Frühjahrssynode: Gartenpflege und Landschaftsmaler

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Frühjahrssynode: Gartenpflege und Landschaftsmaler

Zwei Bilderwelten prägten die Frühjahrssynode am 3. und 4. Mai in Kladow: Mit den weiten, gerne auch melancholischen Landschaften von Caspar David Friedrich illustrierte Superintendent Florian Kunz seinen Bericht. Mit einem Garten verglich Jan-Niclas Bertram, Vikar in der Ev. Kirche in Kladow, in seiner Andacht die Kirche und wie ein solcher gepflegt werden sollte. Und so stellt dieser Bericht die Landschaften des Kirchenkreises und die Arbeit seiner Mitglieder vor.

Gruß über den Gartenzaun 

Generalsuperintendentin Trautwein ermutigte in ihrem verlesenen Grußwort die Synode Veränderungen anzugehen, die auch an die Substanz gehen. Gleichzeitig betonte sie, dass trotz aller Umbrüche die Kirche in vielen Bereich weiterhin gebraucht wird. 

Bezirksstadtrat für Soziales und Bürgerdienste Gregor Kempert stellte fest, dass die Menschen Angst und Sorgen angesichts der Lage haben. Die Kirche kennt das seit Jahrhunderten und Jahrtausenden, denn irgendwas ist immer. Hoffnung bereiten ihm das Ringen um Gemeinschaft, Gemeinden, die Angebote machen, und die Kirche als Impulsgeber z.B. beim Einsatz für Demokratie. Dankbar ist Kempert dafür, dass Kirchenmitglieder Verantwortung für andere übernehmen, die das nicht für sich selbst tun können. Den Synodalen empfiehlt er bei den Beratungen über die Zukunft, die Hoffnung zu behalten.  

Sein Kollege Thorsten Schatz, Bezirksstadtrat für Bauen, Planen, Umwelt- und Naturschutz, sieht in den Kirchengemeinden eine Gemeinschaft der guten Geister im Gegensatz zum Tagesspiegel, der titelte „Dramatischer Mitgliederschwund in der Evangelischen Kirche: Von allen guten Geistern verlassen?“ Schatz sprach über die Gemeinsamkeiten zwischen Kirchenkreis und Bezirksamt auf. Beide fragen sich, wie man Menschen ansprechen und für sich gewinnen kann. Dazu gehört für ihn auch die Entwicklung von Gemeindezentren zu Stadtteilzentren. Kirche braucht seiner Meinung nach Raum unter den Menschen, wie es zum Beispiel in der HeimatHavel geschieht. Denn: „Wir geben Menschen innere und äußere Heimat.“

Neue, bekannte Gesichter  

Für den verstorbenen Eckhard Emmel wählten die Synodalen nach: Marcus Götz-Guerlin, Leiter der ARU West, in den Haushaltsausschuss und Inge Kronfeld aus der Kirche in Kladow als stellvertretendes Mitglied in den Kreiskirchenrat.  

Der Kirchenkreis in Bildern

Caspar David Friedrich, dessen Geburtstag sich dieses Jahr zum 250. Mal jährt, war ein Maler der Romantik. Bekannt ist er für seine Landschaftsbilder, in denen Menschen meist nur von hinten zu sehen sind. So können wir leicht die Haltung des Betrachters einnehmen und in seine Landschaften eintauchen, meint Florian Kunz. Mit Friedrichs Bildern führte er durch seinen Bericht.

Gruppenbild

Gemälde: Zwei Männer betrachten den Mond. Einer stützt sich beim anderen auf die Schulter.

Hier zeigt der Maler den Menschen als Beziehungswesen, gemeinsam statt einsam. Angestrebt werden die Zusammenschlüsse der Kirchengemeinden Luther und Wichern-Radeland sowie Melanchthon und Nathan-Nathan-Söderblom. In Kladow wurde die Vereinigung am Jahresanfang bereits vollzogen, wo aus der Dorfkirche Kladow und der Schilfdachkapelle die Ev. Kirche in Kladow wurde.

Einen gemeinsamen Gemeindebrief geben die Gemeinden zu Staaken und Staaken-Gartenstadt heraus und loten in Gesprächen aus, wie eine gemeinsame Zukunft aussehen kann.

Um Gemeindebüros, insbesondere bei Abwesenheiten zu unterstützen, wird eine Servicestelle im Kirchenkreisbüro eingerichtet. Ein bekanntes Gesicht, Andrea Greten, und ein neues, Saskia Opitz, sorgen ab Mitte Juni für eine kontinuierliche Erreichbarkeit.

Neu im Kirchenkreis ist zudem Sarah Herberz, die als Social Media Assistentin die Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises unterstützt.  

(K)ein Kinderspiel

Im Kita-Bereich wird der Kurs der finanziellen Konsolidierung fortgesetzt. Investitionen werden behutsam vorgenommen. Im Gemeindezentrum Radeland entsteht für fünf Jahre eine Übergangskita, um die Schließung der Kita Behnitz zu kompensieren. Am Standort der Kita Dreieinigkeit wird der Kirchraum für den Kita-Betrieb umgebaut; an besonderen Festtagen kann er weiterhin gottesdienstlich genutzt werden. 

Die Personalsituation ist insgesamt gesehen aktuell relativ entspannt. Die religionspädagogischen Vereinbarungen zwischen Gemeinden und ihren Kitas wurden noch nicht überall geschlossen. Gemeinden und Kitas sind gebeten, dazu ins Gespräch zu kommen, um das evangelische Profil vor Ort verbindlich mit Leben zu füllen.

Erschüttert nach der ForuM Studie

Die Veröffentlichung der ForuM-Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt hat die Evangelische Kirche und Diakonie erschüttert. Die Studie verschafft den Betroffenen nun Gehör, macht ihre Perspektive stark und analysiert systemische Faktoren, die zu Missbrauch und Gewalt führten. Die Veränderung der Strukturen benötigt Zeit. 

Womit wir aber nicht nachlassen dürfen, ist eine Kultur des Hinschauens, Helfens und Handelns zu etablieren. Dazu wollen wir berufliche und ehrenamtliche Mitarbeitende schulen. Gerne können Sie den Präventionsbeauftragten Marco Rührmund in ihre Gemeinde einladen. Es gilt: Eine Kirche, die nicht ernst macht mit dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verrät ihre Botschaft von der Menschenfreundlichkeit Gottes.

Neue Fenster zur Beratung öffnen

Gemälde: Eine Frau von hinten im langen Kleid. Sie schaut zwischen zwei Fensterläden aus dem geöffneten Fenster ins Freie.

HÎNBÛN, das internationale Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien, hat von der Senatsverwaltung den Status einer Fachberatungsstelle zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen im Rahmen der Istanbuler Konvention in Aussicht gestellt bekommen. Damit verbunden wäre eine signifikante Erhöhung der Fördermittel. Geleitet wird HÎNBÛN von einer Doppelspitze mit Marianne Baars als Geschäftsführung und Eva Rudolph als pädagogische Leitung.  

Die Demokratie stärken

Aktuell ist die Demokratie von verschiedenen Seiten bedroht. Aus diesem Grund gehen wir als evangelische Kirche auf die Straße, feiern die Vielfalt und suchen den Schulterschluss mit allen anderen demokratischen Kräften in Politik und Zivilgesellschaft – so im Netzwerk für Demokratie Spandau. Für die bevorstehende Europa-Wahl haben wir eine Kampagne des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorfs abgewandelt: „Gemeinden zeigen Haltung“.

Auf zu neuen Ufern

Gemälde: Auf einem Segelboot sitzen ein Mann und eine Frau. Sie sind vom Betrachter abgewandt und schauen in die Ferne.

MUT-Projekte sind zeitlich befristete Projektstellen, die missionarisch und unkonventionell sind und als Tandem funktionieren. Sie werden vom Kreiskirchenrat gefördert. In der Region Falkenhagener Feld absolviert Fabian Vogt seine Ausbildung zum Gemeindepädagogen in zwei Gemeinden. In der Region Süd soll die Arbeit mit Kindern, Familien und Jugendlichen weiterentwickelt werden. In Staaken wird überlegt, wie Gemeinde und Hort miteinander verbunden werden können. Das Projekt „Konfi-Zeit“ soll verschiedene Formate zur Konfirmation vernetzen und das Thema neu in die Öffentlichkeit bringen.

Menschenfischer am Havelufer

Das Projekt HeimatHavel an der Waterkant ist gestartet, auch wenn der Umbau des Ladenlokals noch Zeit braucht. Markus Lägel, ein erfahrener Gemeindeentwickler, leitet das Team und Daniel Bansemer von der Stephanus-Stiftung sorgt als Café-Manager für das kulinarische Begleitprogramm. Neben dem Café gibt es bereits erste Angebote von Anwohner:innen.

Frische Ideen für Haus und Hof

Auf der Herbstsynode erhielten alle Gemeinden den Auftrag, eine regionale Gebäudebedarfsplanung zu entwickeln. Eine Möglichkeit war, dazu den Workshop „Kirchland“ mit dem Architekturbüro Subsolar zu veranstalten. Saskia Hebert stellte den Ablauf eines solchen Workshops vor, wie er bereits in den Regionen Ost, Staaken und Mitte stattgefunden hat. Aus dem spielerischen Ansatz müssen nun tragbare Konzepte entwickelt werden. Wichtig ist zudem, dass sich auch benachbarte Regionen austauschen, um Doppelungen zu vermeiden.

Stellenplanung: Nicht nur Gärtner werden gebraucht

Florian Kunz stellte die Leitlinien für die kommende Stellenplanung vor. Der nächste kreiskirchliche Stellenplan wird wieder für einen Zeitraum von drei Jahren aufgestellt. Planungsgröße bleibt die Region, somit müssen die Stellenpläne der Gemeinden innerhalb einer Region für das Jahr 2027 in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sein. Kunz appellierte an die Gemeinden, sich bereits jetzt an die Planung zu machen, um den Stellenplan bis September 2024 dem Kreiskirchenrat vorzulegen, der im November darüber beschließen wird.

KMU: Wie sehen wir unsere Zukunft?

Grafik diverser Personen mit der Sprechblase "Meine Kirche muss sich grundlegend ändern, wenn sie eine Zukunft haben will." 80 % der Evangelischen und 96 % der Katholischen stimmen dieser Aussage zu.

Die Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vom Herbst 2023 brachte Dr. Tobias Kirchhof vom Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. (mi-di) wie folgt auf den Punkt: erwartbar, ernüchternd und ermutigend. Die Mehrheit der Gesellschaft wird in Zukunft konfessionslos sein. Die Bevölkerung vertraut eher Diakonie und Caritas als der evangelischen und katholischen Kirche.

Interessant ist, dass die Verbundenheit der Mitglieder mit der Kirche in der EKBO höher ist als in der gesamten EKD. Vermutlich, weil bei einem generell geringeren Anteil von Kirchenmitgliedern, die Unverbundenen bereits ausgetreten sind. Bleibegründe sind vor allem das sozialdiakonische Engagement und die gesellschaftspolitische Relevanz von Kirche. Austrittsgründe sind kirchliche Skandale, die Möglichkeit ohne Kirche Christ zu sein, die Ablehnung von hierarchischen und undemokratischen Strukturen und das Sparen der Kirchensteuer.

Trotz sinkenden Vertrauens haben Menschen unabhängig von ihrem Glauben große Erwartungen an Kirche: Beratung und Hilfe für Menschen, Einsatz für Klimaschutz und Geflüchtete sowie das Betreiben von Kindergärten.

Regelmäßig in den Gottesdienst gehen nur noch sehr wenige Menschen. Der Großteil geht, wenn überhaupt, nur einmal im Jahr, z.B. zu familiären Anlässen oder Weihnachten. Prägend für die eigene religiöse Entwicklung ist bei den meisten Evangelischen die Konfirmation, die Mutter und der Religionsunterricht.

Gerade die letzten beiden Aspekte wurde anschließend in Kleingruppen heiß diskutiert. Als Fazit kam der Wunsch auf, auch in den Gemeinden über die Zukunft des Gottesdienstes und die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit zu sprechen. Das Projekt Konfi-Zeit wird als richtiger Schritt gesehen. Es gilt, die eigenen Angebote zu prüfen und insbesondere diakonische Angebote zu stärken bzw. sichtbarer zu machen.

Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung und ihre Ergebnisse sollen für die Gemeinden nutzbar gemacht werden. Beispielsweise auf dem Ältestentag am 28. September 2024.

AG Christen und Juden: Ein Klassiker

Für Cord Hasselblatt, Vorsitzender der AG, war es die letzte Synode vor seinem Rentenbeginn. Die AG Christen und Juden wurde 1989 gegründet. Die Mitglieder üben sich in christlich-jüdischer Grundlagenarbeit und organisieren regelmäßig Veranstaltungen. Für die AG wird ein neuer Vorsitz gesucht, kommissarisch übernimmt Klaus Will bis zur Herbstsynode.

AG Partnerschaft: Eingetrocknet

Gudrun Speidel beantragte als Vorsitzende die Auflösung der AG Partnerschaft. Diese besteht seit 1976 zwischen dem Kirchenkreis Spandau und dem Kirchenkreis Western Cape der ELCSA (Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika). Mit dem Ende der Apartheid in Südafrika entfiel ein wesentlicher Antrieb, nämlich das Sichtbarmachen des „Einen Leibes Christi“. Diverse Versuche, die Partnerschaft auf eine neue trag- und zukunftsfähige Basis zu stellen, waren leider nicht von Erfolg gekrönt. Inzwischen existiert die Partnerschaft nur noch auf dem Papier. Auf der Herbstsynode soll über die Auflösung entschieden werden. Es sei denn, es finden sich bis dahin engagierte Menschen mit Ideen für eine sinnvolle Fortführung.

Pilgerteam: So weit das Auge reicht

Einen Rückblick auf den Pilgergottesdienst am 14. April in Kladow gab Pilgerpfarrer Nicolas Budde. Das Pilgerteam hat entschieden den jährlichen kreiskirchlichen Pilgergottesdienst künftig auf den Sonntag Misericordia Domini, den zweiten Sonntag nach Ostern, festzulegen. Merken Sie sich schon mal vor: Pilgergottesdienst am 4. Mai 2025 in der Dorfkirche Alt-Staaken.

Zur Erweiterung des Pilgerwegs nach Falkensee fand ein Erkundungspilgern statt. Der nächste Schritt liegt nun beim Kirchenkreis Falkensee. Für den Spandauer Pilgerweg werden noch Pilgerbegleiter:innen gesucht. Außerdem freut sich das Pilgerteam über offene Kirchen sowie Gemeinden und Gruppen, die den Pilgerweg nutzen.

Terminierung: Ein Tag oder zwei

Die im Herbst gestellte Anfrage, die Tagungen der Synode künftig auf einen Tag zu begrenzen, bewegte die Gemüter. Viktor Weber präsentierte Fakten und Wünsche für die 1-Tag-Synode, Irene Ahrens-Cornely verteidigte die 2-Tag-Synode. Ein Stimmungsbild ergab eine Mehrheit für die Eintagssynode. Das Präsidium wird darüber beraten, wie sich das Votum berücksichtigen lässt.

Die Synodentermine sowie weitere wichtige Termine im Kirchenkreis finden Sie im Online-Jahreskalender.

Konfi-Zeit: Bunte Mischung für Jugendliche

Bunte Farbflecken mit Worten: Konfi-Zeit, Lebendigkeit, Glaube, Gott, Fragen, Gemeinschaft, Leben, Jesus, Bibel, Bunt

Jede Gemeinde bzw. Region hat Angebote zur Konfirmation. Auf einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung am 6. Juni auf dem Reformationsplatz sollen diese in Form einer Aktion präsentiert werden, um potentielle Konfirmanden und Konfirmandinnen die Teilnahme schmackhaft zu machen. Für 2025 ist ein gemeinsamer Abschluss als Übergang zur Jugendarbeit geplant. An diesem Projekt sind Kay Herberz und Kathrin Staenicke von der AJAKS und Pfarrerin Irene Ahrens-Cornely beteiligt.

Zum Weiterlesen und Vertiefen

Predigt über das Beten vom Synodengottesdienst
Andacht über die Kirche als Garten
Bericht Superintendent
Bericht Landessynode
AG Christen und Juden
Bericht über den Workshop "Kirchland"
Jahreskalender mit wichtigen Terminen im Kirchenkreis

Bettina Kammer, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis und Gast der Synode

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