„Orthodox – weiblich – widerständig: in Plötzensee und Ravensbrück hingerichtet"

Mittwoch, 5. Juli 2023, 18:30 Uhr
Gedenkkirche Plötzensee, Heckerdamm 226, 13627 Berlin

„Orthodox – weiblich – widerständig: in Plötzensee und Ravensbrück hingerichtet" -
ein Abend zu drei christlich-orthodoxen Frauen, die vom NS-Regime ermordet wurden


Im Rahmen der "10 Tage für Lanka und Remus" stellen wir drei Frauen aus orthodoxer Tradition vor, die in der NS-Zeit Widerstand geleistet haben und in Plötzensee bwz. in Ravensbrück ermordet wurden.

Mit Vikarbischof Emmanuel (Sfiatkos), griechisch-orthodox Kirche, und Pfr. Michael Maillard, Ev. Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord und Ökumenisches Gedenkzentrum Plötzensee.


Liane Berkowitz
(geboren 7. August 1923 in Berlin) wächst in Berlin als Kind russischer Flüchtlinge aus der Sowjetunion auf. Mit ihrer Mutter besucht sie russische Kirchen in Berlin. Zusammen mit Mitschüler*innen ihres Abendgymnasiums beteiligt sie sich an Widerstandsaktionen. Sie wird verhaftet, zum Tode verurteilt und am 5. August 1945 in der NS-Hinrichtungsstätte Plötzensee ermordet. In den Briefen, die sie aus dem Gefängnis an ihre Mutter schrieb, zeigt sie sich als tiefgläubige Christin.  

"Ich glaube an Gott, an das ewige Leben
und daran, dass wir uns wiedersehen werden.
Ich werde im Jenseits für Dich und für Inotschka beten
und euch beschützen.
Ich bin ruhig und gefasst
und fürchte mich nicht vor dem Tod."
(Aus dem Abschiedsbrief von Liane Berkowitz an ihre Mutter, 5. August 1943. "Inotschka" ist Lianes Tochter Irina)


Mutter Maria Skobzowa (geboren8. Dezember 1891 in Riga als Jelisaweta Pilenko) ist Dichterin und Malerin in St. Petersburg. Als erste Frau in Russland studiert sie orthodoxe Theologie. Nach der Revolution emigriert sie mit ihren drei Kindern nach Frankreich. In Paris lässt sie sich zu Nonne weihen und baut eine orthodoxe Sozialarbeit auf. Während der Besetzung von Paris durch die deutsche Wehmacht unterstützt sie u.a. geflohene Sowjet-Soldaten und kümmert sich um verfolgte Juden, indem sie ihnen z.B. Unterschlupf gewährt und gefälschte Taufscheine besorgt. Sie wird von der Gestapo verhaftet und ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Dort wird sie am 31. März 1945 in der Gaskammer ermordet.

"Nur ein Gesetz beherrscht uns und bestimmt unser Verhalten:
dass wir im Anderen das Bild Gottes sehen
und es uns zu Eigen machen müssen.
Pflicht, Tugend, fromme Übungen,
all dies verliert hier seine Pracht."

(Maria Skobzowa in: "Von der Nachahmung der Mutter Gottes")

Vera Obolensky (Wera Appolonowna Obolenskaja/Вера Аполлоновна Оболенская), genannt Vicky, wird 1911 in Moskau geboren. Ab 1920 lebt sie in Paris und arbeitet als Model.Zu Beginn der Okkupation Frankreichs durch Deutschland 1940 tritt sie der Résistance bei und wird Mitglied der Widerstandsgruppe Organisation Civile et Militaire (OCM). Im Dezember 1943 wird sie verhaftet, ins Frauengefängnis Barnimstraße in Berlin überführt und am 4. August 1944 in Plötzensee enthauptet.

"Ich bin Christin. Also kann ich keine Rassistin sein."
(Aussage von "Vicky" vor Gestapo-Verhörern)

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Eine Veranstaltung im Rahmen der "10 Tage für Lanka und Remus" zum Gedenken an die Ermordung von Liane Berkowitz ("Lanka") und Friedrich Rehmer ("Remus") vor 80 Jahren

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Ökumenisches Gedenkzentrum Plötzensee "Christen und Widerstand" Heckerdamm 226 13627 Berlin www.gedenkzentrum.de kontakt"at"gedenkzentrum.de

 


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