Im März startete die aktuelle Filmbiografie "Bonhoeffer" des us-amerikanischen Regisseurs Todd Kormanicki auch in den deutschen Kinos.
Das mehr als zweistündige Biopic hat bereits im Herbst 2024 bei seinem Kinostart in den USA inmitten des Wahlkampfes für kontroverse Diskussionen gesorgt. Namhafte Bonhoeffer-Experten sowie die Nachfahren der Familie Bonhoeffers setzten sich in öffentlichen Stellungnahmen gegen die Vereinnahmung Dietrich Bonhoeffers durch evangelikale Christ*innen und Nationalist*innen zur Wehr.
Die Vermarktungsstrategie der evangelikalen Angel Studios machte aus Dietrich Bonhoeffer einen bewaffneten Widerstandshelden, der gegen "den Feind von Innen" zu kämpfen bereit war und dafür mit dem Leben bezahlte. Dieses Narrativ schafft vermeintliche Analogien zur aktuellen Lage in den USA und zur verklärten Rolle Trumps. Es ist der bereits vor mehr als 15 Jahren erschienenen Biografie des Trump-Unterstützers Eric Metaxas mit dem Titel "Bonhoeffer: Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet entlehnt, der in Dietrich Bonhoeffer einen Streiter gegen den sogenannten Deep State sieht.
Aber nicht nur das rechts evangelikale Framing des Films durch die Vermarktung in den USA stößt auf Kritik: zahlreiche historische Ungenauigkeiten sowie die mangelnde Authentizität von Personen und Ereignissen machen den Film, der in den USA mit dem Slogan und Anspruch der "true untold story" beworben wurde, problematisch.
Gezeigt wird die deutsche Synchronfassung. An ausgewählten Stellen kommentiert Pfarrer Mathias Bonhoeffer den Film und ordnet die Szenen ein.
Dienstag, 8. April 2025, 19:30 Uhr, Kreuzgangsaal der Kartäuserkirche
"Bonhoeffer"
Irland, Belgien, 2024
Regie: Todd Komarnicki
Spieldauer: 2 Stunden, 13 Minuten
Mit: Jonas Dassler, August Diehl, Moritz Bleibtreu, Nadine Heidenreich, Patrick Mölleken