„Kia Orana“ Länderinformationsabend Cookinseln im FrauenTreff

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„Kia Orana“ Länderinformationsabend Cookinseln im FrauenTreff

Von Bernhard Laß

Iserlohn-Lössel. Kia Orana, zwei Wörter, eine Begrüßung und doch so viel: „Mögest Du lang und gut leben, scheinen wie die Sonne und tanzen mit den Wellen am Strand!“ 

Mit diesen zwei Wörtern aus der Sprache der Maori begrüßen sich die Menschen auf den Cookinseln. Und nicht nur dort, denn Dank dem Weltgebetstag, dessen Liturgie in diesem Jahr von den Frauen der Cookinseln geschrieben wurde, konnte auch Gabriele Belgardt 30 Frauen zum Länder-Informationsabend beim FrauenTreff in der Brunnenkirche in Iserlohn Lössel begrüßen. 


„Oro mai“ war dann auch der Titel des ersten Liedes, das an diesem Abend für den Weltgebetstags-Gottesdienst mit Gitarrenbegleitung durch Ulrike Schmidt eingeübt wurde.

Es ist eines der Lieder mit denen Christinnen der Cookinseln im Südpazifik - viele, viele tausend Kilometer von uns entfernt – alle Menschen hier bei uns und rund um den Erdball einladen, ihre positive Sichtweise zu teilen: wir sind „wunderbar geschaffen!“ und die Schöpfung mit uns. So lautet auch das Thema des diesjährigen Weltgebetstags, das sich auf den Psalm 139 bezieht: „wunderbar geschaffen!“.





Die Cookinseln

Nach einem kleinen Überblick über den Ablauf des Abends übernahm Heike Person, die eine Einführung in das Land, seine Menschen und deren Lebensbedingungen gab.

Die Cookinseln sind eine eher unbekannte Inselgruppe, die ihren Namen dem britischen Seefahrer und Kartograf James Cook verdanken, der einige von den 15 Inseln zwischen 1773 und 1779 entdeckt hatte. Weit verstreut liegen sie im Südpazifik und die kürzeste Entfernung zwischen Cookinseln und Neuseeland, dem nächsten großen Festland beträgt 3.364,52 km Luftlinie.

Zählt man die Flächen der einzelnen Insel zusammen, so kommt man auf ein Landgebiet, das etwa so groß ist wie Bielefeld. Auf die bewohnten Inseln verteilt sich eine Bevölkerung von ca. 15.000 Menschen, von denen der Großteil, ca. 11.000 auf der Hauptinsel Rarotonga mit der Hauptstadt Avarua leben. Weitere ca. 3000 Menschen leben verteilt auf den anderen Inseln der südlichen Gruppe und 1000 Einwohner leben auf der nördlichen Inselgruppe (Daten für 2021). Die Staats- und Regierungsform ist die Parlamentarische Demokratie.


Ferienparadies!??

Es ist ein Tropenparadies und der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig der Menschen, die auf den Inseln leben und seitdem es einen internationalen Flughafen gibt, auch erreichbar.

Aus der Sicht der Frauen, sind diese 15 Inseln „wunderbar geschaffen!“ Doch der Klimawandel mit dem ansteigenden Meeresspiegel, den immer häufigeren Überflutungen und Zyklone bedroht sie extrem. Manche Atolle sind bereits zerstört.  

Gleichzeitig steigt das Interesse der Industrienationen am Meeresboden um die Inseln. Denn dort liegen wertvolle Manganknollen, die seltene Rohstoffe enthalten und von ihnen höchst begehrt sind. Doch es besteht die Befürchtung, dass der mögliche Tiefseebergbau für die Inseln und das gesamte Ökosystem des (Süd-)Pazifiks schädliche Folgen haben wird. Die Bewohner*innen der Inseln sind sehr gespalten, was den Abbau betrifft - zerstört er ihre Umwelt oder bringt er hohe Einkommen.

Der Glaube trägt

Die Christinnen der Cookinseln sind stolz auf ihre Maorikultur und Sprache, die während der Kolonialzeit unterdrückt war. Sie haben einige Maoriworte in die Lieder und Texte der Liturgie aufgenommen. Der christliche Glaube auf den Cookinseln von gut 90% der Menschen selbstverständlich gelebt und ist fest in ihre Tradition eingebunden. In ihm ist auch die positive Sichtweise der Schreiberinnen des Weltgebetstag-Gottesdienstes begründet, die sie aus ihrem tiefen Glauben ziehen. Sie verbinden ihre besondere Sicht auf das Meer und die Schöpfung mit den Aussagen von Psalm 139.

Die Schattenseiten des Lebens auf den Cookinseln sind nur zwischen den Zeilen in der Liturgie zu finden. Es ist der Tradition gemäß nicht üblich, Schwächen zu benennen, Probleme aufzuzeigen, Ängste auszudrücken. Selbst das große Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird kaum thematisiert. Expert*innen bezeichnen die häusliche und sexualisierte Gewalt als „most burning issue“ (das brennendste Problem).

Etwas zur Geschichte, den Lebensgrundlagen und dem Zusammenleben auf den Inseln bildet auch das Plakat zum Gebetstag ab, das von Diana Gräfer vorgestellt und erläutert wird.


Gemeinsam Mahl halten

Einige Frauen des FrauenTreffs haben Speisen nach Rezepten der Cookinseln zubereitet. Vegetarische- und Fleischgerichte, mit Hühnchen, viel Gemüse, Soja und Nudeln, ein pinker Kartoffelsalat und unterschiedliche Bananenbrote stehen auf einem Büfett bereit und werden an die Tische geholt. Und während gemeinsam gespeist wird, werden kleine Tütchen und eine Bastelanleitung verteilt.

Armband zu Ps. 139

Für jede ist das Material für ein Gebetsarmband mit verschieden farbigen Perlen zum Psalm 139 enthalten. 

Kaum ist das Geschirr abgeräumt, fädeln flinke Hände kleine verschieden bunte Perlen mit je ihrer besonderen Bedeutung auf ein Gummiband, die nacheinander „gelesen“ eine Kurzfassung des 139. Psalms ergeben.  Und die goldene Perle sagt: „Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich!“

Und so schließt der Abend mit einem Segen und dem Wunsch der Frauen der Cookinseln: „Haltet fest an dem, was ihr seid. Denn jeder einzelne Aspekt von Euch ist von Gott wunderbar geschaffen!“

Egal, ob man an dem Länder-Abend teilgenommen hat oder nicht. Alle, Frauen wie Männer, sind herzlich eingeladen, am Freitag, 7. März 2025, den ökumenischen Weltgebetstags- Gottesdienst in der Friedenskirche in Letmathe um 17.00 Uhr zu besuchen.

Fotos Bernhard Laß

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