In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Jahren haben die Nationalsozialisten ein gewaltsames Vorgehen gegen jüdische Menschen angeordnet. Hunderte wurden ermordet, tausende von Synagogen und Geschäften zerstört. Unzählige Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt. Alles war der sichtbare Auftakt für die folgende Schoa.
In der evangelischen Kirche wurde zu diesen Ereignissen mehrheitlich geschwiegen, wegschaut und sogar offen Zustimmung geäußert.
Der 9. November ist darum ein Tag des Erinnerns an die Leiden der Opfer und ein Tag der Besinnung an das mutige Zeugnis derer, die öffentlich widersprochen haben.
Die kleine Tradition des Widerstands damals verpflichtet dazu, heute mehrheitlich zu werden gegen jede Form des Antisemitismus, gegen die Bedrohung von Jüdinnen und Juden und gegen die Diskriminierung jüdischen Lebens.
Bild: Hall of Names, Yad VaShem Jerusalem, Foto: snowcast, unsplash.com
pm
Dieser Gedenkgottesdienst ist von Konfirmandinnen und Konfirmanden auf der Konfirmandenfreizeit vom 23.-27. Oktober 2023 in Zingst vorbereitet worden und wird von und mit ihnen gestaltet.
Von 1911 bis zur Reichskristallnacht im November 1938 war der Komponist als Organist in der Frankfurter Westend-Synagoge tätig und betrieb in dieser Zeit auch eine private Musikschule mit seiner Frau Gertrude, einer Pianistin und Pädagogin. Während die drei älteren Söhne Würzburgers rechtzeitig vor dem Ausbruch des 2. Weltkriegs ins Ausland verbracht und somit gerettet werden konnten, wurde Würzburger 1941 zusammen mit seiner Frau und dem asthmakranken Sohn Hans ins Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert, wo er 1942 starb. Seine Frau wurde ins Konzentrationslager Chelmno/Kulmhof verlegt und dort ebenfalls noch 1942 ermordet, sein Sohn gilt als verschollen.
Das Gebet Kol Nidre („alle Gelübde“) ist eine formelhafte Erklärung, die vor dem Abendgebet des Jom Kippur (Versöhnungstag) gesprochen wird.
Jehan Alain galt seinerzeit mit seiner ganz eigenen Klangsprache als einer der vielversprechendsten jungen Komponisten. Nach der Kriegserklärung im September 1939 wurde Alain zum Kriegsdienst einberufen und starb am 20. Juni 1940 mit nur 29 Jahren in einem Gefecht bei Saumur, zwei Tage bevor der Waffenstillstand in Compiègne geschlossen wurde. Jehan Alain hatte drei kleine Kinder.
Zu Lebzeiten war er nicht nur Organist an einer katholischen Kirche, sondern spielte auch regelmäßig in der ältesten noch erhaltenen Synagoge in Paris, im "Temple Israélite". Im von Jehan Alain für eine Schallplattenaufnahme improvisierten Werk "L'Année Liturgique Israélite“ wird der Jahreskreis der jüdischen Feste wie folgt vertreten: Pessach, Shavouth, Purim, Rosh Hashana, Jom Kippur, Sukkoth, Chanukkah, Pessach.
Texte: Svenja Andersohn, ergänzt und entnommen aus: Bella und Semjon Kalinowsky Prayer of Remembrance. Music by Jewish composers for organ.