemeindemitglieder zum Geburtstag, Goldener Hochzeit oder Weihnachten, Anteile an der Verwaltungsassistenz, Anteile an der Homepage und Anteile an der Arbeit der „Diakonin in der Region“.

Warum will die Ev. Kirche neben der Kirchensteuer noch Spenden bekommen?
Die gemeindliche Arbeit muss an die veränderte Finanz- und Personalsituation angepasst werden, oder es müssen neue Finanzquellen gefunden werden (Förderkreis, Spendenbrief, Fundraising-Aktionen). Hier ist die Weiterarbeit oder die neue Gründung von Förderkreisen/Fördervereinen in allen Orten anzustreben, die auch in 100 Jahren noch Heilig Abend und Konfirmation in ihrer Kirche feiern wollen. Die Ev. Kirche lebt sehr vom ehrenamtlichen Engagement vor Ort.

Ist in Wichdorf in den letzten Jahren an der Kirche überhaupt was gemacht worden?
Ja, wir haben die folgenden Baumaßnahmen in den letzten Jahren durchgeführt:
• Sanierung der Kirchenfenster 2014 – 2000 Euro Spenden
• Neue Mikrofonanlage 2014 – 3000 Euro Spenden
• Streichen von Treppenhaus und Gemeinderaum 2015 – Eigenleistung
• Schaffung eines Sicherheitsstegs im Dach 2015 – Eigenleistung
• Barrierefreier Zugang mit Wasseranschluss und Toilette 2018 – 12.000 Euro Spenden, 15.000 Euro Förderung durch den Kirchenkreis und mehrheitlich in Eigenleistung gebaut

• DEKRA-konforme Elektrik, Beleuchtung und Heizung 2020 – 10.000 Förderung durch den Kirchenkreis
• Neue Kirchentüren 2024 – 5000 Euro Spenden

Für alle Projekte liefen Spendenaktionen, die zur Finanzierung beigetragen haben. Auch die Spenden von örtlichen Firmen machen Mut zukünftige Projekte so zu gestalten, wenn z.B. das Dach oder die Innenwand zu sanieren sind.

Warum wird in Niedenstein die Kirche noch saniert?
Die Sanierung der Ev. Kirche in Niedenstein ist ein LEADER-gefördertes Projekt, das ohne die Drittmitteln von EU; Bund, Land und Stiftungen nicht zu finanzieren wäre. Sie wird im kommenden Jahr zur Kultur- und Wanderkirche erweitert. Seit September 2023 läuft die statische Ertüchtigung der 250 Jahren alten Fachwerkkonstruktion.

Wer bezahlt die Kirchensanierung?
Ein wesentlicher Baustein zur Finanzierung war die Einführung des Freiwilligen Gemeindebeitrags 2015 und eine intensiven Stiftungs- und Förderarbeit. Neben den Baumitteln des Kirchenkreises bzw. der Landeskirche bekamen wir dankenswerter Weise folgende Spenden und Förderungen:
• Neue Mikrofonanlagen 2015 5000 € Spenden
• Orgelsanierung Niedenstein 2018 22.000 € Spenden aus der Gemeinde durch Pfeifenpatenschaften, 130.000 € Bundesmittel, sowie10.000 € Land Hessen und 10.000 € Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen

• Teilnahme am Kirchenerhaltungsfonds der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck mit der Innensanierung Niedenstein 2023 mit 85.000 € Spenden aus dem Ort und der Region

• Erstes KIBA Projekt (Kirchbaustiftung der EKD) in der Landeskirche mit 10.000 €
• Förderung der Sparkassen Stiftung Schwalm-Eder in Höhe von 5000 €.
• LEADER-Förderung in Höhe von 207.000 € für das Konzept der Kultur- und Wanderkirche Niedenstein 2022 und noch 130.000 € für die Innensanierung in 2023.

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