Konzept: „Zukunft der Auferstehungskirche Dahlsen“

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Konzept: „Zukunft der Auferstehungskirche Dahlsen“

Vom Gotteshaus zur Begegnungsstätte?

Iserlohn-Dahlsen. Übernimmt ein Trägerverein die Auferstehungskirche in Dahlsen?

Sie ist die erste von den drei Predigtstätten der Christus-Kirchengemeinde in Iserlohn, die auf der Liste der „Abschiedsgebäuden“ steht und mit Beschluss des Presbyteriums u.a. aus Kostengründen aufgegeben wird.

Seit längerem bekannt

Schon im Gemeindebrief und der Tageszeitung war im Jahr 2024 über diese Entwicklung berichtet worden und erste Überlegungen einer Nachnutzung ins Auge gefasst. Im Frühjahr 2025 fand sich ein Interessent. In Trägerschaft der Johanniter könnte hier ein Waldkindergarten entstehen.

Über die Ergebnisse wurde die Gemeinde im März 2025 auf einer Gemeindeversammlung in der Auferstehungskirche in Dahlsen vom Presbyterium informiert. Doch mit dieser Entwicklung waren viele der versammelten Gemeindeglieder der Ortsteile Kesbern/Dahlsen gar nicht einverstanden. Ihre Kirche sollte im Dorf und ihre bleiben.

Übernahme durch einen Trägerverein?

Noch während der Versammlung fanden sich engagierte Gemeindeglieder, die eine Interessengruppe gründeten, der neben Benjamin Korte und seiner Ehefrau Simone die Ehepaare Torsten und Nenny Kühnert, Christian und Sandra Babylon, Dirk und Doris Graewe sowie Michael Gossmann angehören. Zu neunt haben sie sich in den letzten Monaten zusammengesetzt und ein Konzept erarbeitet, das die Überschrift „Zukunft der Auferstehungskirche Dahlsen“ trägt und an diesem Abend den Interessierten in dieser Ortsversammlung in der Kirche vorstellt wurde. Und das Interesse war groß, wie an der voll besetzten Kirche zu ersehen war.

Benjamin Korte, Sprecher der Interessensgruppe hob zu Beginn die einmalige Chance hervor, für die Ortsgemeinde ein Dorfgemeinschaftshaus zu errichten, wie es auch andere Gemeinden haben. So könnte das Gotteshaus zu einem Treffpunkt werden, der seinem Namen nach „neu auferstehe“ zu einem für alle offenstehenden Versammlungszentrum werden. Doch um das umzusetzen und so lebendig werden zu lassen braucht es viele auf unterschiedlichen Ebenen Engagierte, die gemeinsam einen Träger- und Förderverein gründen und ausfüllen werden. Um herauszufinden, ob es dafür genügend Rückhalt und aktive und finanzielle Beteiligung gibt, sei dieser Abend besonders wichtig.

Foto: Benjamin Korte, Dirk Graewe, Nenny Kühnert und Doris Graewe

Ein Ort der Gemeinschaft

Als ein Ort der Gemeinschaft, an dem auch weiterhin Gottesdienste, Hochzeiten und auch Trauerfeiern am unmittelbar sich anschließenden Friedhof stattfinden können, könnte die Kirche als Begegnungsstätte mit seinen wesentlichen Merkmalen wie das Mosaikfenster, das Glockenspiel und der besondere Holzfußboden erhalten bleiben. Auch die Frauenhilfe Dahlsen würde weiterhin dort ihren Treffunkt haben. Doch die Hauptnutzung soll in ihrer Multifunktionalität liegen. So greift das Konzept Vorschläge und Ideen auf wie ein regelmäßiges Dorf-Café, die Präsentation der Geschichte von Kesbern und Dahlsen, Vorträge zur Land-, Forst- und Fischwirtschaft, die das Umfeld prägen, wie auch der Reitsport. Ebenso sind kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, kleine Theateraufführungen und Kinoabende denkbar wie auch die Einrichtung einer kleinen Bücherei. Und für Familienfeiern in kleinem Rahmen könnte das Haus auch zur Verfügung stehen.

Auch wenn die Ideen bei den Anwesenden auf großes Interesse stießen, so muss zum Vorhaben ein wesentlicher Schritt bewältigt werden. Ein Trägerverein müsste gegründet werden, der das Kirchengebäude von der Christus-Kirchengemeinde käuflich erwirbt. Doch darüber gab es in der Versammlung eine heftige Diskussion.

Kaufpreis inakzeptabel

Auslöser war das Wertgutachte der Landeskirche, die für das Gebäude und das Grundstück zusammen einen Preis von 83.000,00 € angesetzt hat, was nach eigener Berechnung der Interessensgruppe jeglicher Grundlage entbehrt und auf keinen Fall als Kaufpreis akzeptiert werden würde, so Dirk Graewe. „Wir machen kein Harakiri. Wenn wir beim Preis nicht zusammenkommen, lassen wir die Finger davon!“ Denn neben dem Geld für den Kauf, muss in das Gebäude tüchtig für Restaurierung und Umbau investiert werden. Dafür ist eine Summe von ca. 100.000,00 € angesetzt, mit der das Dach erneuert und die Wasserschäden im Keller und der Umbau der Küche und Sanitäranlagen bezahlt werden könnten. Die regelmäßigen Nebenkosten, die derzeit mit 2500,00 € im Jahr angegeben werden, könnten über den städtischen Zuschuss für die Kirche als Friedhofskapelle abgedeckt werden und der Förderverein würde versuchen für den Umbau und Modernisierung entsprechende Fördergelder zu beantragen, die einen großen Anteil bis zu 90% ausmachen könnten, so Dirk Graewe.

Unmut aus der Versammlung

Den sich entladenen Unmut aus der Versammlung wie das Argument: „Warum schenkt die Gemeinde uns die Kirche nicht, ein Abriss würde ihr doch viel Geld kosten“ oder dass die Kirche das Grundstück damals für einen Schnäppchenpreis erworben hat, schlichtete Benjamin Korte und verwies auf die bisher sehr gute Zusammenarbeit mit dem Presbyterium und seinem Vorsitzenden Johannes Schulte. Schließlich habe auch die Kirchengemeinde ein Interesse am Erhalt des Gebäudes mit neuem Konzept und unter neuer Führung und er ging davon aus, dass hier noch Verhandlungsspielraum gegeben ist.

Doch um den Weg weiterzugehen, bedarf es der Unterstützung für das Vorhaben von den Versammelten. Dazu wurde zunächst ein Fragebogen zu den Ideen und der Bereitschaft aktiv und finanziell das Unterfangen zu unterstützen verteilt, der später ausgewertet werden wird. Danach wurde um ein Stimmungsbild der Zustimmung oder Ablehnung des Konzeptes per Handzeichen gebeten. Kaum eine Hand der Zustimmung blieb unten und eine überwältigende Mehrheit sprach sich für die Gründung und Unterstützung eines Fördervereins aus.

Ziel in Sicht

Mit diesem Motivationsschub und großer Rückendeckung wird die Interessensgruppe in weitere Verhandlungen mit dem Presbyterium der Kirchengemeinde gehen und einen Förderverein gründen, um dem Ziel des „Dorfgemeinschaftshauses“ näher zu kommen.

Text und Fotos Bernhard Laß

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