Fronleichnamsfeier mit Bischof Feige und Prozession vom Dom zur Kathedrale

Donnerstag, 19. Juni 2025, 18:30 Uhr
Dom St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg, Magdeburg

FRONLEICHNAM „unter ferner liefen“?
von Diakon Wolfgang Gerlich

Die Redewendung „ferner liefen“ kommt aus dem Pferderennsport. Nur berühmte Pferde wurden ausdrücklich mit Namen genannt, die anderen starteten unter der Kategorie „außerdem (ferner) laufen...“. „Ferner liefen“ heißt, dass etwas nebensächlich und letztlich unwichtig ist.

Wie ist das – mal so gefragt - eigentlich mit Fronleichnam?

Es ist kein staatlicher Feiertag, also ein Fest „unter ferner liefen“? In diesem Jahr zieht nach der hl. Messe im Dom die Prozession wieder mit Monstranz und Baldachin, Weihrauch und Ministranten zur Kathedrale. Wir laufen durch die Straßen der Stadt. Verwunderte Blicke von Passanten und manch Gehupe ungeduldiger Autofahrer gehören dazu. Was ist das für eine Demo? Oder ist es so etwas wie ein Fan-Marsch vor einem großen Fußballspiel? Blasmusik und Kirchenlieder mitten in Magdeburg. Passt solch eine fromme Prozession durch eine moderne Stadt noch in unsere Zeit? Und dann noch mit einer golden glänzenden Monstranz? Typisch katholisch, oder?

Eine andere Frage: Sagt uns selbst dieses Fest noch etwas oder ist Fronleichnam außer Blick geraten, nebensächlich und letztlich unwichtig geworden, also Kategorie „ferner liefen“?

Zugegeben, wir bedienen uns beim Fronleichnamsfest jahrhundertealter Formen und Bräuche. Das ist vielleicht etwas angestaubt, nicht jedermanns Geschmack. Immerhin wird dadurch aber deutlich, dass wir das schon ein paar Jahrhunderte machen.

Nach all den Fragen, glaube ich dennoch: Es war selten so wichtig, wie in diesen Tagen, den Menschen unserer Stadt und auch uns als Kirche ein Zeugnis des Glaubens zu geben. Ja, wir glauben, dass es bei all den beängstigenden Zuständen unserer Welt EINEN gibt, der größer als die größenwahnsinnigsten Herrscher dieser Welt ist. Wir glauben, dass Jesus Christus wahrhaft zugegen ist, dass er uns hier und heute nicht allein lässt. Wir glauben, dass er mit seiner göttlichen Liebe und Hingabe den Lauf dieser Welt zum bleibend Guten gewandelt hat. Zeichen dieser Hingabe ist das kleine Stückchen Brot in der Monstranz. Es wird gezeigt, um genau daran zu erinnern. So soll die Stadt gesegnet sein! Um bei der Sprache des Rennsports zu bleiben: Hier ist nichts mit „ferner liefen“ – hier zeigt sich der Sieger. Das dürfen und sollen wir feiern!

Also nicht vergessen:
Donnerstag, 19. Juni 2025, 18.30 Uhr im Dom! Wir sehen uns!

PS: Dieses ur-katholische Fest findet, historisch gewachsen, im evangelischen Dom statt - im Sinne ökumenischer Gastfreundschaft.

Diakon Wolfgang Gerlich

Hintergrund: Die katholische Kirche erinnert an Fronleichnam an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes. In der Eucharistie feiern die Katholiken die leibliche Gegenwart Jesu in Form von Brot und Wein.

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