Am 3. Juni 2023 wurde vor zahlreich erschienenem Publikum eine neue Ausstellung im Museum Spandovia Sacra eröffnet, vgl. Blog vom 1. Juni 2023. Museumsleiterin Sabine Müller moderierte die Veranstaltung. Und die ehrenamtlichen Ausstellungsmacher*innen präsentierten in Kurzvorträgen Themen aus dem Bautagebuch-Kosmos, die sie besonders begeistert haben. Auf Markus Lange ("St. Nikolai ist aus dem Kahn gebaut") folgte Horst Kosanke. Er führte die Besucher*innen in die Finanzwelt des 19. Jahrhunderts ein. Denn zum Umbau der Spandauer St.-Nikolai-Kirche 1838/39 sind neben dem detaillierten Bautagebuch vor allem akribisch geführte Abrechnungsakten im Gemeindearchiv erhalten geblieben.
Uebersicht der Preußischen Geldsorten und Staatspapiere.
Nach der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 25. October 1825 werden alle Rechnungen in Thalern zu 20 Sgr. à 12 Pf. geführt.
Der Zahlwerth ist die Kölnische Mark fein Silber zu 14 Thalern Courant; im Golde wird sie zu 193 11/12 Thlr. ausgeprägt (in Friedrichd’or à 5 Thlr.). Ein Thaler Cour. hat einen Silberwerth von 85 1/4 Kreuzern in 20 Guldenfuß oder 103 Kreuzer in 24 Guldenfuß.
Ferner ist 1 Thaler = 3 7/10 Francs franz. = 3 1/9 Schill. engl. = 1 Mark 15 1/4 Schill. Hamb. Banco = 2 Mark 6 3/5 Schill. Hamb. Courant.
Wirklich geprägte Landesmünzen.
Gold: doppelte, einfach und halbe Friedrichsd’or zu 10, 5, und 2 ½ Thaler; sie bestehen aus 65/72 reinem Gold und 7/72 Zusatz und sie stehen 12 bis 15 pCt. Agio gegen Courant. 35 einfache Friedrichsd’or wiegen eine Kölnische Mark und enthalten 260 Grän fein Gold.
Silber: Thaler, wovon 10 ½ Stück eine Köln. Mark wiegen und 216 Grän fein Silber enthalten; sie bestehen aus ¾ reinem Silber und ¼ Zusatz von Kupfer: Halbe und Viertel Thaler bis zum Jahre 1766 nach demselben Verhältniß.
Ein drittel Thaler, wovon 28 Stück eine Köln. Mark wiegen und 192 Grän fein Silber enthalten.
Ein sechstel Thaler, von denen 43 3/4 Stücke eine Köln. Mark wiegen und 150 Grän fein Silber enthalten.
Ein zwölftel Thaler, wovon 63 Stücke eine Köln. Mark wiegen und 108 Grän fein Silber enthalten.
Anmerk. Gegenwärtig werden nur Thalerstücke und sechstel Thaler ausgeprägt.
Scheidemünze: Silbergroschen, ganze und halbe. 106 2/3 Sgr. wiegen eine K. Mark, enthalten 64 Grän fein Silber, oder sind im Gehalt 3 5/9 löthig. Die Köln. Mark fein wird zu 16 Thlr. ausgeprägt; 4 ½ Mark in Sgr. = 1 K. Mark fein Silber, die halben Sgr. nach Verhältniß.
Kupfer: Vier-, Drei-, Zwei- und Ein-Pfennigstücke.
Papiergeld besteht in Kassen-Anweisungen zum Belauf von 1, 5 und 50 Thaler, welche dem Silber-Courantgelde im Verkehr völlig gleich sind und in denen jede Zahlung an königl. Kassen wenigstens zur Hälfte geschehen soll. Außer diesem Papiergelde, das jedoch keinen gezwungenen Cours hat und dessen nicht bedarf, circuliren noch 5 Thalerschein der ritterschaftlichen Privatbank in Pommern, welche vom Staate autorisirt und mit rothen Stempel der Realisationskasse auf der Rückseite versehen sind.
Von fremden Münzesorten kommen im Handel vor in Gold: Einfache und doppelte Augustd’or, Georgsd’or, Karlsd’or, Frederiksd’or; sie werden im gemeinen Verkehr dem einfachen und doppelten Friedrichsd’or gleich gehalten. Da sie jedoch ihrem Goldwerthe nach etwas geringer als Preuß. Friedrichd’or sind, so werden sie bei königl. Kassen nicht angenommen.
Ducaten, Holländische, Ungarische u. A. haben einen festen Werth von 2 ½ Thlr. in Ducaten, gewinnen bis 20 ½ pCt. Agio gegen Courant und können an königl. Kassen in Zahlung mit angegeben werden.
Silber: Laubthaler à 1 ½ Thlr Conventionsgeld 2 bis 2 ½ pCt. Agio gegen Preuß. Cour. Neue 2/3 oder sogenannte Guldenstücke (die Mark fein Silber zu 18 Guldenstücken oder 12 Thalern) 17 bis 18 pCt. Agio gegen Preuß. Cour. u.s.w., über welche Münzsorten keine amtlichen Course veröffentlicht werden.
aus:
Boike: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Potsdam und Charlottenburg, 1836