Angedacht KW3

# Neuigkeiten aus dem Chattengau

Angedacht KW3

„Prüft alles und behaltet das Gute.“ Das ist die Jahreslosung für 2025. Ein weiser Spruch und ermunternde Aufforderung, die im neutestamentlichen 1. Brief an die Thessalonicher steht. Diese Jahreslosung ist eine große Aufgabe und ein guter Vorsatz für uns alle in diesem Jahr. „Prüfen“ klingt erst mal negativ und erinnert an Prüfungen in der Schule oder Ausbildung, an die Führerscheinprüfung oder die im Konfirmandenunterricht (zumindest die Älteren können sich noch lebhaft dran erinnern). Versteht man aber „prüfen“ wie „ganz genau hinsehen“, „austesten“, „aufmerksam wahrnehmen“ dann weitet sich das Bild.

Wir sollen ganz genau hinschauen und zwar bei „allem“. Das widerstrebt eigentlich manch menschlichem Naturell, Unbequemes zu verdrängen, Unangenehmes nicht anzusprechen und mal abwarten und Gras über die Sache wachsen zu lassen. Doch die Jahreslosung will uns wachrütteln. „Schau genau hin! Überall! Stell dich deinen Ängsten!“ UND „behalte das Gute“, so der zweite Halbsatz.

Das heißt, dass wir uns negativem Ballast entledigen können und sollen.

Das heißt auch, dass es wichtig ist, ins Gespräch zu kommen und einen Konsens für uns als Gemeinschaft zu finden, was gut ist. Denn jede*r Einzelne hat sicherlich verschiedene Ansichten, was wirklich „gut“ ist.

Für uns als evangelische Kirche ist dieser Spruch der rechte Spruch zur richtigen Zeit. 2025 ist ein Jahr voller Veränderungen und schwierigen Entscheidungen. Die Kirchenvorstandswahl im Oktober 2025 wirft ihre Schatten voraus und es stellt sich die Frage, ob jede Gemeinde noch einen Kirchenvorstand zusammenbekommt, Gebäude in kirchlichem Besitz sind auf dem Prüfstand und der Personalmangel, wie vielerorts auch, wird drastischer, sodass allein an Pfarrpersonen nach offiziellen Zahlen der Landeskirche 2031 nur noch die Hälfte im aktiven Dienst ist. Die Katholischen Geschwister stehen vor ähnlichen Problemen.

Insofern müssen wir genau hinschauen, auch da, wo es wehtut, auf das was unangenehm ist und was man oft verdrängt hat.

Mit diesem herausfordernden Auftrag alles zu prüfen und das Gute zu behalten, starten wir also ins neue Jahr. Und wir können gespannt und hoffnungsvoll sein, was alles an Gutem zum Vorschein kommt, und bleibt durch Mut und Offenheit. Denn eine kraftvolle Ermutigung hat der Spruch: Es gibt immer etwas Gutes, das uns stärkt, trägt und verbindet. Vertrauen wir darauf – und gehen wir mit offenem Herzen und wachem Geist in das neue Jahr.

Gottes Segen für all das Prüfen, das Behalten und das Loslassen wünscht Ihnen und uns.

Pfarrerin Dorothea Rübeling

(Kirchberg, Metze, Ermetheis, Gleichen und Riede)

 

PS: Was ist für sie „gut“ an Kirche. Was an der Kirche kann Ihrer Prüfung standhalten und vor allem was nicht? Teilen Sie uns Ihre Gedanken mit- nur gemeinsam können wir uns verändern.

 

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