Thema: Überforderung – Garten Gethsemane, Schlaf der Jünger
Es erklingen Choräle und eine Arie aus der Johannes- und der Matthäuspassion von J. S. Bach.
Bevor volkssprachliche Bibeln aufkamen, war der sogenannte „Heilsspiegel“ die wichtigste Lektüre. Er spiegelte die Passionsgeschichte wieder: In Holzschnitten und in alttestamentlichen Szenen wurden die Stationen der Passion als bereits angekündigt erkannt. Der Heilsspiegel wollte also sagen, die Passion Jesu ist ein Teil der Weltgeschichte, die Gott lenkt und in die ich hineingehöre. Im späten Mittelalter und vor allem durch eine aufkommende neue Frömmigkeit wurde dieser des „Heilsspiegels“ (lat.speculum) weiterentwickelt.
Im Mittelpunkt des „Spiegels“ stand nun weniger die gesamte biblische Heilsgeschichte, sondern Einzelne: Was sehe ich in der Passion? Genauer noch: „Wer bin ich in der Passion Jesu – welche Szenen haben mit meinem Leben zu tun?“ Dabei war weniger an eine psychologisierende Interpretation gedacht. Sondern der Glaubende sollte erkennen, dass Christus schon da ist, wenn ihm Leid widerfährt.
Wir nehmen diesen Gedanken in der Reihe der ökumenischen Passionsandachten auf. Wir wollen bedenken, welche existentiellen Erfahrungen uns in einzelnen Szenen der Passion begegnen – dem Schlaf, dem Verrat, der Ohnmacht und vielen anderen.
Dr. Ulrich Schöntube
Alle Termine für die Reihe der ökumenischen Passionsandachten finden Sie hier: