Das interreligiöse Gespräch: Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien

Dienstag, 12. März 2024, 19:30 Uhr
Zwölf-Apostel-Pfarrhaus, An der Apostelkirche 3, 10783 Berlin
Vortrag von Amill Gorgis (Sub-Diakon und Ökumene-Beauftragter der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Berlin),Leitung: Katharina Gürsoy

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche gehört zu den ältesten Kirchen der Welt. Die Heimat ihrer Mitglieder ist der Nahe Osten, besonders das Grenzgebiet zwischen Türkei, Syrien, Irak und Iran und dem Libanon. Dort bilden sie seit Jahrhunderten unter Arabern, Persern und Türken eine ethnische Minderheit mit eigener Muttersprache, dem Aramäischen. Diese Sprache war zur Zeit Jesu "Weltsprache" im Vorderen Orient und ist von Jesus Christus selbst gesprochen worden. Damals begann man, alle "Aramäer", die Christen wurden, auch Suryoye (Syrer) zu nennen, um sie von den Heiden zu unterscheiden. Und so bezeichnen wir uns heute noch - unabhängig von unserer Staatsbürgerschaft - als Syrer, was mit dem heutigen Staat Syrien nichts zu tun hat.  

In den ersten Jahrhunderten ging eine rege Missionstätigkeit von unseren Kirchenmitgliedern aus, die das Evangelium bis zu den entferntesten Völkern brachten: zu Arabern, Persern, Afghanen, Indern, Chinesen; auch zu den Armeniern und im 6. Jahrhundert zu den Äthiopiern. Der Einflussbereich der Kirche umfasste früher ganz Asien. Zeitweise gab es zwölf Erzbischöfe und 137 Bischöfe.  

Unsere Kirche von Antiochien geht auf den Apostel Petrus zurück, der in Antiochien den ersten Bischofssitz gründete, bevor er nach Rom ging, und der als der erste Patriarch unserer Kirche gilt.  

Leider sind die Mitglieder unserer Kirche immer wieder verfolgt worden, zunächst von anderen Kirchen, später, Ende des 13. Jahrhunderts, durch die aus Innerasien eingedrungenen Mongolen, die den Islam angenommen hatten und ihn weniger tolerant als die Araber vertraten. Radikal dezimiert wurde die orientalische Christenheit schließlich durch den grausamsten Repräsentanten des mongolisch-islamischen Fanatismus, Timur Lenk, in der Zeit um 1400, der Mesopotamien, Syrien und Kleinasien durchzog und sich dabei als Todfeind des Christentums verstand. In diesen Jahrhunderten schrumpfte die Syrisch-Orthodoxe Kirche zu einer kleinen Glaubensgemeinschaft zusammen, die in der Neuzeit zwar wieder in einem Einheitsreich (nun dem osmanischen) lebte, zur ehemaligen Größe und Bedeutung aber nicht wieder zurückfinden konnte.  

Nun ist die Syrisch-Orthodoxe Kirche fast zu einer Diaspora-Kirche geworden.

Amill Gorgis,  Sub-Diakon und Ökumene-Beauftragter der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Berlin

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