
Gründonnerstag – was steckt eigentlich dahinter?
Gründonnerstag – das Wort dürfte jedem bekannt sein. Doch verbinden wir damit? Und auf welches Ereignis bezieht sich dieser Tag eigentlich?
Als „Gründonnerstag“ wird der Donnerstag vor Ostern bezeichnet. Er ist der fünfte Tag der Karwoche. Diese Woche ist im Christentum die letzte Woche der Fastenzeit. Sie beginnt am Palmsonntag und endet mit dem Fastenbrechen an Ostersonntag. Der Gründonnerstag findet seinen Ursprung also im Neuen Testament der Bibel.
Was geschah an diesem Tag vor mehr als 2000 Jahren?
Jesus wusste bereits, dass er bald sterben würde. Er traf sich noch einmal mit seinen Jüngern in Jerusalem, um zusammen mit ihnen das letzte Abendmahl vor seiner Verhaftung zu halten. Sie teilten Brot und Wein. Jesus forderte seine Jünger auf, Brot und Wein auch nach seinem Tod miteinander zu teilen. Durch diese Erinnerung könne er weiterhin bei ihnen bleiben.
Gleichzeitig war Jesus bewusst, dass einer seiner engsten Freunde, der Jünger, ihn verraten und an die Römer ausliefern würde. Er kündigte diesen Verrat beim letzten Abendmahl an.
Und Jesus tat noch etwas, das vielleicht weniger bekannt, aber nicht minder bedeutsam ist: Er wusch seinen Jüngern die Füße. Damit wollte er ihnen zeigen, dass einer für den anderen da sein soll. Echte Nächstenliebe eben.
Im Garten Gethsemane betete Jesus anschließend mit seinen Jüngern und bat seinen Vater, Gott, um Beistand. Denn er hatte Angst vor dem Sterben.
Sodann kam Judas mit römischen Soldaten dorthin und zeigte ihnen, wer Jesus ist, damit sie ihn verhaften konnten.
Und woher kommt der Name „Gründonnerstag“?
Der Gründonnerstag wird auch als Hoher Donnerstag, heiliger Donnerstag, weißer Donnerstag oder Palmdonnerstag bezeichnet. Die liturgische Bezeichnung ist Feria quinta in coena Domini („fünfter Tag, beim Abendmahl des Herrn“). Als Gedächtnistag des letzten Abendmahls und der damit verbundenen Einsetzung des Abendmahls-sakraments durch Jesus Christus selbst kommt ihm ein hoher Rang in der Liturgie zu.
Die Herkunft des Namens ist nicht wirklich geklärt. Es gibt mehrere Annahmen:
Möglicherweise leitet sich der Name vom mittelhochdeutschen Wort „grînen“ ab, was Greinen oder Weinen bedeutet. Am Tag vor Karfreitag feierte Jesus Christus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. Am Abend wurde er dann von Judas Iskariot verraten. Deshalb wurde an diesem Tag viel geweint.
Ein anderer Erklärungsansatz geht auf das lateinische Wort „virides“ zurück, was übersetzt „die Grünen“ heißt. So wurden im Mittelalter die Büßer genannt, die nach der Fastenzeit und dem Kirchenbußerlass am Tag vor Karfreitag wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wurden. „Grüne“ wurden sie genannt, da die liturgische Farbe Grün für frisch, erneuert und sündenlos steht. Dabei ist zu bedenken, dass das Kirchenjahr zwar heute die Farbe Weiß für den Gründonnerstag vorsieht, doch bis zum 16. Jahrhundert insoweit noch kein fester Farbkanon galt.
Schließlich gibt es noch die Theorie, dass der Gründonnerstag Bräuchen seinen Namen verdankt, an diesem Tag der Karwoche grünes Gemüse und grüne Frühlingskräuter zu essen. Dies steht nicht nur im Einklang mit den allgemeinen Fastenvorschriften für die Karwoche, sondern auch in Verbindung mit vorchristlichen Vorstellungen, dass dadurch die Kraft des Frühlings und eine Heilwirkung für das ganze Jahr aufgenommen werde. In einigen Regionen hatte der Gründonnerstag auch eine besondere Bedeutung für das Bestellen von Feld und Garten, als Tag der ersten Frühlingsaussaat oder als ein Tag, an dem man sich von der Aussaat oder vom Setzen oder Beschneiden der Pflanzen besonders reichen Ertrag versprach.
Was heißt das heute für uns?
Mit der Feier des letzten Abendmahls beginnt das sogenannte "Triduum Sacrum". Das Triduum Sacrum ist im Christentum die Bezeichnung für die drei Tage vor Ostern, also den Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. "Triduum" ist lateinisch und bedeutet "Dreitage" oder "Drei-Tage-Zeitraum", während "Sacrum" für "heilig" steht. Das Triduum Sacrum ist für Christen eine intensive Zeit des Gedenkens an die Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi.
Diese drei Tage bilden eine untrennbare Einheit und sind von zentraler Bedeutung für das christliche Glaubensleben. Das Triduum Sacrum findet seinen Höhepunkt schließlich in der Feier der Auferstehung Jesu Christi am Ostersonntag, dem höchsten Fest im christlichen Kalender.
Und konkret in unserer Gemeinde?
Wir laden ganz herzlich ein, am Gründonnerstag zusammen zu kommen. Genauso wie Jesus es mit seinen Jüngern tat. Gemeinsam beten, feiern, essen und trinken, Gemeinschaft pflegen. All das bietet unser Gottesdienst am Gründonnerstag, 17.04.2025, um 19.00 Uhr in der Thomaskirche mit anschließendem Tischabendmahl und angeregten Gesprächen. Wir freuen uns auf Sie/Euch!
Und wie wäre es, wenn wir die Erinnerung an die Fußwaschung im Gedächtnis behalten und als Symbol der Demut und des Dienstes am Nächsten auch für uns im Alltag öfter umsetzen? Das bleibt Ihnen/Dir überlassen …
Dr. Bettina Hüsemann