St. Peter und Paul Eisleben

Zu Zeiten Martin Luthers wurden Neugeborene sofort getauft, am Tag nach der Geburt. Ganz schnell sollten die Kinder in den Schutz Gottes eintreten dürfen. Bei Martin Luther ist der Tauftag der 11. November. Er wurde in der St. Petri-Pauli-Kirche in Eisleben getauft. Seine Taufe hat Martin Luther „stets als eines der wichtigsten Ereignisse“ für sich bezeichnet. Es sei ein Geschenk Gottes, für das man nicht in eine Vorleistung gehen muss. In Situationen des Zweifels und der Trauer erinnerte er sich an „Ich bin getauft!“ und konnte so neue Kräfte gewinnen und neue Glaubensgewissheit erfahren.

Ziemlich sicher war die Kirche, in der Martin Luther am 11. November 1483 getauft wurde, viel kleiner als die heutige St. Petri-Pauli-Kirche in Eisleben. Über Jahrhunderte geriet auch der Taufstein in Vergessenheit. Der dreischiffige Kirchenbau, wie er heute zu sehen ist, wurde im Jahr 1513 fertiggestellt. Durch eine grundlegende Sanierung im Jahr 2011 konnte die gesamte Kirche vor dem Verfall gerettet werden. In dem nach der Sanierung lichtdurchfluteten Kirchenraum sollte zukünftig das Thema „Taufe“ in den Mittelpunkt rücken.

Dazu wurde die Kirche mit einer Besonderheit versehen: Vor dem Altarraum im Zentrum der Kirche befindet sich jetzt im Boden ein kreisrunder Taufbrunnen, auf dessen Wasser sich fortwährend feine Wellen kräuseln. Direkt daneben steht der Taufstein, an dem schon Martin Luther getauft wurde. Täuflinge und deren Angehörige können entscheiden, ob sie die Taufe am historischen Taufstein oder durch komplettes Untertauchen im Taufbrunnen empfangen wollen.

Neben Gottesdiensten, Andachten und verschiedenen Bildungsangeboten des Zentrums Taufe finden hier wechselnde Ausstellungen und musikalische Aufführungen statt.