Friedensrosenkranz mit Weihrauch - heute ausnahmsweise in Heiland

Freitag, 22. November 2024, 17:00 Uhr
Heilandskirche, Thusnelda-Allee 1, 10555 Berlin
Olaf Rönitz

Wir beten den Friedensrosenkranz.

Rosenkranz? - Betet man den nicht nur in der katholischen Kirche?

Wahrscheinlich gibt es tatsächlich nur sehr wenige evangelische Christinnen und Christen, die das Beten des Rosenkranzes praktizieren. Dabei kann der Rosenkranz gerade in Krisenzeiten einen wichtigen Beitrag leisten - davon bin ich überzeugt.

In den schwierigen Zeiten des Lebens ist es wichtig, sich an gute Erfahrungen mit Gott zu erinnern - das kann Halt und Orientierung geben. Aber dazu braucht es oft erst einen Anstoß und ggf. auch etwas Überwindung, weil uns schwierige Umstände mitunter die Luft nehmen und auch die Zeit rauben - so dass wir die guten Erfahrungen, die wir in anderen Zeiten gemacht haben, nicht sehen können.

Rituale wie der Rosenkranz können dabei helfen, das Erinnern an das Gute „einzuüben“ - und diese Erinnerungen dann in schwierigen Zeiten des Lebens wieder abzurufen. Mit dem auswendig gelernten Vaterunser und dem Glaubensbekenntnis haben wir eine gute Basis für solche Übungen. Auch Psalmworte oder andere Bibelverse, die uns ins Herz gewachsen sind, können in uns weiter wirken, wenn uns in schwierigen Zeiten sonst die Worte fehlen. In katholischer Tradition ist das „Ave Maria“ eines der Grundgebete, die dabei helfen können, Gottes gutes Wirken bewusst zu machen und zu erinnern.

Der Rosenkranz lädt mit sogenannten „Geheimnissen“ zum Betrachten des Lebens und Wirkens Jesu ein - das katholische Gesangbuch, das „Gotteslob“, kennt vier solche Geheimnisreihen: die „freudenreichen“, die „schmerzhaften“, die „glorreichen“ und die „lichtreichen“ Geheimnisse. Die Geheimnisse des „Friedensrosenkranzes“, die wir hier beten, sind 2015 vom Deutschen Liturgischen Institut Trier als Alternative bzw. als Ergänzung zu diesen vier klassischen Reihen vorgeschlagen worden.

Der Christus-Rosenkranz der Evangelischen Michaelsbruderschaft übernimmt den grundsätzlichen Aufbau des traditionellen Rosenkranzgebets der katholischen Kirche. Anstelle des „Ave Maria“ mit der um Fürsprache bittenden Anrufung der Gottesmutter steht hier als Rahmen der Geheimisse aber ein Lobpreis, der Christus direkt anspricht.

Bei den zehnmaligen Wiederholungen dieser Geheimnissätze und der Rahmenverse darf sich dabei im Verlauf des Betens gern ein Zustand einstellen, in dem wir nicht mehr bewusst über die Worte und ihre Bedeutung nachdenken – sondern sie einfach „fließen“ lassen. Der Rosenkranz ist ein meditatives Gebet, das durch die häufigen Wiederholungen der kurzen Verse in ganz besonderer Weise auf uns wirken kann. Das ist sicher keine Gebetsform für alle - aber vielleicht spricht es ja doch die eine oder den anderen von Ihnen an.

Wir beten den Friedensrosenkranz ab sofort freitags um 17 Uhr in der St. Johanniskirche bis auf Weiteres mindestens einmal monatlich.

Bitte beachten Sie die aktuellen Ankündigungen zu den Terminen auf der Homepage unserer Gemeinde.

Olaf Rönitz - o.roenitz@ev-gemeinde-tiergarten.de

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