Gedenken an Ludwig Steil

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Gedenken an Ludwig Steil

Ludwig Steil *29. Oktober 1900 +17. Januar 1945

Ludwig Steil wurde am 29. Oktober 1900 als Sohn des Pfarrers Carl Friedrich Steil und dessen Frau Lydia in Lüttringhausen bei Remscheid geboren. Er wuchs mit fünf Brüdern und fünf Schwestern auf dem Gelände der Heil- und Pflegeanstalt Tannenhof auf, deren geistlicher Vorsteher sein Vater war. Unterrichtet wurden die Kinder von der Mutter und später von den älteren Kindern zuhause, wobei die Fähigkeiten und Neigungen der Kinder zur Berufswahl führten.

So studierte Ludwig Steil nach dem Abitur ab 1918 in Münster, Tübingen, Berlin, Bonn und Utrecht Evangelische Theologie mit dem Ziel Pfarrer zu werden. Als Student brachte sich Steil in der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung ein, die – von der Erweckungsbewegung geprägt – das Leben in Gemeinschaft mit Gott und in der Nachfolge Jesu betonte.

Sein erstes kirchliches Examen legte Steil 1924 in Koblenz ab und arbeitete ab 1925 als Vikar am Predigerseminar in Wittenberg. Nach seinem zweiten Examen 1926 ging er an das Predigerseminar in Preetz (Holstein) und wirkte dort als Studieninspektor. In der Folge arbeitete Ludwig Steil in seiner Heimatstadt Lüttringhausen und im rheinischen Barmen-Gemarke und ab 1929 als Gemeindepfarrer in Holsterhausen (Wanne-Eickel).

Ab 1933 engagierte sich Ludwig Steil in der westfälischen Bekennenden Kirche gegen die Deutschen Christen und verfasste zusammen mit Hans Ehrenberg in Bochum das „Wort und Bekenntnis westfälischer Pastoren zur Stunde der Kirche und des Volkes“, das über 100 Pfarrer unterzeichneten. So erlangte Steil überregionale Bekanntheit in der Positionierung gegen die Deutschen Christen und die NSDAP. Die Deutschen Christen verhinderten 1933 die Wahl Steils zum Superintendenten des Kirchenkreises Herne, der in der westfälischen Bekennenden Kirche Teil der geistlichen Leitung war.

Politischen Einschüchterungsmaßnahmen zum Trotz hielt Steil volksmissionarische Vorträge, um die durch den Krieg betroffenen Menschen zu stärken. Dabei kritisierte er unter anderem die nationalsozialistische Redewendung vom „lebensunwerten Leben“. Am 11. September 1944 wurde Ludwig Steil im Anschluss an einen seiner Vorträge verhaftet. Nach Gefängnisaufenthalten in Dortmund und Herne wurde Ludwig Steil am 5. Dezember 1944 in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er am 23. Dezember krank und erschöpft ankam. Einen Tag später hielt Steil trotzdem die Weihnachtspredigt in der Aufnahmebaracke. Im Konzentrationslager erkrankte Steil an Typhus und einer Lungenentzündung.

Am 17. Januar 1945, heute vor 80 Jahren, verstarb Ludwig Steil im KZ Dachau, knapp drei Monate vor dessen Befreiung, an den Folgen seiner Krankheiten. Ebenfalls inhaftierte Pfarrer trafen sich an seiner Bahre in der Totenkammer zu einer Trauerfeier zu dem Osterwort „Es ist der Herr!“ aus dem Johannes-Evangelium.

Die Evangelische Kirche in Deutschland erinnert mit einem Gedenktag im Evangelischen Namenskalender am 18. Januar, ein Tag nach seinem Todesdatum, an den Pfarrer, Seelsorger und Widerstandkämpfer Ludwig Steil.

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