
"Licht des Lebens, Flamme unsrer Hoffnung!" So beginnt die Heilig-Jahr-Hymne 2025 – und sie war in der besonderen Woche der Holtumer Marienoktav immer wieder zu hören.
Diese Heimatwallfahrt, direkt vor der Haustür und unter freiem Himmel, stand unter dem Thema „Mit Maria – Pilger der Hoffnung“. Knapp 2.500 Pilgerinnen und Pilger machten sich in dieser Woche auf den Weg zur Schwarzen Madonna. Neben vielfältigen Predigten mit persönlichen Impulsen zu Maria hielt die Woche auch einiges an Wetter bereit.
Vom Eröffnungssonntag am 29. Juni an kletterten die Temperaturen stetig an. Verständlicherweise fanden daher weniger Pilgerinnen und Pilger den Weg in den „Glutofen“ von Holtum, wie Kaplan Vogelsberg es am Dienstagabend bei der Wallfahrt der Bruderschaften und Verbände treffend formulierte. Stattdessen füllten sich die Gottesdienste in der „blauen Stunde“ um 6.45 Uhr und 8.00 Uhr, die bei bereits über 20 Grad noch als angenehm kühl empfunden wurden. Aufgrund amtlicher Warnungen vor großer Hitze musste der Besuch der Kindergartenkinder auf das nächste Jahr verschoben werden.
Am Mittwochabend, dem traditionellen Frauenabend, kam endlich der lang ersehnte Regen samt Gewitter. Während sonst bis zu 300 Frauen diesen Gottesdienst besuchen, hatten sich diesmal nur rund 50 getraut – und wurden mit einem ganz besonderen Gottesdienst belohnt. Wegen der Witterung wurde er kurzerhand in die Josephskapelle verlegt. Die Stimmen der „Four voices“ entfalteten sich mit wunderschönen Liedern in der besonderen Akustik des Raumes. Die Türen standen aufgrund der drückenden Wärme offen, draußen tobte das Unwetter – und als die Gemeinde das alte Marienlied „Maria breit den Mantel aus“ sang, schlug in der Umgebung ein Blitz ein. Selten fühlte man sich in diesem kleinen Kirchlein so geborgen und unter dem Schutz Mariens stehend.
Am Donnerstag herrschte dann bestes Pilgerwetter. Viele ältere und erkrankte Pilgerinnen und Pilger kamen am Nachmittag zur Pilgermesse mit Empfang des Sakraments der Krankensalbung. Wie auch in den Vorjahren breitete sich dabei eine fast „heilige“ Stimmung aus, der sich kaum jemand entziehen konnte.
Jede Pilgermesse hatte ihre eigene Prägung – auch durch die verschiedenen Gastprediger, die mit ihren Gedanken die Woche mitgestalteten: Pfr. Rombach aus Erkelenz mit der feierlichen Eröffnung, das Regionalteam Heinsberg mit Pfr. Bruns, Diakon Lütgemeier und Frau Gerads, Pfr. Wecker aus Heimbach, Pfr. Aymanns aus der Nachbarschaft (GdG SSW – Rheindahlen/Wickrath), Diakon Hecker aus Jülich und schließlich Bischof Helmut Dieser zum Abschluss.
Maria war und ist Hoffnungsträgerin – und gibt auch uns Hoffnung. Die Marienkapelle wurde vor 380 Jahren erbaut, mitten im Dreißigjährigen Krieg, als Zeichen der Hoffnung. Davon zeugen auch die vielen Votivtafeln, die heute noch in der Kapelle hängen – und auf denen ganz oft das Wort „DANKE“ zu lesen is
Die Kinder, die im Rahmen der Wallfahrt der Schulen die Kapelle besuchten, haben das ebenfalls entdeckt – und waren erstaunt, wie oft dieses eine, schlichte Wort auf den Tafeln steht: Ausdruck gelebter Dankbarkeit über Generationen hinweg.
Es ist wirklich etwas dran an Holtum, an Maria, an der Schwarzen Gottesmutter, die in dieser Woche in der Kapelle besonders viel Besuch erhielt. Viele Kerzen brannten für viele Anliegen.
Früher war die Oktav auch ein Familientreffen: Onkel, Tanten, Vettern, Cousinen – man sah sich oft nur in dieser Woche. Heute lebt das in anderer Form weiter – nicht mehr in den Häusern, sondern im Pilgerheim, beim Frühstück oder abends beim Pilgeressen: Kartoffelsalat mit Würstchen oder Frikadellen.
Essen und Trinken bringt bekanntlich Menschen zusammen, und bei der herzlichen Bewirtung entstanden viele Gespräche – auch über Ortsgrenzen hinweg.
Das hätte sicher auch Hedwig Klein gefreut, die sich viele Jahre mit großem Herzblut um die Oktav gekümmert hat. Sie war da – nicht in Präsenz, aber in vielem präsent.
Mit einer Prozession zum Hagelkreuz, begleitet von Schützen aus der Pfarrei, dem Musikverein und dem Bischof, dem Abschlusssegen auf dem Oktavplatz und natürlich einem Ausklang im Pilgerheim endete die Oktav 2025.
Holtum verwandelt sich wieder in ein „normales kleines Dorf“, bis im nächsten Jahr ein geschmückter Kapellenplatz, eine gesperrte Straße, viele Fahrräder und zahlreiche Fahnen und Fähnchen an der Straße verkünden:
Es ist wieder Oktavzeit – vom 28. Juni bis 5. Juli 2026. Save the Date!